Unsere wilde Seele

Von Harald Brandt |
Der Hund ist der beste Freund des Menschen, aber sein biologischer Stammvater, der Wolf, wird in den westlichen Gesellschaften seit Jahrhunderten verfolgt und getötet. Die amerikanischen Indianer dagegen sehen in ihm ein Wesen, dass Schönheit, Intelligenz und Freiheitsdrang in sich vereinigt.
Als in den neunziger Jahren kanadische Wölfe in Idaho und im Yellowstone Naturpark ausgesetzt wurden, begrüßten die dort ansässigen "native americans” diese Maßnahme als Wiedergutmachung eines Unrechts an der Natur.
Aber auch in Europa ist der Wolf nicht ganz verschwunden. 2500 Tiere leben heute in Spanien, etwa 1000 in Italien, 350 in Portugal und an die 30 Wölfe verteilen sich über die südfranzösischen Alpenregionen. Das ruft alte Ängste hervor, die in Legenden, Erzählungen und Märchen verankert sind. Schriftstellerinnen, Biologen und Photographen dagegen, die mit dem scheuen Wolf näheren Kontakt hatten, sehen in ihm ein Wesen, das dem Menschen evolutionsgeschichtlich und psychologisch sehr nahe steht. Der amerikanische Tierphotograph Jim Brandenburg spricht von einem vergessenen Versprechen zwischen Mensch und Wolf.

Gesellschaft zum Schutz der Wölfe e.V.

Homepage der Deutschen Wolfsgemeinschaft
Gewidmet dem Schutz der Wölfe in Deutschland und weltweit

Freilebende Wölfe in der Lausitz :
Kontaktbüro "Wolfsregion Lausitz"

Das Wolf Magazinist die einzige deutschsprachige Fachzeitschrift über Wölfe und andere wilde Caniden

Jim Brandenburg: Bruder Wolf
Tecklenborg Verlag 2000

In "Bruder Wolf" hat sich Jim Brandenburg mit den wildesten und auch scheuesten Wölfen beschäftigt, dem amerikanischen Timber-Wolf. In der weiten Wildnis im Norden Minnesotas leben diese großen Raubtiere noch immer wie zu Urzeiten. Der Meister der Tierfotografie schafft es mit seinen mehr als 140 kraftvollen Bildern und seiner mitreißenden Erzählkunst, uns zurückzuversetzen zu den Anfängen einer gemeinsamen Geschichte, als Mensch und Wolf noch Partner im Kampf ums Überleben waren. "Bruder Wolf" ist ein sehr persönliches Buch, das unsere bisherigen Vorstellungen über das Tier in ein neues Licht rückt.
Wolfbilder von Jim Brandenburg


Barbara und Christoph Promberger, Jean C. Roché: Faszination Wolf. Mythos, Gefährdung, Rückkehr
Gebundene Ausgabe mit CD, Kosmos Verlag 2002

Wölfe gehören zu den faszinierendsten Tieren überhaupt. Kaum ein Tier spielte in der Kulturgeschichte der Urvölker auf der Nordhalbkugel eine so zentrale Rolle. Der Wolf findet sich in Märchen und Legenden und ruft bis heute bei vielen Menschen Gänsehaut und Schaudern hervor. Aberglaube, Angst und Unwissen führten dazu, dass er im Laufe der Zeit in Europa fast ausgerottet wurde. Heute wissen wir, dass der Wolf aber weder Bestie noch Bruder, sondern ein intelligentes Raubtier ist, das durch ein ausgeprägtes Rudelverhalten gekennzeichnet ist. Dieses Buch informiert über seine Lebensweise, Biologie und Verhalten, den Wolf als Stammvater des Hundes, über seine Gefährdung und seinen Schutz und schildert die aktuelle Bestandssituation. Denn die ersten Wölfe kommen zurück.

Die Stiftung Artenschutz über den Äthiopischen Wolf


Seit 1995 wandern immer wieder Wölfe aus italienischen Populationen in die Schweiz ein. Die Raubtiere verlassen ihre heimischen Rudel auf Grund von zu grosser Konkurrenz und suchen im Alpenraum nach neuen Territorien. Seit der Wolf im 19. Jahrhundert in der Schweiz ausgerottet wurde, haben sich die Bestände des Schalenwildes und die Wälder der Schweiz erholt. Heute stellt die Schweiz und insbesondere der Alpenraum für den Wolf ein weit besseres Habitat dar, als zur Zeit seiner Ausrottung. (Arbeit: Der Wolf in der Schweiz)


Als gelbäugiges, erbarmungsloses, blutrünstiges Schattenwesen umkreiste der Wolf die Welt des Menschen, hauste in den Kieferwäldern des Feuerscheins und geisterte als dunkle Macht durch uralte Mythen. Es ist kaum verwunderlich, dass der Mensch seit Jahrtausenden eine Art Hassliebe zu diesem Raubtier hegt, denn der Wolf hat mit ihm nicht nur dasselbe Territorium geteilt, er ist ihm in vielen Punkten auch recht ähnlich. Mit Ausnahme seines Todfeindes, des Homos sapiens ist der Grauwolf (Canis lupus) das Säugetier mit dem größten Verbreitungsgebiet. Schon vor 12.000 Jahren erkannten unsere Vorfahren im Nahen Osten sein ausgeprägtes Sozialverhalten und begannen ihn zu domestizieren, und machten ihn damit zum Urahn aller knapp 400 heutigen Hunderassen. Weiterlesen:
Allgemeine Informationen über den Wolf

Das Merziger Wolfsgehege als Ausflugsziel


In den bayerischen und Tiroler Bergen ist der Bär los, in den südfranzösischen Bergen der Wolf. 80 Wölfe sind seit den 90er Jahren in den menschenleeren Regionen Südfrankreichs wieder heimisch geworden, seither klagen die Schäfer. Alljährlich werden 3000 Schafe zum Opfer der Tiere. (Beitrag: Der Wolf ist los, Europa heute, Deutschlandfunk)


Innerhalb der Europäischen Union genießt der Wolf höchsten Schutz und darf nur in Ausnahmefällen gejagd werden. In Finnland allerdings stößt dieses Schutzgesetz in weiten Teilen der Bevölkerung auf zunehmende Kritik. Denn in diesem Land steigt die Zahl der Wölfe kontinuierlich an - und damit allerdings auch die Zahl der Abschüsse zum Schutz der Bevölkerung und der Tierzüchter. Die EU-Kommission hatte wegen diesen Verstoßes gegen das Artenschutzgesetz bereits Klage gegen Finnland eingereicht, ein Schritt für den selbst finnische Wolfsexperten kein Verständnis aufbringen. (Beitrag: Streit um den Schutz der Wölfe, Umwelt und Verbraucher, Deutschlandfunk)


Der Wolfsflüsterer - Nahezu 30 Jahre seines Lebens hat Werner Freund mit Wölfen verbracht - Ein Porträt - Der Forscher Werner Freund lebt in zwei Welten. Außerhalb der Gehege seiner Wölfe ist er Gärtner, Tierpfleger und Stabsfeldwebel im Ruhestand. Im Gehege ist er Wolf.

Werner Freund: Wolf unter Wölfen
Ein Leben als Mensch im Wolfsrudel.
1999 Augustus Verlag
Wolf-Forum: Interview mit Werner Freund

Adler und Wolfspark Kasselburg: Das Märchen vom bösen Wolf wird in der Felsschlucht unterhalb der Burg tatkräftig widerlegt. Hier lebt das rund 20 Tiere starke, größte Wolfsrudel Westeuropas: Timberwölfe. Sie werden täglich um 15.45 Uhr gefüttert - für Sie die beste Gelegenheit, die scheuen Jäger zu sehen. Dabei erfahren Sie Wissenswertes über das Leben der Wölfe, über ihre komplizierte Sozialstruktur und über menschliche Vorurteile.


Bücher zum Thema
Hansjakob Baumgartner: Biber, Wolf und Wachtelkönig. 23 Wildtiere des Smaragdprogramms
Haupt-Verlag, ISBN 978-3-258-07007-0, 24,90 Euro

Wie im dicht besiedelten Europa das Zusammenleben von Wildtieren und Menschen möglich ist, beschreibt Hansjakob Baumgartner in seinem Buch "Biber, Wolf und Wachtelkönig". Er berichtet in spannenden Reportagen und reich bebildert über die Arbeit der Wildbiologen und gibt Einblicke in Naturparadiese der Alpen. Kompetent und sachlich beschreibt Zoologe Baumgartner, wie gelungener Artenschutz den großen Raubtieren Bär, Wolf und Luchs funktioniert. (Rezensionin der Sendung "Wissenschaft im Brennpunkt" im Deutschlandfunk)


Jean-Christophe Grangé: Das Imperium der Wölfe
2004 Ehrenwirth

Als im Pariser Türkenviertel, wo billige, illegal eingeschmuggelte Arbeitskräfte unter unmenschlichen Bedingungen arbeiten, drei unglaublich grausame Mode an rothaarigen Frauen geschehen, tritt Inspektor Paul auf den Plan. Was zunächst wie die Tat eines wahnsinnigen Serienmörders wirkt, steht schon bald in Zusammenhang mit der türkischen Mafia. Bei den Opfern handelt es sich offenbar um "Fehlgriffe" – es ist eine ganz bestimmte Frau, auf die es der Mörder abgesehen hat.

Zur gleichen Zeit wird Anna Heymes, Gattin eines hoch stehenden Pariser Polizeibeamten, im Krankenhaus neurologisch behandelt, weil sie auf unerklärliche Weise ihr Gedächtnis verloren hat. Angeblich. Als Anna gegen den Willen von Arzt und Ehemann herauszufinden versucht, wer sie wirklich ist, gerät sie in Lebensgefahr und gelangt zu einer furchtbaren Erkenntnis …


Jean Craighead George: Julie von den Wölfen
1972 DTV

Julie, ein dreizehnjähriges Eskimomädchen, ist aus einer nach altem Brauch geschlossenen Kinderehe geflüchtet. Sie verirrt sich in der arktischen Tundra und sieht ihre einzige Überlebenschance darin, sich einem Rudel Wölfen anzuschließen. Wie das geschieht, wie das Mädchen die Wölfe beobachtet, ihr Verhalten studiert, sich ihre Laute und Gebärdensprache aneignet und schließlich von ihnen angenommen wird, ist poetisch und spannend zugleich geschildert. Abenteuer, Erlebnis und die Erkenntnisse der Verhaltensforschung gehen ohne Bruch ineinander über.

"Nie hätte ich mir träumen lassen, dass ich mich verlaufen könnte, Amaroq", redete sie weiter. Sie sprach jetzt lauter um die Angst zu übertönen. "In Nunivak Island, dort bin ich nämlich geboren, zeigen die Pflanzen und Tiere den Wanderern den Weg. Ich hab geglaubt, sie tun das überall . . . hier tun sie's jedenfalls nicht. Und da sitz ich jetzt und weiß nicht, in welche Richtung ich laufen soll. Hilf mir, großer schwarzer Wolf!"


Sergej Prokofjew: Peter und der Wolf
Aus dem Russischen von Lieselotte Remané. Mit Illustrationen von Frans Haacken, Beltz & Gelberg

Früh am Morgen öffnet Peter die Gartenpforte und geht auf die große Wiese. Dort beobachtet er den kleinen Vogel und die Ente, und er sieht, wie sich eine Katze anschleicht. Peter warnt den kleinen Vogel, der rettet sich auf den Baum.

Großvater kommt aus dem Haus und schimpft, weil Peter die Gartenpforte offen gelassen hat. "Das ist gefährlich. Wenn nun der Wolf aus dem Wald kommt, was dann?" Er nimmt Peter mit zurück in den Garten und macht die Gartenpforte fest zu.
Da kommt der Wolf. Doch Peter hat gar keine Angst, er klettert mit einem starken Seil auf den Baum und tatsächlich fängt er mit Hilfe des kleinen Vogels den Wolf.


Hermann Hesse: Steppenwolf.
Mit Texten und Entwürfen zur Entstehung des Romans. Mit e. Nachw. v. Volker Michels.
2005 Suhrkamp

"Es war einmal einer namens Harry, genannt der Steppenwolf. Er ging auf zwei Beinen, trug Kleider und war ein Mensch, aber eigentlich war er doch eben ein Steppenwolf.

Er hatte vieles von dem gelernt, was Menschen mit gutem Verstande lernen können, und war ein ziemlich kluger Mann. Was er aber nicht gelernt hatte, war dies: mit sich und seinem Leben zufrieden zu sein. Dies konnte er nicht, er war ein unzufriedener Mensch. Das kam wahrscheinlich daher, dass er im Grunde seines Herzens jederzeit wusste (oder zu wissen glaubte), dass er eigentlich gar kein Mensch, sondern ein Wolf aus der Steppe sei. Es mögen sich kluge Menschen darüber streiten, ob er nun wirklich ein Wolf war, ob er einmal, vielleicht schon vor seiner Geburt, aus einem Wolf in einen Menschen verzaubert worden war oder ob er als Mensch geboren, aber mit der Seele eines Steppenwolfes begabt und von ihr besessen war oder aber ob dieser Glaube, dass er eigentlich ein Wolf sei, bloß eine Einbildung oder Krankheit von ihm war.
Wikipedia: Der Steppenwolf


Erik Zimen: Der Wolf: Verhalten, Ökologie und Mythos
Kosmos Verlag, ISBN: 978-3440097427, 24,90 Euro

Erik Zimen beschreibt anhand seiner persönlichen Erlebnisse und Forschungen die Verhaltensrepertoire des Wolfes, erklärt Sprache, Ranggefüge und Rudelbildung. Außerdem ist ein großer Teil des Buches der Interaktionen zwischen dem Wolf und seiner Umwelt und dem Mythos Wolf gewidmet. Verhalten: Die Sprache der Wölfe. Die Rangordnung. Entwicklung der Rangordnung. Sexualität, Paarung und Aufzucht der Welpen. Die Funktion der Rangordnung. Rudelbildung, Zusammenhalt und Führung. Anpassung sozialer Verhaltensstrategien.


Beatrix Stoepel: Wölfe in Deutschland
Hoffmann und Campe Verlag, ISBN: 978-3455094701, 24,95 Euro

Ende April 2001: 27 Schafe werden im sächsischen Mühlrose getötet. Die Täter: Wölfe. Sie sind wieder da – nach mehr als hundertfünfzig Jahren. Der lautlose Tod im Morgengrauen verbreitet Angst und Schrecken ... Begleitend zum Film "Wölfe in Deutschland (in der Fernsehserie "Expeditionen ins Tierreich) zeigt das Buch auf, was damals in Sachsen wirklich geschah. Zuerst wollen die beiden Biologinnen Gesa Kluth und Ilka Reinhardt das Gerücht von Wölfen in Sachsen nicht glauben. Doch dann entdecken sie Spuren und Beutereste. Schließlich finden sie deutliche Indizien, dass die Einwanderer aus Polen sogar Junge haben. Es ist klar: Ein Rudel hat sich etabliert – eine Sensation in Deutschland. Jahrhundertelang wurde der Wolf verfolgt und zuletzt restlos ausgerottet. Bislang hatten die Grenzgänger nie eine Chance und wurden allesamt abgeschossen. Diesmal sieht die Situation anders aus: Die sächsischen Förster setzen sich für ihre Neubürger im Revier ein. Und die Menschen im Dorf sagen, sie hätten keine Angst vor Wölfen, die seien doch harmlos. Da hätten sie früher im Krieg viel Schlimmeres erlebt. Doch dann werden die ersten Schafe gerissen – und einige Monate später die nächsten. Und schon wird der Ruf einiger Jäger und Bauern wieder laut, die Wölfe kurzerhand abzuschießen. Die Nebenrollen des Dramas an der polnisch-sächsischen Grenze spielen zwei Männer, die einen ganz besonderen Film drehen: Der Autor Holger Vogt gewinnt mit viel Engagement und dem richtigen Gespür das Vertrauen der Menschen vor Ort. Tierfilmer Uwe Anders gelingen nach über siebzig Tagen und Nächten des Wartens auf zugigem Ansitz erstmals Aufnahmen der seltensten Raubtiere der Republik.


Tony Hillerman: Wolf ohne Fährte
2001 Rowohlt TB

Die Anthropologen McKee und Canfield arbeiten seit Tagen in der Navajo-Reservation. Canfield interessiert sich für Felsengräber, McKee will den Gerüchten nachgehen, nach denen hier ein "Werwolf" sein Unwesen treibt. Doch dann verschwindet Canfield plötzlich aus dem Lager und hinterlässt nur eine mysteriöse Nachricht ?


Per O. Enquist
Großvater und die Wölfe
Ausgezeichnet mit dem Luchs des Jahres 2003 und auf der Kinder- und Jugendbuchliste SR, WDR, Radio Bremen, Winter 2003. - ab 8 J., 2005 DTV

Eine Expedition auf den Berg der drei Höhlen! Über Nacht! Das ist eine tolle Idee vom Großvater. Nur die Eltern seiner vier Enkel dürfen davon nichts wissen, denn Eltern machen sich immer nur Sorgen. Beinahe wäre auch alles gut gegangen, aber eben nur beinahe ... So wird aus der kleinen Bergtour ein gefährliches Abenteuer: mit Wölfen, echten Wilderern und einem leibhaftigen Bären.