Universum Heinrich Schütz – Teil 5
Heinrich Schütz muss glücklich gewesen sein, als seine Magdalene "ja" sagte, denn er mogelte sein Hochzeitsdatum in eine offizielle Widmung. © Imago / YAY Images / Wojciech Kozlowski
Kurzes Eheglück
30:04 Minuten
Heinrich Schütz versteckt in einer offizielle Widmung an seinen Kurfürsten einen Gruß an seine Braut Magdalena. Als sie stirbt, spiegelt sich die Trauer in seiner Musik wider. Nach diesem Ereignis werden Freunde und Kollegen um so wichtiger für ihn.
Auch wenn der 34-jährige Heinrich Schütz die Sammlung mit seinen Psalmen Davids offiziell dem Kurfürsten Johann Georg I. widmet, kryptografiert er mit der Angabe „1. Iunii 1619” gleichzeitig eine weitere Widmung in das Datum der Vorrede: Es handelt sich dabei um den Hochzeitstag des Komponisten. Die Widmung geht ziemlich sicher an seine Braut Magdalena.
Wenige gemeinsame Jahre
Als Magdalena sechs Jahre später im Frühherbst 1625 plötzlich stirbt, gießt Schütz seine trauernde Liebe noch einmal in die Gestalt einer Komposition. Unter dem Titel „Mit dem Amphion zwar“ setzt er ihr ein Klagelied als klingendes Epitaph.
Familienauflösung
Wir wissen nicht, wie viel von einem Familienmenschen in dem kurfürstlich sächsischen Kapellmeister zerbrochen sein mag, als er seine beiden Töchter, die vier Jahre alte Anna Justina und die zweijährige Euphrosyne erst in die Obhut der Schwiegermutter und dann zur Adoption ins Haus eines befreundeten Ehrenvesten und Hochgeachteten Freundes geben muss und gar beide in jungen Jahren beerdigen muss.
„vnter den fürnembsten Musicis“
Schon vor dem Tod seiner zweiten Tochter beschreibt er das Leben angesichts der Fülle familiärer Trauerfälle und der Allgegenwart eines unerbittlichen Krieges überwiegend als "mühseelige Angelegenheit". Je mehr sich die Reihen seiner Angehörigen lichten, umso wichtiger werden freundschaftliche Kontakte und kollegiale Beziehungen außerhalb der Familie.