Unterstützung für Annalena Baerbock

"Ein System der Frauenfeindlichkeit"

08:12 Minuten
Annalena Baerbock, Kanzlerkandidatin und Bundesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, stellt das «Klimaschutz-Sofortprogramm» von Bündnis 90/Die Grünen vor.
Ziel von Angriffen: Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock werden unter anderem Plagiate vorgeworfen. © dpa / picture alliance / Kay Nietfeld
Priya Basil im Gespräch mit Gabi Wuttke |
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Kein Kanzlerkandidat werde so angegriffen wie Annalena Baerbock, heißt es in einem Protestaufruf von inakzeptabel.org. In der Art der Attacken auf die Grünen-Politikerin sieht die Mitunterzeichnerin Priya Basil "ein System der Frauenfeindlichkeit".
"Wir haben unterschiedliche politische Überzeugungen, aber wir alle finden den öffentlichen Umgang mit der Frau und Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock vollkommen #inakzeptabel", heißt in einem Protestaufruf von inakzeptabel.org, den zahlreiche Prominente wie Nicht-Prominente unterschrieben haben.
Eine der Unterzeichnerinnen ist die Schriftstellerin Priya Basil aus London. Sie lebt seit längerer Zeit in Deutschland und darf das erste Mal den Bundestag mitwählen. Dadurch habe sie "ein besonderes Interesse an dieser Bundestagswahl", sagt sie. "Und deswegen bin ich vielleicht sehr betroffen davon, wie Annalena Baerbock behandelt wird."
Im Aufruf gehe es nicht um Parteizugehörigkeit zu Bündnis 90/Die Grünen und um die politische Unterstützung von Baerbock als Kanzlerkandidatin. "Es geht um die Erkenntnis, dass das ein Fall von Ungerechtigkeit ist und dass es kein Einzelfall ist", sagt die Schriftstellerin. Der Umgang mit Baerbock erinnere sie an den amerikanischen Wahlkampf und die Angriffe auf die damalige Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton.

"Das System der Misogynie"

Im Zentrum der Angriffe stehe Frauenfeindlichkeit und die sei "überall auf der Welt der Fall, wenn Frauen an die Macht kommen wollen", sagt Basil. Auf der Webseite des Aufrufs heißt es weiter: "Kein Mann wird in dieser Form in der Öffentlichkeit gebasht. Ein fairer Wahlkampf für eine weibliche Kandidatin muss im Jahr 2021 selbstverständlich sein."
Die Attacken zielten vor allem darauf ab, die Autorität und die Glaubwürdigkeit von Politikerinnen zu zerstören. "Das ist sehr gefährlich", sagt Basil, "Und das ist keine Ausnahme." Sie erinnere sich an eine Rede der australischen Ministerpräsidentin Julia Gillard vom Oktober 2012 über Misogynie. Darin rede sie darüber, wie viel Sexismus sie im Amt erfahren habe. "Wenn man diese Rede sieht, erkennt man Muster, die man auch im Fall von Annalena Baerbock findet", so Basil.
Besonders die Angriffe in der konservativen Presse und den sozialen Medien seien für die Schriftstellerin "ein Zeichen des Systems der Misogynie". Und so sei es nicht überraschend, dass ein Teil des Landes sich nicht vorstellen könne, wieder eine Frau an die Spitze zu wählen, trotz 16 Jahren Angela Merkel als Bundeskanzlerin.
(sbd)
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