Was Trump zum Lieblingsfeind im Netz macht
US-Präsidentschaftsbewerber Donald Trump polarisiert wie kein anderer - und beflügelt so kreativen Protest im Internet. Der Literaturwissenschaftler Stephan Porombka kommentiert die witzigsten Satiren.
In den USA wird im November ein neuer Präsident gewählt - und im Netz ergießt sich Spott und Häme über den republikanischen Bewerber Donald Trump. Wie kein anderer Politiker regt Trump zu kreativem Widerspruch an, er ist der "most hated man", der Lieblingschurke des Internets.
Was macht Trump zum Lieblingsfeind? US-Präsidentschaftsbewerber Donald Trump gehe anders mit leeren Phrasen um, als es bislang in der Politik üblich sei, meint Stephan Porombka, Professor für Texttheorie und Textgestaltung an der Universität der Künste Berlin, im Deutschlandradio Kultur. Denn traditionell seien Phrasen dafür gedacht, Substanz vorzutäuschen: "Jetzt haben wir es mit leeren Phrasen zu tun, die bereits als leere Phrasen daherkommen - als Behauptungen und als Übertreibungen."
Ein Filmklassiker-Remake von "The Shining" und die fehlerhafte Programmiersprache TrumpScript seien gelungene Beispiele für kreativen Online-Protest. Trotzdem warnt Porombka: Schlechte Presse im Internet könne auch eine gute Presse für den Verspotteten sein.
Das für Trump typische "tyrannische Behaupten", bei dem der Absender nicht zugänglich für Argumentationen ist, bezeichnet Porombka als "Bullshit-Strategie". Im Internet könnten Menschen Lügen platzieren, die zwar im nächsten Moment wieder vergessen seien, aber in dem Moment beeindrucken.