Betrieb zu treuen Händen abzugeben
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Wenn ein Firmeninhaber in Ruhestand geht, will er seinen Betrieb in guten Händen wissen - aber einen Nachfolger zu finden, ist schwer. Das Modell Familienbetrieb stirbt aus. Eine Unternehmensbörse kann bei der Vermittlung helfen.
Das kleine Fachwerkhaus steht direkt am Flensburger Hafen. Im ersten Stock rattert an diesem Morgen ein blau-weiß-rotes Stoffband durch die Nähmaschine. Seit 67 Jahren stellt das Unternehmen "Fahnen Fischer" Wimpel und Flaggen her. Auch Seglerbekleidung ist inzwischen im Sortiment.
"Jeder kennt eigentlich in Flensburg unser Unternehmen", sagt Christin Finke, "und es ist ja auch schade, wenn es nicht weitergeführt wird, was meine Eltern so lange aufgebaut haben." Finke ist 34 Jahre alt. Vor wenigen Monaten hat sie eine Tochter zur Welt gebracht, die sich gerade in der Tragetasche vor ihrem Bauch bemerkbar macht. 2019 ist auch das Jahr, in dem sie den Betrieb ihrer Eltern übernommen hat.
"Am Anfang wollte ich gerne Lehrerin werden, habe mich dann aber während des Studiums dagegen entschieden", erzählt sie. "Ich habe dann angefangen, im Familienunternehmen zu arbeiten und meinen Eltern ein bisschen zu helfen. Das hat mir sehr gut gefallen und ich bin hier geblieben."
Kinder wollen keine Handwerksbetriebe übernehmen
Das Kind übernimmt das Unternehmen der Eltern. Das war lange die Regel in Deutschland, das so stolz ist auf seine vielen kleinen Handwerksbetriebe. Doch das gilt schon lange nicht mehr. Immer häufiger sagen sich Söhne und Töchter: "Wir wollen nicht so eine große Verantwortung, wollen nicht mit einem Betrieb verheiratet sein, wollen Zeit haben für uns und die Familie."
Diesen Trend spiegelt auch eine Umfrage wider, die die Industrie- und Handelskammer Schleswig-Holstein vor einem knappen Jahr vorstellte. Fünf Jahre zuvor seien noch 60 Prozent der Betriebe innerhalb der Familie weitergegeben worden. 2018 waren es laut der Umfrage nur noch 40 Prozent.
Weder auf sie noch auf ihre zwei Geschwister hätten die Eltern jemals Druck wegen einer Übernahme der Geschäfte ausgeübt, sagt Christin Finke:
"Mein Bruder ist zum Studieren nach Kopenhagen gegangen und ist dort auch geblieben. Meine Schwester hat zuerst Modedesign studiert – also auch nicht ganz so passend irgendwas zum Familienunternehmen, ich ja auch. Also, da war nie Druck dahinter, dass wir das machen müssten. Meine Eltern haben zwar immer gesagt, sie glauben, dass ich das mal irgendwann machen werde, aber das haben sie mir nie direkt gesagt. Also, das haben sie mir erst im Nachhinein erzählt, als ich mich dann dafür entschieden hatte."
Seit dem 1. Juli ist Christin Finke nun Chefin von zwei Mitarbeiterinnen in Vollzeit und vier weiteren Kollegen auf 450-Euro-Basis. Ihre Eltern Ernst und Meredith Fischer sind inzwischen 79 und 72 Jahre alt. "Meine Eltern helfen natürlich mit Rat und Tat immer noch", sagt Finke. "Wenn ich Fragen habe, kann ich immer zu ihnen kommen."
Große Probleme, Nachfolger zu finden
Schleswig-Holstein – das ist ein kleines Bundesland im hohen Norden. Bekannt für viel Küste und Kühe. Aber eben kaum für große Unternehmen, geschweige denn Dax-Konzerne. Rund 130.000 Betriebe gibt es im Land. Über 90 Prozent von ihnen zählen zu den sogenannten KMU, also zu kleinen und mittleren Unternehmen. Drei Viertel aller Beschäftigten in Schleswig-Holstein arbeiten in Firmen dieser Größe, heißt es beim Wirtschaftsministerium in Kiel.
Wie überall in Deutschland haben viele Firmenchefs, die bereits im Rentenalter sind, oder aber kurz davor, große Probleme, einen Nachfolger zu finden. Laut dem Wirtschaftsministerium stellt sich in den nächsten fünf Jahren in Schleswig-Holstein bei 5.400 Unternehmen genau diese Frage. Eine riesige Herausforderung, die schnell zum Problem werden kann, weiß auch Wirtschaftsminister Bernd Buchholz von der FDP:
"Wir wollen möglichst dafür sorgen, dass Unternehmen in neue Hände kommen. Die dann gegebenenfalls auch etwas Neues aus diesen Unternehmungen machen oder jedenfalls das Baby, das ein Unternehmer mal kreiert hat, weiterentwickeln, nach vorne bringen."
Unternehmensbörse soll vermitteln
Die Internetplattform "nexxt-change", hinter der unter anderem das Bundeswirtschaftsministerium, die Sparkassen und der Deutsche Industrie- und Handelskammertag stehen, versucht, genau bei diesem Schritt zu helfen. Ebenso auf lokaler Ebene sind Unternehmensberater, aber auch die IHKs vor Ort, bei diesem Thema aktiv. So wie Heike Hörmann, die bei der Industrie- und Handelskammer zu Kiel im Bereich Nachfolgebetreuung und Beratung arbeitet.
"Auf uns kommen Mitglieder zu, die sagen: Ich bin in einem Alter, wo ich mich mit dem Thema beschäftigen muss und möchte, und weiß gar nicht so recht, wie ich vorgehen soll", erzählt Hörmann. "Bei den ersten, zweiten, dritten, vierten Schritten bin ich begleitend dabei und gucke mir die Firma an, gucke mir an: Hat der Unternehmer in den letzten Jahren investiert, sind genug Mitarbeiter da? Und ich gucke mir auch die Zahlen an und versuche, herauszufinden, was für ein Profil auch der mögliche Nachfolger haben muss."
Wenn Heike Hörmann über die Arbeit erzählt, klingt das ein bisschen wie Tinder für Firmenbosse: "Und dann mache ich mich auf die Suche und schaue, dass im meinem Pool von Unternehmenssuchenden und Willigen auch passende Menschen dabei sind, und führe diese dann in ersten Matchings zusammen, wo sie dann hier tatsächlich vor Ort das erste Mal aufeinander treffen. Unter Einbindung einer Verschwiegenheitserklärung, um dann zu gucken: Passen wir überhaupt zusammen, passt die Chemie?"
Unternehmensnachfolge ist Vertrauensthema
Immer wieder gelingt das, und Heike Hörmann kann bei der Übergabe eines Betriebs helfen. Doch sie hat auch schon andere Erfahrungen gemacht. Zum Beispiel die Begegnung von zwei Interessierten, wo schon beim ersten Treffen sehr schnell klar war: Das wird nichts.
"Da war plötzlich Eiszeit", erinnert Hörmann, "und in diesem Raum tatsächlich eine Kälte, da habe ich dann nach fünf Minuten als Moderatorin des Gesprächs gesagt: Bevor wir weiter einsteigen, ich glaube, ich bin mal diejenige, die sagt, das wird nichts mit Ihnen beiden. Denn eine Unternehmensnachfolge gemeinsam anzugehen, ist ein totales Vertrauensthema. Und wenn man sich schon da nicht schätzt und mag, dann kommt man auch nicht in die weiteren Schritte mit hinein."
Doch immerhin herrscht dann Klarheit. Viel schwieriger sei es, dass viele Firmenbosse das Thema Nachfolge leider sehr lange verdrängen, sagt Hörmann, die selbst viele Jahre im Bankensektor gearbeitet hat. Das könne verschiedene Gründe haben, zum Beispiel, dass die Person einfach nicht loslassen könne, aber vielleicht auch nicht loslassen wolle - von der Verantwortung, aber auch den Privilegien, die einem Firmeninhaber oder einer Inhaberin nun mal zustehen.
Abwanderung nicht nur im Norden ein Problem
Gelinge es allerdings nicht, einen Nachfolger innerhalb der Familie, des Betriebs oder aus dem Umfeld zu finden, drohe solch einer Firma oftmals die Schließung. Oder zumindest die Abwanderung aus der Region, erklärt Hörmann:
"Und dann ist es so schade, wenn eben tatsächlich der Firmenstandort in Baden-Württemberg liegt, und die kaufen das auf, nehmen das Know-how mit, möglicherweise bleiben die Maschinen und die Mitarbeiter auf der Strecke, und wir sind wieder um eine Firma und wieder um eine Expertise ärmer. Und das ist halt eine Problematik, die immer größer wird."
Was allerdings kein Problem allein im hohen Norden ist. Für etwa 36.000 Unternehmen bundesweit werde in den nächsten zwei Jahren die Zeit sehr knapp, um noch rechtzeitig einen Nachfolger zu finden, heißt es in einem aktuellen Bericht der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Die Zahl der nachrückenden Existenzgründer sei zu gering und zudem in den letzten Jahren gesunken.
Arbeitsplatz wird zum zweiten Zuhause
Sicher ist: Nicht nur, wer einen Betrieb gründen will, braucht Mut. Sondern auch, wer eine Firma weiterführen will. So wie Elisabeth Gill. Die 31-Jährige hat vor wenigen Monaten in Ascheberg bei Plön ein Unternehmen mit sechs Mitarbeitern übernommen. Nun steht sie in einer Halle zwischen riesigen Maschinen, die per Spritzgussverfahren Kunststoffteile herstellen. Zum Beispiel für die Medizintechnik oder für die Gastronomie.
"Es ist kein Arbeitsplatz, wo man irgendwie hingeht", sagt Gill, "das ist ein zweites Zuhause quasi. Im Vergleich zum Job vorher, wo ich im Angestelltenverhältnis war, geht man anders an die Sache ran. Es ist ein schönes Gefühl." Über ihren Vater erfuhr Elisabeth Gill, dass das Unternehmen in ihrer Heimatstadt schon lange einen Nachfolger sucht. Sie nahm sich Zeit, dachte ein halbes Jahr nach, bis für sie feststand: Ich mach’s!
Gill hat in Kiel Materialwissenschaft studiert. Und danach festgestellt: Zwischen dem Studium und der Arbeit im Betrieb liegen Welten: "Ja, es ist anders. Also, hier ist das echte Leben, hier geht auch mal was kaputt, hier muss man selber überlegen, wie kriegt man es wieder heil. Es ist pragmatischer angelegt."
Auch Elisabeth Gill wirkt pragmatisch. Und ruhig, fast ein bisschen schüchtern. Sie weiß, dass es alles andere als gewöhnlich ist, wenn ein junger Mensch bei einem mittelständischen Betrieb anklopft mit der Ansage: Ich kann mir vorstellen, den Laden zu kaufen! Vor allem aber, wenn es sich dabei um eine Frau handelt. Wobei sie bisher keine Situation erlebte, in der sie sich wegen ihres Geschlechts anders behandelt gefühlt habe, erzählt Gill:
"Jeden Tag lerne ich dazu. Also, jeden Tag finde ich etwas Neues. Aber meine Mitarbeiter hier, die sind super, die wissen, dass ich nicht alles weiß. Und die kommen damit gut klar, dass ich einfach auch nachfrage bei denen und mir das erklären lasse."
Zehn Jahre lang Nachfolger gesucht
"Ja, ich bin sehr zufrieden. Also, wir harmonieren sehr gut und der Übergang ist eigentlich so, wie ich es mir vorgestellt habe, bisher gelaufen", sagt der bisherige Firmeninhaber Peter Daugallis. Rund zehn Jahre lang hat er nach einem Nachfolger gesucht. Dass er die Zeit gebraucht hat, könnte auch daran liegen, dass es hier oben in Schleswig-Holstein eben nur wenig Betriebe gibt, die per Spritzguss Kunststoffteile fertigen. Solche Firmen gebe es eher in Süddeutschland, sagt Daugallis.
Mit 68 Jahren ist er froh, dass die Suche nun zu Ende ist und er kürzertreten kann. Wobei, was heißt das schon: Peter Daugallis hat mit seiner Nachfolgerin vereinbart, als Angestellter im Unternehmen zu bleiben. 40 Stunden die Woche:
"Bei der Übergabe habe ich zugesagt, dass ich den Betrieb noch zwei oder drei Jahre begleiten würde. Mit abnehmender Stundenzahl natürlich. Und das muss jetzt die Zukunft zeigen, wer fachlich die entsprechende Kompetenz hat und sie entsprechend begleiten und unterstützen kann."
Er habe auch Interessenten gehabt, denen es vor allem um eine hohe Rendite gegangen sei. Und weniger um die Beschäftigten. Unter diesen Bedingungen schien ihm ein Verkauf seines Betriebs nur schwer vorstellbar, sagt Daugallis. Ein Dreiviertel Jahr lang arbeitete Elisabeth Gill zur Probe mit, lernte Mitarbeiter, Kunden und die Maschinen kennen. Und konnte so zusammen mit Peter Daugallis prüfen, ob eine Übergabe für beide Seiten gut ist.
"Es hat sich gezeigt, dass Frau Gill eben sehr schnell auch von den Mitarbeitern akzeptiert worden ist als Nachfolgerin", sagt Daugallis. "Die Mitarbeiter wussten das von vornherein, dass sie den Betrieb übernehmen möchte, waren etwas erstaunt, dass es eine Frau sein würde, das ist schon etwas interessant. Aber sie haben sie recht schnell auch akzeptiert als jemanden, mit dem man ja technisch sich auch auseinandersetzen kann oder mit dem man zusammenarbeiten kann. Und von daher gab es auch keine Probleme in der Einarbeitungsphase. Und ich habe ihr auch einige Verantwortung übertragen, um zu sehen: Traut sie sich das zu, liegt ihr das, und läuft es rund? Und das hat sich im Laufe des Dreivierteljahres oder halben Jahres herausstellt, dass es gut läuft, sodass ich auch ein gutes Gefühl hatte, ihr den Betrieb zu verkaufen."
Es braucht Geduld
Es scheint so, als ob die Geschichte von Peter Daugallis und Elisabeth Gill die einer erfolgreichen Betriebsweitergabe ist. Wichtig sei, bei dem Thema Geduld zu haben, fünf Jahre könne die Nachfolgersuche schon mal dauern, sagt Heike Hörmann, von der Kieler Industrie- und Handelskammer.
"Ich erlebe das immer wieder bei Veranstaltungen mit Mitgliedern, wo ich sage: Mensch, ihr müsst euch Zeit nehmen, das ist nicht ein Prozess, der sich von heute auf morgen erledigt", erzählt Hörmann. "Sie kommen nicht hierher, und ich ziehe eine Schublade auf und den Nachfolger heraus. Das ist eben nicht eine Suche, die wie ein Hauskauf funktioniert, wo ich einfach hingehen kann und sagen kann, das ist es! Sondern das muss passen, und ich muss das Gefühl haben, dass der auch versteht, was ich mache, und das braucht seine Zeit. Das heißt, ich kann nicht davon ausgehen, dass ich innerhalb des nächsten Jahres einen Nachfolger habe inklusive Finanzierung, das heißt, unterschriftenreife Vertragsgestaltung und, und, und. Da hängt ja so vieles mit dran."
Nicht jeder sei der geborene Unternehmer. Wer wegen hoher Kredite nicht gut schlafen könne, solle besser keinen Betrieb übernehmen, rät Hörmann. Andererseits gebe es neben vielen Beratungsangeboten auch Förderprogramme, die ein Interessent bei dem Prozess nutzen könne:
"Der muss ja nicht unbedingt das Eigenkapital mitbringen, der muss das nicht auf der hohen Kante haben. Sondern es gibt ja Eigenkapitalersatzleistungen, die man über eine Förderung einholen kann. Die Banken sind mit dabei, weil die ja auch gerne wollen, dass Kaufkraft hier im Land bleibt. Das heißt, ein Unternehmensnachfolger wird ja nie alleine gelassen in so einer Situation."
Der Betrieb entwickelt sich weiter
Auch Elisabeth Gill hat sich gut begleitet gefühlt von der IHK, ihrem Unternehmensberater und ihrem Steuerberater. Sie freut sich darüber, dass sie jetzt keine Bewerbungen mehr schreiben muss. Und dass sie wieder in ihren Heimatort zurückgekehrt ist. Ein ähnliches Unternehmen beispielsweise in Süddeutschland zu übernehmen, hätte sie sich nicht vorstellen können.
"Das soll jetzt hier eigentlich mein Leben sein", sagt Gill. "Daher ist es eigentlich ganz schön, das auch zu Hause zu haben und nicht fernab von der Familie und der Heimat." Schlaflose Nächte habe sie seit der Entscheidung, sich selbstständig zu machen, noch nicht gehabt. Aber die würden sicherlich noch kommen. Das weiß Elisabeth Gill auch von ihren Eltern, die einen Dachdeckerbetrieb in Ascheberg führen.
Manches werde sie anders angehen als ihr Vorgänger Peter Daugallis, alleine wegen des Altersunterschieds von mehr als 35 Jahren. Elisabeth Gill nennt als Beispiel das Thema Digitalisierung:
"Seit letzter Woche haben wir einen 3D-Drucker. Da standen alle die ersten Tage immer noch ganz gespannt davor, was der nun macht. Es sind halt auch viele solche Kleinigkeiten, wo man so sagt, da macht man jetzt mal einen Schritt nach vorne in der Entwicklung."
Vielen fällt das Loslassen schwer
Bis heute hat der Betrieb keine eigene Homepage. In 40 Jahren Existenz kamen Aufträge praktisch nur durch Mund-zu-Mund-Propaganda zustande. Was offenbar gut funktioniert hat. Aber Elisabeth Gill weiß, dass eine Homepage einen Unterschied machen könnte. Sie trägt nun eine andere Verantwortung, auch das ist ihr klar. Es gibt Dinge, die geht sie nun anders an. Manches geschehe ganz unbewusst, man werde achtsamer, auch sich selbst gegenüber:
"Ganz blödes Beispiel, beim Reiten bin ich früher viel ohne Kappe geritten. Seit diesem Jahr saß ich kein einziges Mal mehr ohne Kappe auf dem Pferd. Das ist so - ja, es ist schwer, in Worte zu fassen, man geht da anders ran, man geht mit anderen Summen um als im Privatbereich. Das freut einen, ist komisch, man gewöhnt sich dran."
Er kenne einige Kollegen, die ihren Betrieb verkaufen wollten, sagt Peter Daugallis. Doch Vielen fiele das Loslassen schwer und die Entschlossenheit, endlich einen Nachfolger auszusuchen, die fehle. Und er selbst? Wie einfach kann er loslassen?
"Relativ einfach", erwidert Daugallis, "weil ich gerade noch so eingebunden bin, dass ich mich nicht überflüssig fühle. Auf der anderen Seite habe ich mich ja lange Zeit mit dem Thema beschäftigt. Und für mich ist es einfach nur wichtig, dass der Betrieb weiterläuft, dass die Kundschaft weiter bedient wird. Und ich kann loslassen, und es macht mir auch kein Problem, jetzt mit Frau Gill zusammenzuarbeiten und Entscheidungen auch ihr zu überlassen. Ich denke, ich muss nicht alles selbst entscheiden. Und ich finde sogar, dass das ein Vorteil ist, nicht selbst alles entscheiden zu müssen. Es ist entspannt, beraten zu können und nicht entscheiden zu müssen. Also, ich finde das schon ganz angenehm."
Peter Daugallis hat einen langen Prozess abgeschlossen, er ist das Problem der Nachfolge los. Ein anderes Problem hat er dagegen Elisabeth Gill vererbt. Es ist eines, für das er wenig kann und unter dem viele Betriebe in Deutschland leiden: der Fachkräftemangel.