Unesco-Welterbe

"1000 Stätten sind gar nicht so viele“

Der Naumburger Dom
Der Naumburger Dom könnte bald auch offiziell zum "Welterbe" gehören. © dpa / picture alliance / Hendrik Schmidt
Nikolaus Bernau im Gespräch mit Sigrid Brinkmann |
Auch der Naumburger Dom und die Hamburger Speicherstadt sind im Gespräch für den Welterbe-Status. Das Unesco-Komitee berät an diesem Wochenende über den Titel für weitere Kultur- und Naturdenkmäler. Der Architekturkritiker Nikolaus Bernau hält die Vergabe des Titels nicht für inflationär.
36 Kandidaten sind in diesem Jahr für das Unesco-Welterbe nominiert. In Bonn hat bei der Jahrestagung des UNESCO-Welterbe-Komitees die Phase der Entscheidungen begonnen.Die Hamburger Speicherstadt, der Naumburger Dom mit der Saale-Unstrut-Region und zwei Wikingerstätten in Schleswig-Holstein sind mit im Rennen.
Die Tendenz des Komitees habe sich zunehmend stärker hin zu Regionalkulturen verschoben, die den Reichtum menschlicher Kultur ausmachte, sagte der Architekturkritiker Nikolaus Bernau im Deutschlandradio Kultur.
Die Debatte über die Inflation des Titels angesichts von mittlerweile über 1000 Welterbe-Stätten hält Bernau für unbegründet: "Selbst eine Stadt wie Berlin (...) hat schon 10.000 eingetragene Denkmäler, da sind dann tausend Welterbestätten, über den ganzen Erdball vetreten, nicht mehr so wahnsinnig viel, wenn man es mal so in Relation sieht." Zudem führe ein Ansatz, der lediglich dasjenige als Welterbe anerkenne, was die Welt beeinflusst habe, zur Einschränkung der Wahrnehmung. "Damit sind nur noch die großen Imperien Welterbe-verdächtig."
Zunächst habe aus pragmatischen Gründen Europa einen Riesenvorsprung bei der Titelvergabe gehabt, allein schon aus ganz pragmatischen Gründen angesichts eines entwickelten Denkmalrechts. Allerdings hole beispielsweise China aktuell stark auf. Dagegen wüßten viele Länder "überhaupt gar nicht, was sie an Schätzen haben."
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