Unwetter, Überschwemmungen, Hitze

Schluss mit der Hybris!

07:57 Minuten
Campinganhänger, Trümmerteile und Müll stauen sich in der Ahr vor der Burg Kreuzberg.
Unwetterschäden in Rheinland-Pfalz: „Wir werden eingeholt.“ © picture alliance / dpa / Lino Mirgeler
Andres Veiel im Gespräch mit Anke Schaefer |
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Deutschland leidet unter der Klimakrise. Der Filmemacher Andres Veiel fordert von uns die Einsicht, dass wir das Problem so schnell nicht unter Kontrolle bekommen werden. Das Land, so fordert er, müsse radikal umgebaut werden.
Angesichts der vielen Hochwasser-Opfer in Deutschland ist der Katastrophenschutz in die Kritik geraten. Hätte den Menschen schneller geholfen werden können? Einem Bericht der britischen Zeitung "The Times" zufolge wurden deutsche Behörden über das europäische Hochwasser-Warnsystem Efas bereits vier Tage im Voraus vor den Unwettern gewarnt.
Auch die materiellen Schäden sind immens. Und noch ist vollkommen unklar, wie viel Geld der Wiederaufbau von Häusern, Straßen und Brücken kosten wird. Dass es ähnliche Naturkatastrophen in Zukunft öfter geben wird, ist mehr als wahrscheinlich.
Darauf verweist auch der Filmemacher Andres Veiel. Das Land stehe vor "gigantischen Umwälzungen", betont er. Ganze Landstriche würden durch den Klimawandel unbewohnbar.
Auch höhere Deiche und Maßnahmen zum Schutz der Hänge würden künftig nicht mehr ausreichen. Im vergangenen Jahr war Veiels Film "Ökozid" in der ARD gezeigt worden, der Deutschland nach der Klimakrise im Jahr 2034 beschreibt.

Das Land radikal umbauen

Die Debatte über die Klimakrise kehre nun zurück, betont Veiel. Jetzt gehe es darum, mutig Kante zu zeigen. Das Land müsse an vielen Stellen architektonisch neu gedacht und dann radikal umgebaut werden.
Der Regisseur Andres Veiel schaut nachdenklich.
Prognostiziert unbewohnbare Landstriche: der Regisseur, Autor und Filmemacher Andres Veiel.© Imago / Reiner Zensen
Zuerst müsse aber mit der Hybris und dem Glauben Schluss sein, man bekomme alles wieder unter Kontrolle, wenn noch mehr Regenmesser aufgestellt würden und die Katastrophenhilfe noch schneller reagiere, so der Regisseur.
Natürlich müsse das verbessert werden; es wäre zynisch, es nicht zu tun. Doch alle negativen Prognosen, die vor fünf Jahren noch als alarmistisch und "bösartig verzerrend" bezeichnet worden seien, würden nun wahr: "Es ist da. Und es ist massiv da." Man müsse dem Problem endlich mit Außenmaß und Realismus begegnen, fordert Veiel: "Wir werden eingeholt."
(ahe)
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