Unterwegs im Islamischen Staat

Warum wollen Sie die IS-Terroristen verstehen?

Ein von der Terrormiliz IS veröffentlichtes Bild zeigt den in Geiselhaft genommenen Piloten nach dem Abschuss eines Kampfjets.
IS-Kämpfer präsentieren den gefangen genommenen Piloten eines abgeschossenen Kampfjets © AFP / HO / Welayat Raqa
Katrin Heise im Gespräch mit Jürgen Todenhöfer |
Der Führer des Islamischen Staats (IS), Al Baghdadi, gewährte Jürgen Todenhöfer freies Geleit. Zehn Tage lang reiste der Publizist durch IS-Gebiet, um herauszufinden, wer die Terroristen sind und was sie antreibt.
Sich selbst ein Bild machen, die Dinge mit eigenen Augen sehen – das ist das Motto des Publizisten und früheren CDU-Bundestagsabgeordneten Jürgen Todenhöfer. Deshalb reiste er nach Afghanistan, in den Irak, nach Syrien und im vergangenen Dezember auch in die Machtzentren des sogenannten "Islamischen Staats".
Westliche Journalisten bekommen dort normalerweise kein Interview, sie werden mit dem Tode bedroht, einige wurden bereits vor laufender Kamera ermordet. Todenhöfer versuchte, sich durch umfangreiche Garantien abzusichern, die er vor der Reise dem IS abrang. Zur Sicherheit hatte er allerdings dennoch ein Medikament dabei, das in zu hoher Dosierung tödlich gewesen wäre. Er wollte, erzählt er, den Zeitpunkt des Todes im Notfall selbst bestimmen können.
Jürgen Todenhöfer im Funkhaus am Hans-Rosenthal-Platz
Jürgen Todenhöfer© Sven Crefeld / Deutschlandradio Kultur
Todenhöfer will begreifen, was die Terroristen antreibt. Über die Reise berichtet er nun in seinem neuen Buch "Inside IS". Der IS habe aus dem Nichts einen Staat aufgebaut, der so groß sei wie Großbritannien, sagt er: "Ich wollte wissen, wer diese Leute sind." Was er bei seinen Recherchen erlebte, hat er ausführlich hier im Deutschlandradio Kultur erzählt. Todenhöfer nennt es "die Normalität des Bösen".
Jürgen Todenhöfer: Inside IS - 10 Tage im "Islamischen Staat"
Bertelsmann, Gütersloh 2015
288 Seiten, 17,99 Euro
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