Unterbrechungen bei Milo Raus "Wiener Prozessen"

    Die ehemalige Bundestagsabgeordnete Frauke Petry und Marcus Pretzell im Rahmen der Eröffnungssitzung "Wiener Prozesse - Anschläge auf die Demokratie" im Odeon-Theater in Wien.
    Die ehemalige Bundestagsabgeordnete Frauke Petry und Marcus Pretzell im Rahmen der Eröffnungssitzung "Wiener Prozesse - Anschläge auf die Demokratie" im Odeon-Theater in Wien. © picture alliance / TOBIAS STEINMAURER / APA
    16.06.2024
    Das fiktive Gerichtsszenario ”Wiener Prozesse” von Milo Rau verhandelt die Legitimität zivilgesellschaftlicher Protestformen. Diese Theaterperformance der Wiener Festwochen wurde am Samstag durch zwei Personen von israelkritischen Gruppen gestört. Sie versuchten, das Theaterstück als Propagandaplattform zu nutzen. Die Fiktion bekam einen realen Dreh: Während die "israelische Besatzungsmacht" einen "brutalen Genozid an den Palästinenserinnen mit bereits über 50.000 Märtyrerinnen" verübte, veranstalteten die Festwochen ihre "heuchlerischen und politisch völlig entleerten Wiener Prozesse", sagte Maya Rinderer von der linken jüdischen Gruppierung "Judeobolschwiener:innen". Ihr wurde das Mikrofon abgedreht und die fiktive Sitzung unterbrochen. Danach verlas auch der mit einem Palästinensertuch ausgestattete Aktivist Daniel Jungmayer von BDS (Boycott. Divestment. Sanctions.) ein ebenso israelkritisches Manifest. Dieser Teil des Theaterstücks beschäftigte sich mit der Räumung eines pro-palästinensischen Protestcamps. Am Sonntagnachmittag wurde der letzte Fall der ”Wiener Prozesse” verhandelt. Diesmal ging es darum, ob die Wiener Festwochen sich des Missbrauchs von Fördergeldern schuldig machen.