"Unsere Vergangenheit steckt voller Gewalt"

Von Johannes Kaiser |
"Zeiten, in denen die Geschichte meines Landes die meisten Leidenschaften weckte", faszinierten den inzwischen 76-jährigen New Yorker Schriftsteller E.L. Doctorow schon immer. Seine größten literarischen Erfolge erzielte er mit Romanen, in denen sich die Geschichte der ganzen Nation spiegelte. So der Anbruch der Moderne in "Ragtime" oder Mafia, Mob und Korruption in "Billy Bathgate".
Jetzt hat sich E.L. Doctorow dem amerikanischen Bürgerkrieg zugewandt, den er für einen der ersten modernen Kriege hält, den "es war möglicherweise der erste Krieg, in dem individueller Heroismus und Mut nichts zählten".

Der dreizehn Jahre jüngere Schriftsteller Richard Ford hat sich eine solche Geschichtsschreibung nie vorgenommen, und trotzdem ist seine Romantrilogie um Frank Bascombe auf ihre Art ebenfalls dazu geworden. Doch nicht die großen Ereignisse in Politik und Gesellschaft stehen im Mittelpunkt seiner Geschichten, sondern der Alltag des weißen Mittelstandes urbanisierter Kleinstädte. Beiden Autoren gelingt es, den Gemütszustand ihrer Nation einzufangen, Amerikas Mentalität.

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