Unverbesserliche in der Lindenstraße
Im deutschen Fernsehen findet die deutsche Familie nicht mehr statt. Gab es früher noch zuhauf mehr schlechte als rechte Familienserien, sind es heute vor allem bindungsunwillige Singles mit all ihren narzisstischen Problemchen, die den Serienalltag bevölkern. Die Lindenstraße kommt daher beinahe anachronistisch daher.
Es scheint als käme sie im deutschen Fernsehen einfach nicht mehr vor - die Familie, mit Mama, Papa, zwei Kindern und Haustier. Heile Welt noch in den 50ern, das televisionäre Wirtschaftswunder bei Familie Schölermann - mit Mutti, der braven Hausfrau, deren größtes Glück vor allem darin besteht, sich mal eine neue Nähmaschine zu kaufen und mit Papi, der sich in seiner Firma hocharbeitet, vom kleinen Angestellten bis zum Chefposten.
Dann in den 60ern "Die Unverbesserlichen", jene Serie, die Inge Meysel zur Mutter der Nation machte. In den Siebzigern, als Alfred Tetzlaff rumekelte, da war das ganz anders, die Familie bei Wolfgang Menge eher Topos des sich gegenseitigen auf die Nervengehens.
Dann gab es in den braven und irgendwie flachen 80ern mal die Wicherts von nebenan und Peter Weck, der gleich eine ganze Familie heiratete - selige Zeit, damals als Kohl noch Kanzler war und die Familie noch heil. Witta Pohl als unermüdlich Sentenzen absonderndes Familienoberhaupt der Drombuschs.
Doch dann, spätestens mit Schröder Ende der 90er, kamen auch die so genannten Soaps - und mit denen fand das selige TV-Familienleben sein Ende: Plötzlich wurde der Freundeskreis zum Gegenstand einer ganzen Reihe "courths-mahlerischer" TV-Dramolette mit so klangvollen Namen wie "Gute Zeiten, Schlechte Zeiten", "Sex and the City" und "Marienhof".
Eins haben all diese postmodernen Seifenopern gemeinsam: Von Familie ist da kaum noch die Rede - es sind die erfolgreichen Singles, die heute porträtiert werden. Die befassen sich in erster Linie bauchnabelschauend mit sich selbst - natürlich ist Liebe immer total wichtig, ständig kommt irgendwer mit irgendjemandem zusammen oder trennt sich, das tägliche narzisstische Vorabend-Melodram.
Dauerhafte Bindungen sind aber eher uncool - und junge Familien mit Kindern rar. Eher als in den Hafen der Familie begibt man sich abends in die Stammkneipe, die grundsätzlich von allen Charakteren der Soaps bevölkert ist. Dort redet man über amouröse Probleme und beschließt fortwährend, eine neue Werbeagentur oder eine neue Szene-Boutique zu gründen. Oder auch gerne eine neue Szene-Bar.
Nur die Lindenstraße, die kommt heute ziemlich anachronistisch daher: Denn auch wenn der Hansemann sich zwischendurch von seiner Taube getrennt hatte und Gaby beim Fremdgehen ertaubte - das unausgesprochene Ideal bleibt die miefig warme Wohnküche, in der über alles gesprochen werden kann. Und Mutter Beimer brät dazu ein Spiegelei.
Dann in den 60ern "Die Unverbesserlichen", jene Serie, die Inge Meysel zur Mutter der Nation machte. In den Siebzigern, als Alfred Tetzlaff rumekelte, da war das ganz anders, die Familie bei Wolfgang Menge eher Topos des sich gegenseitigen auf die Nervengehens.
Dann gab es in den braven und irgendwie flachen 80ern mal die Wicherts von nebenan und Peter Weck, der gleich eine ganze Familie heiratete - selige Zeit, damals als Kohl noch Kanzler war und die Familie noch heil. Witta Pohl als unermüdlich Sentenzen absonderndes Familienoberhaupt der Drombuschs.
Doch dann, spätestens mit Schröder Ende der 90er, kamen auch die so genannten Soaps - und mit denen fand das selige TV-Familienleben sein Ende: Plötzlich wurde der Freundeskreis zum Gegenstand einer ganzen Reihe "courths-mahlerischer" TV-Dramolette mit so klangvollen Namen wie "Gute Zeiten, Schlechte Zeiten", "Sex and the City" und "Marienhof".
Eins haben all diese postmodernen Seifenopern gemeinsam: Von Familie ist da kaum noch die Rede - es sind die erfolgreichen Singles, die heute porträtiert werden. Die befassen sich in erster Linie bauchnabelschauend mit sich selbst - natürlich ist Liebe immer total wichtig, ständig kommt irgendwer mit irgendjemandem zusammen oder trennt sich, das tägliche narzisstische Vorabend-Melodram.
Dauerhafte Bindungen sind aber eher uncool - und junge Familien mit Kindern rar. Eher als in den Hafen der Familie begibt man sich abends in die Stammkneipe, die grundsätzlich von allen Charakteren der Soaps bevölkert ist. Dort redet man über amouröse Probleme und beschließt fortwährend, eine neue Werbeagentur oder eine neue Szene-Boutique zu gründen. Oder auch gerne eine neue Szene-Bar.
Nur die Lindenstraße, die kommt heute ziemlich anachronistisch daher: Denn auch wenn der Hansemann sich zwischendurch von seiner Taube getrennt hatte und Gaby beim Fremdgehen ertaubte - das unausgesprochene Ideal bleibt die miefig warme Wohnküche, in der über alles gesprochen werden kann. Und Mutter Beimer brät dazu ein Spiegelei.