Stuttgarter Weissenhofsiedlung ist Weltkulturerbe
Die Weissenhofsiedlung in Stuttgart gilt als eines der bedeutendsten Zeugnisse moderner Architektur. Sie wurde nun zusammen mit anderen Bauwerken des Schweizer Architekten Le Corbusier in die Liste schützenswerter Kulturgüter aufgenommen. Das entschied das Welterbekomitee in Istanbul.
Insgesamt wurden 17 Bauten des es schweizerisch-französischen Architekten Le Corbusier in sieben Ländern in die Welterbeliste aufgenommen.
Die Antragsteller hatten die herausragende Bedeutung Le Corbusiers für die Architektur des 20. Jahrhunderts betont. Charles-Édouard Jeanneret-Gris (1887-1965) habe die Architektur neu definiert, sagte der Vizepräsident der Deutschen Unesco-Kommission, Hartwig Lüdtke. Seine Werke "verkörpern typologisch den radikalen Bruch mit vormals verwendeten Stilen, Designs, Methoden, Technologien und Bautechniken".
Doppelhaus mit Schiebewänden
Die Weissenhofsiedlung in Stuttgart gilt als eines der bedeutendsten Zeugnisse moderner Architektur. Auf einem Hügel entstanden 1927 in wenigen Monaten 33 kubische Flachdachhäuser, Kern der Werkbund-Ausstellung "Die Wohnung".
Unter der künstlerischen Leitung von Ludwig Mies van der Rohe schufen 17 Architekten - darunter Le Corbusier - ein mustergültiges Wohnprogramm für den modernen Großstadtmenschen. Die experimentell angelegten Bauten sollten gleichermaßen Funktionalität und Ästhetik verkörpern.
Der schweizerisch-französische Architekt Le Corbusier (1887-1965) erregte mit seinen "Wohnmaschinen" die größte Aufmerksamkeit. In seinem Doppelhaus lässt sich das Wohnzimmer durch Schiebewände und Schiebebetten in mehrere Schlafzimmer verwandeln.
Im Nationalsozialismus gab es Überlegungen, die Weissenhof-Siedlung abzureißen, im Zweiten Weltkrieg wurde sie teilweise zerstört. Erst 1958 wurden die elf verbliebenen Bauten unter Denkmalschutz gestellt. 2002 erwarb die Stadt Stuttgart das Doppelhaus von Le Corbusier, um darin das Weissenhofmuseum einzurichten.
Liste umfasst mehr als 1000 Kultur- und Naturstätten
Das Unesco-Welterbekomitee setzt sich aus 21 gewählten Vertragsstaaten der Welterbekonvention zusammen. Mit der Einschreibung in die Welterbeliste verpflichten sich die Vertragsstaaten, die Welterbestätten auf ihrem jeweiligen Staatsgebiet zu schützen und somit für künftige Generationen zu erhalten. Die Liste umfasst mehr als 1000 Kultur- und Naturstätten in mehr als 160 Ländern.