Uruguays Ex-Präsident Pepe Mujica

Verehrt wie ein Popstar

Leider liegt für dieses Bild keine Bildbeschreibung vor
Gerade die Jungen verehren ihn: Uruguays Ex-Präsident Pepe Mujica. © imago/Fotoarena
Karl-Ludolf Hübener im Gespräch mit Ellen Häring |
Pepe Mujica ist längst zum Popstar avanciert. Der frühere Tupamaro-Kämpfer, der auch als Präsident lieber auf dem Bauernhof lebte als im Präsidentenpalast, hält inzwischen Reden an die Jugend - auf Facebook, wo er viele Fans hat.
Uruguay ist anders, nicht nur im Fußball: Das kleinste spanischsprachige Land Südamerikas verfügt - gemessen an lateinamerikanischen Verhältnissen - über ein gut ausgebautes Sozialsystem. Ex-Präsident Pepe Mujica, ein früherer Tupamaro-Kämpfer, Kapitalismuskritiker und Lebenskünstler, hält inzwischen Reden auf Facebook. Dort begeistert der 83-Jährige vor allem junge Leute.

Pepe Mujica über Kapitalismus und Konsum: Audio Player

"Diese unkonventionelle Art, die ist bei der Jugend angekommen", sagt Karl-Ludolf Hübener, der seit 30 Jahren in Uruguay lebt. "Und nicht nur bei der Jugend hier, sondern auch in der weiten Welt. Denn welcher Präsident lebt auf einem Bauernhof?" Zumal auf einem sehr bescheidenen, den er auch während seiner Amtszeit nicht zugunsten des Präsidentenpalastes aufgeben wollte. "Und er hat auch keine Rücksicht auf irgendwelche Gepflogenheiten genommen. Zum Beispiel kamen US-Journalisten schwer mit Anzug, Schlips und Kragen, und er saß vor seiner Hütte, naja, Bauernhof, und hatte Sandalen an, Hemd hing über der Hose - auch nicht ganz gepflegt - und er erzählte los. Ich glaube, es ist seine Art, wie er das rüberbringt. (...) Er trifft die Sprache, die normalerweise in der Bevölkerung gesprochen wird und nicht irgendwelche Parteijargons oder dergleichen mehr."

Strategie der Legalisierung von Marihuana nicht aufgegangen

Von vielen besonders gefeiert wurde Mujica für die Legalisierung und den Marihuana-Anbau unter staatlicher Kontrolle, den Uruguay als erster Staat der Welt 2014 beschloss. "Die Umsetzung gestaltete sich Hübener zufolge allerdings schwierig und dauerte lange. Das heißt, wir haben erst eine Erfahrung von anderthalb Jahren. Aber man kann schon folgendes sagen: Wenn man nicht alle Drogen legalisiert, reguliert, dann geht das nicht so gut. Jetzt kann man fast sagen: Es ist eine Freigabe für Mittelschichten", sagt er. "Denn die Apotheken sind nicht in den Armutsvierteln hier. Und dort sind vor allen Dingen die Drogenhändler. Und die Gewalt hat wieder zugenommen."
Insofern sei die Strategie "nicht aufgegangen", denn dazu hätte man nach Auffassung mancher alle Drogen legalisieren und kontrollieren müssen: "Wenn das nicht passiert, dann werden sie andere Dinge auf den Markt werfen, andere Drogen und damit das Geld verdienen."
(uko)
Mehr zum Thema