Universum Heinrich Schütz – Teil 8

Von wegen nur ein "Kirchenmusiker"

28:53 Minuten
Ein Notenblatt mit der Handschrift von Heinrich Schütz liegt im Museum, Schütz-Haus Weissenfels an der Saale, unter einem Streichinstrument auf einem Tisch.
Heinrich Schütz war in jungen Jahren dem Leben mit einer glücklichen Ehe, die leider nur kurz dauerte, sehr aufgeschlossen. © picture-alliance / akg-images / Heiner Heine
Von Wolfgang Kostujak · 19.10.2022
Heinrich Schütz wird mit Blick auf den großen Anteil an geistlicher Musik in seinem Schaffen gern als federführender Initiator einer evangelischen Musiktradition gesehen. Doch Schütz war Kosmopolit, auch in der Musik.
In knappen Biographien zu Heinrich Schütz steht oft sein Wirken als evangelischer Kirchenmusiker im Fokus. Stilmittel, an denen er die Grammatik seiner predigtartigen, protestantischen Klangrede schärft, stammen aber aus den Zentren des Katholizismus. Und das rhetorische Rüstzeug, mit dem er seine gesungene Bibelprosa ausstattete, korrespondiert direkt mit der Vorgeschichte zur deutschen Oper.

Das Weltliche im Geistlichen und umgekehrt: „O schöne Nymfe, freue dich“

Grund genug, einen identitätsstiftenden Topos umzudrehen, um ihn von unterschiedlichen Seiten zu betrachten: Wie geistlich ist der weltliche Schütz? Und umgekehrt: Wie viel Weltliches steckt in seinem geistlichen Werk? Und wie zwangsläufig müssen konventionelle Schubladen angesichts eines musikalischen Kosmopoliten wie Schütz scheitern?
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