US-Geheimdienst

    NSA entwickelt Supercomputer

    Der US-Geheimdienst NSA will einem US-Medienbericht zufolge einen Supercomputer entwickeln, der fast alle Verschlüsselungen weltweit knacken können soll. Auch Regierungen und Banken seien vor der neuen Technologie nicht sicher.
    Der weltweit kritisierte US-Geheimdienst NSA entwickelt einen Supercomputer, der so gut wie alle Verschlüsselungen etwa bei Banken, in der Forschung und von Regierungen knacken soll. Das berichtete die Zeitung "Washington Post" in ihrer Onlineausgabe und beruft sich auf Dokumente des ehemaligen NSA-Mitarbeiters Edward Snowden.
    Die Arbeit an dem sogenannten Quantencomputer sei Teil eines mit rund 80 Millionen Dollar (58 Millionen Euro) finanzierten Forschungsprogramms, das den Namen "Penetration Hard Targets" ("In harte Ziele eindringen") tragen soll. Einzelheiten - vor allem wie weit das Programm bereits sei - wurden zunächst nicht bekannt. Weite Teile des Forschungsprogramms seien geheim, hieß es.
    Leistungsstärkere Quantentechnologie
    Ein Quantencomputer gilt als sehr viel leistungsstärker und schneller als Computer mit herkömmlicher digitaler Technik. Wissenschaftler fragen sich laut "Washington Post" bereits seit einiger Zeit, ob die NSA-Forschung bei der Entwicklung des Superrechners weiter als andere, zivile Labors seien. Zwar sei das ganze Ausmaß der NSA-Forschung nicht bekannt, doch die vorliegenden Dokumente legten nahe, dass die NSA über keinen Vorsprung verfüge.
    Auch Forschungsprojekte, die von der EU und der Schweiz unterstützt würden, sollen an einem vergleichbaren Projekt arbeiten, heißt es in dem Bericht weiter.

    Warum Quantencomputer als die Superrechner von morgen gelten, erläuterte Ralf Krauter in der "Ortszeit" um 12 Uhr.

    Was bringen neue Verschlüsselungstechniken?
    Bei einem Hackerkongress in Hamburg forderten Internetaktivisten und Computerexperten kürzlich, man müsse Verschlüsselungstechniken verbessern und die digitale Infrastruktur neu erfinden, um sich gegen das Ausspähen zur Wehr zu setzen. Der "Spiegel" hatte vor Kurzem unter Berufung auf Snowden-Dokumente über weitere Angriffs- und Abhörfähigkeiten der NSA berichtet. Demnach könne der Geheimdienst Computer von Zielpersonen präzise und unauffällig mit Ausspähsoftware infizieren.
    Das Ausspähen und das weltweit millionenfache Sammeln von Telefon-Metadaten durch den US-Geheimdienst hatten weltweite Empörung ausgelöst. Auch das Handy von Bundeskanzlerin Angela Merkel war zeitweise überwacht worden.
    hum mit dpa/rtr
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