Urbaner Hindernislauf
Früher sah man so was nur in amerikanischen Actionfilmen, heute ist es der letzte Schrei in Großstädten: Wenn dort Menschen über Mauern hechten, über Absperrungen klettern oder über Garagendächer springen, sind sie nicht auf der Flucht, sondern betreiben den neuen Trendsport Parkour.
Berlin Friedrichstraße: Verkehrslärm, Touristen, die Straßenbahn, ein Drehorgelspieler. Und mitten in all dem Großstadtgewühl springt ein junger Mann über eine Absperrung.
Florian: " Ich bin in eine Welt geboren, in der mir Wege vorgegeben sind. Aber das heißt nicht automatisch, dass ich mein ganzes Leben lang diese Wege akzeptieren muss, warum soll ich nicht auch anfangen, neue Wege zu suchen? Das finde ich absolut legitim, solange ich dabei keinen Schaden an Menschen oder an Gegenständen anrichte."
Was der 21-jährige Florian hier formuliert, ist nicht etwa eine Absage an die Lebensart der Generation seiner Eltern. Wenn er von "Wegen" spricht, dann meint er das wörtlich. Denn Florian bewegt sich durch die Stadt, indem er auf Geländern balanciert, über Zäune hechtet und über Mauern springt.
Florian: " Da gilt: Mit ordentlicher Geschwindigkeit und in einer leichten Kurve drauf zu laufen am besten, 'nen guten Absprungwinkel wählen, richtig rein in die Wand, und die gesamt Kraft, die man nach vorne hat, nach oben verteilen, indem man die Arme hochschnellen lässt, sich festhält - und schon ist man drauf."
Was er tut, hat auch einen Namen:
Fabian: "Parkour, das ist eine Mischung aus Sport und einer Philosophie. Es ist eine sehr urbane Sportart, man versucht, durch die Stadt zu kommen, aber nicht auf konventionellem Wege, sondern man versucht, über Mauern zu springen, man versucht, extra Hindernisse zu finden und die zu überwinden. Man versucht es über andere Wege und man versucht, über Stromkästen zu springen und man versucht, die Stadt für sich zu finden, man versucht, mit der Stadt zusammen, nun ja, diesen Sport auszuüben."
Fabian ist 18 und auch er ist ein Traceur - so nennen sich die Leute, die Parkour-Läufer. Was Parkour nun genau ist, darüber gehen die Meinungen auseinander: Die einen zählen es zu den Extremsportarten, andere sehen eine Verwandtschaft mit fernöstliche Kampfsportarten und wieder andere sehen es als eine Form des Tanzes. Für seine Anhänger bedeutet Parkour vor allem: Freiheit.
Mit ihren geschmeidigen Bewegungen scheinen die Traceure wie auf einem unsichtbaren Surfboard über die urbane Betonlandschaft zu gleiten.
Florian: " Wir suchen uns multifunktionale Architektur, die dann ja irgendwie in den siebziger, achtziger Jahren meistens sehr grob ausgefallen ist, und da versuchen wir, irgendwelche Moves dran zu machen. Manchmal führt uns sicherlich auch ein Weg über ein Garagendach, aber ich kann sagen, das ist nicht die Regel, das ist eigentlich auch nicht in Ordnung und das ist auch eigentlich gar nicht nötig beim Parkour."
BBC-Beitrag: "Tresspassing on people's property could draw some attention from the boys in blue, but so far, nobody's been arrested."
Der Aspekt des Hausfriedensbruchs, von dem die BBC hier in einem Beitrag über die Londoner Parkour-Gruppe Urban Freeflow spricht, steht oft im Zentrum der Berichterstattung, wenn es um Parkour geht. Viele Traceure empfinden das als einseitig.
Florian: " Also die Berichterstattung vor allem bei Explosiv / RTL, die fand ich einfach nur zum Lachen, weil es wirklich so aussah, als ob Traceure Leute sind, die durch die Vorgärten hüpfen und versuchen, irgendwelche Hecken niederzutrampeln. Darum geht's nicht in dem Sport."
Szene aus "Yamakasi":
"Womöglich spielen die sich auch noch zu Helden auf."
"Kriminell sind sie jedenfalls nicht."
"Auf Häusern krabbelt man nicht herum."
"Aber sie haben nichts kaputt gemacht und auch nichts geklaut. Die bringen nur ihre Zeit rum."
"Und wir sollen sie dabei unterstützen? Es gibt schon genug Chaos in der Banlieue, wenn sie Sport treiben wollen, sollen sie Fußball spielen."
"Ach Chef..."
"Langsam reicht es mir!"
Ein Dialog aus dem Kinofilm Yamakasi. So nannte sich auch die ursprüngliche Gruppe um den französischen Parkour-Gründer David Belle. In den Kinofilmen, Werbespots und Dokumentationen, die bisher über und in Anlehnung an Parkour entstanden, ist vor allem Belle mit seinen spektakulären Aktionen der Blickfang.
Zu Beginn seines letzten Spielfilms "Banlieue 13" befindet er sich auf actionreicher Flucht vor den Kohorten eines Drogenrings. Er entkommt ihnen schließlich durch einen gewaltigen Sprung über drei Stockwerke.
Vom Nachahmen wird ungeübten Traceuren allerdings abgeraten.
Fabian: " Also ich sehe mich zur Zeit nicht imstande, das zu tun ... Vielleicht irgendwann mal, aber dann müsste ich da vielleicht mit irgendwelchen Leuten reden, dass sie dann auch schnell noch den Krankenwagen rufen, sollte ich runterstürzen, aber... Nein, nein, ich habe es bisher noch nicht probiert. Auch wenn meine Mutter immer zu mir sagt: Fabian, gehst Du jetzt wieder zum Dach-zu-Dach-Springen? Und ich sag: Hey, das ist nicht Dach-zu-Dach-Springen, ich war auf keinem einzigen Dach in der Welt... na ja."
Florian: " Ich bin in eine Welt geboren, in der mir Wege vorgegeben sind. Aber das heißt nicht automatisch, dass ich mein ganzes Leben lang diese Wege akzeptieren muss, warum soll ich nicht auch anfangen, neue Wege zu suchen? Das finde ich absolut legitim, solange ich dabei keinen Schaden an Menschen oder an Gegenständen anrichte."
Was der 21-jährige Florian hier formuliert, ist nicht etwa eine Absage an die Lebensart der Generation seiner Eltern. Wenn er von "Wegen" spricht, dann meint er das wörtlich. Denn Florian bewegt sich durch die Stadt, indem er auf Geländern balanciert, über Zäune hechtet und über Mauern springt.
Florian: " Da gilt: Mit ordentlicher Geschwindigkeit und in einer leichten Kurve drauf zu laufen am besten, 'nen guten Absprungwinkel wählen, richtig rein in die Wand, und die gesamt Kraft, die man nach vorne hat, nach oben verteilen, indem man die Arme hochschnellen lässt, sich festhält - und schon ist man drauf."
Was er tut, hat auch einen Namen:
Fabian: "Parkour, das ist eine Mischung aus Sport und einer Philosophie. Es ist eine sehr urbane Sportart, man versucht, durch die Stadt zu kommen, aber nicht auf konventionellem Wege, sondern man versucht, über Mauern zu springen, man versucht, extra Hindernisse zu finden und die zu überwinden. Man versucht es über andere Wege und man versucht, über Stromkästen zu springen und man versucht, die Stadt für sich zu finden, man versucht, mit der Stadt zusammen, nun ja, diesen Sport auszuüben."
Fabian ist 18 und auch er ist ein Traceur - so nennen sich die Leute, die Parkour-Läufer. Was Parkour nun genau ist, darüber gehen die Meinungen auseinander: Die einen zählen es zu den Extremsportarten, andere sehen eine Verwandtschaft mit fernöstliche Kampfsportarten und wieder andere sehen es als eine Form des Tanzes. Für seine Anhänger bedeutet Parkour vor allem: Freiheit.
Mit ihren geschmeidigen Bewegungen scheinen die Traceure wie auf einem unsichtbaren Surfboard über die urbane Betonlandschaft zu gleiten.
Florian: " Wir suchen uns multifunktionale Architektur, die dann ja irgendwie in den siebziger, achtziger Jahren meistens sehr grob ausgefallen ist, und da versuchen wir, irgendwelche Moves dran zu machen. Manchmal führt uns sicherlich auch ein Weg über ein Garagendach, aber ich kann sagen, das ist nicht die Regel, das ist eigentlich auch nicht in Ordnung und das ist auch eigentlich gar nicht nötig beim Parkour."
BBC-Beitrag: "Tresspassing on people's property could draw some attention from the boys in blue, but so far, nobody's been arrested."
Der Aspekt des Hausfriedensbruchs, von dem die BBC hier in einem Beitrag über die Londoner Parkour-Gruppe Urban Freeflow spricht, steht oft im Zentrum der Berichterstattung, wenn es um Parkour geht. Viele Traceure empfinden das als einseitig.
Florian: " Also die Berichterstattung vor allem bei Explosiv / RTL, die fand ich einfach nur zum Lachen, weil es wirklich so aussah, als ob Traceure Leute sind, die durch die Vorgärten hüpfen und versuchen, irgendwelche Hecken niederzutrampeln. Darum geht's nicht in dem Sport."
Szene aus "Yamakasi":
"Womöglich spielen die sich auch noch zu Helden auf."
"Kriminell sind sie jedenfalls nicht."
"Auf Häusern krabbelt man nicht herum."
"Aber sie haben nichts kaputt gemacht und auch nichts geklaut. Die bringen nur ihre Zeit rum."
"Und wir sollen sie dabei unterstützen? Es gibt schon genug Chaos in der Banlieue, wenn sie Sport treiben wollen, sollen sie Fußball spielen."
"Ach Chef..."
"Langsam reicht es mir!"
Ein Dialog aus dem Kinofilm Yamakasi. So nannte sich auch die ursprüngliche Gruppe um den französischen Parkour-Gründer David Belle. In den Kinofilmen, Werbespots und Dokumentationen, die bisher über und in Anlehnung an Parkour entstanden, ist vor allem Belle mit seinen spektakulären Aktionen der Blickfang.
Zu Beginn seines letzten Spielfilms "Banlieue 13" befindet er sich auf actionreicher Flucht vor den Kohorten eines Drogenrings. Er entkommt ihnen schließlich durch einen gewaltigen Sprung über drei Stockwerke.
Vom Nachahmen wird ungeübten Traceuren allerdings abgeraten.
Fabian: " Also ich sehe mich zur Zeit nicht imstande, das zu tun ... Vielleicht irgendwann mal, aber dann müsste ich da vielleicht mit irgendwelchen Leuten reden, dass sie dann auch schnell noch den Krankenwagen rufen, sollte ich runterstürzen, aber... Nein, nein, ich habe es bisher noch nicht probiert. Auch wenn meine Mutter immer zu mir sagt: Fabian, gehst Du jetzt wieder zum Dach-zu-Dach-Springen? Und ich sag: Hey, das ist nicht Dach-zu-Dach-Springen, ich war auf keinem einzigen Dach in der Welt... na ja."