US-Demokraten im Wahlkampf

Instrumentalisiert Joe Biden einen stotternden Jungen?

07:10 Minuten
Joe Biden, US-Präsidentschaftskandidat der Demokraten, mit Brayden Harrington. Der 13-jährige Junge unterhält sich mit Biden anlässlich einer Wahlkampfveranstaltung im US-Bundesstaat New Hampshire.
Ratschläge von Joe Biden: Auch er hat als Junge gestottert - und gab Brayden Harrington Tipps für einen gelassenen Umgang damit. © picture alliance / AP / Andrew Harnik
Malte Spitz im Gespräch mit Max Oppel |
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Ein Teenager rührte Millionen mit einer Videobotschaft: Joe Biden habe ihm geholfen, sein Stottern zu überwinden. Clevere Wahlkampf-PR der US-Demokraten? Für Grünen-Politiker Malte Spitz ist es vor allem ein Zeichen für einen offeneren Umgang damit.
Der Videoauftritt des 13-jährigen Braydon Harrington auf dem Online-Parteitag der US-Demokraten bewegte viele Menschen – und tut es immer wieder aufs Neue, denn das Video wurde im Netz inzwischen millionenfach angeklickt.
Der Junge berichtet darin über sein Stottern und wie der US-Präsidentschaftskandidat Joe Biden ihm mit gezielten Tipps geholfen habe, damit besser zurechtzukommen. Denn Biden litt als Junge selbst unter Stottern.
Das anrührende Video macht sich im Wahlkampf natürlich gut als Werbung für die Demokraten. Wird hier das Handicap eines Kindes ausgeschlachtet, um Biden Stimmen zu verschaffen?

Klares, positives Zeichen

Der Grünen-Politiker Malte Spitz, der ebenfalls stottert, will es so negativ nicht sehen. Den Auftritt wertet er auch als ein klares Zeichen für einen positiven Umgang in der Öffentlichkeit mit dem Thema Stottern. "Denn meistens ist das Stottern ja etwas, das im Hintergrund stattfindet, weil einfach sehr wenige Stotterer vor einer großen Menge sprechen.
Es sei sehr gut, dass die Öffentlichkeit nicht nur von der Geschichte des 13-Jährigen erfahre, sondern auch, dass Joe Biden ebenfalls viele Jahre lang gestottert habe.
Generell habe sich in den zurückliegenden Jahren die Haltung gegenüber stotternden Menschen verändert und sei offener geworden. Dennoch werde immer noch zu selten darüber gesprochen. Insofern sei das Video vom Parteitag der US-Demokraten "ein starkes Zeichen".
(mkn)
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