US-Politik

Wie gefährlich ist Steve Bannon für US-Präsident Trump?

US-Präsident Donald Trump (links) gratuliert seinem frischernannten Chefstrategen Stephen Bannon, Archivbild vom 22.1.2017.
Im Januar 2017 waren sie noch ganz eng, inzwischen beschimpft US-Präsident Trump den Ex-Vertrauten. © AFP / Mandel Ngan
Constanze Stelzenmüller im Gespräch mit Liane von Billerbeck und Hans-Joachim Wiese |
Im August 2017 hat US-Präsident Trump seinen Chefstrategen Steve Bannon entlassen. Aber ist mit dem Posten auch sein Einfluss weg? Politikwissenschaftlerin Constanze Stelzenmüller glaubt, Bannon verfolge sein Projekt weiter.
US-Präsident Donald Trump hat mit seinem einstigen Chefstrategen Steve Bannon gebrochen, mehr noch, er hat ihn beschimpft. "Als er gefeuert wurde, hat er nicht nur seinen Job verloren, sondern auch seinen Verstand", wetterte Trump. Anlass für den Wutausbruch beim Präsidenten ist ein Buch, das am Dienstag erscheint.
In diesem Buch zitiert der Autor Michael Wolff den einstigen Trump-Berater Bannon mit scharfer Kritik an einem Treffen von Trumps ältestem Sohn mit einer russischen Anwältin während des Wahlkampfes – Trump junior erhoffte sich von der Anwältin heikle Informationen über Gegenkandidatin Hillary Clinton. Bannon sagte demnach, das Treffen sei "Verrat, unpatriotisch und übler Mist".
Constanze Stelzenmüller berichtete im Deutschlandfunk Kultur, viele Politikbeobachter in Washington würden sich nun fragen, ob Bannon mit seinem Job auch seinen Einfluss verloren habe. Die Politikwissenschaftlerin glaubt das nicht:
"Er ist ja zurückgegangen zu seiner konservativen Website 'Breitbart', die einen gewaltigen Einfluss hat. Und er hat auch damit gedroht, sich einzumischen in die Zwischenwahlen 2018. Ich glaube, da kann er immer noch eine Rolle spielen."

Kein Rückzug aufs Altenteil

Stelzenmüller habe Bannon zwar noch nie persönlich getroffen, sie glaube aber, dass er sich nicht aus dem Politikbetreib verabschiedet habe:
"Alles was ich über ihn gehört und gelesen habe, lässt nur einen Schluss zu: Dass dieser Mann zwar einerseits hochgradig impulsiv ist und auch gewisse anarchische Impulse hat – und auch sich selber als Disruptor versteht, also als Zerstörer eines von ihm als verrottet empfundenen politischen Establishments der Konservativen in Washington.
Aber ich glaube zugleich, dass er andererseits extrem strategisch, sehr planhaft handelt. Und daran, dass er mit seinem politischen Projekt, das Establishment der republikanischen Partei zu zerstören und der populistischen Tendenz Amerikas einen dauerhaften Auftrieb zu geben, und vor allem eben jetzt im November diesen Jahres bei den Zwischenwahlen, daran kann gar kein Zweifel bestehen. Und er hat sich mit Sicherheit – nicht nur in den Südstaaten, sondern auch anderswo – sehr genau die Rennen und die zur Verfügung stehenden Kandidaten angeschaut. Ich würde das sehr ernst nehmen an Trumps Stelle."

(mf)
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