"Ich gehe gar nicht wählen"
Lloyd Kaufman, Produzent und Trashfilm-Ikone, steht für eine bissige Gegenkultur Amerikas: Gesellschaftliche Missstände werden auf anarchische Weise kommentiert. Den jetzigen Wahlkampf könne er eigentlich nur mit schlechten Scherzen überstehen, meint Kaufmann.
Der US-Vorwahlkampf ist entschieden. Hillary Clinton und Donald Trump bleiben übrig. Das lässt einen recht rabiaten Wahlkampf um die US-Präsidentschaft erwarten – also vermutlich ein Duell mit hohem Trash-Faktor.
Diese Wahl könne er eigentlich nur mit "bad jokes", mit schlechten Scherzen überstehen, sagte Lloyd Kaufman, Trashfilm-Ikone und Chef von "Troma", im Gespräch mit Deutschlandradio Kultur.
Auch der Star des New Yorker Trash-Filmstudios "Troma" bewirbt sich gerade via Twitter um die Präsidentschaftskandidatur: Superheld Toxie, der "Toxic Avenger" – ein muskulöser Superheld, der aussieht wie der böse siamesische Zwilling von "Hulk".
Lloyd Kaufmans fällt ein klares Urteil über die Präsidentschaftskandidaten:
"Ich persönlich mag sie beide nicht. Ich hasse Hillary Clinton. Und Donald Trump: Ja, der ist witzig. Aber er ist natürlich sehr elitär. Und ich kann Ihnen sagen, dass ich als Lloyd Kaufman weder für den einen noch für den anderen wählen gehe. Ich gehe dann gar nicht wählen."
Kritik an Amerikas Eliten
Seine in Zusammenarbeit mit Michael Herz entstandenen Filme hätten ein ganz bestimmtes Thema, machte Kaufman deutlich. Es ginge um Kritik an den drei in Amerika vorhandenen Eliten:
"Da gibt es einmal eine Politiker-Elite, die sich bereichert. Das sind die Bürokraten. Und dann gibt es eben die ganz großen Firmen. Und dann gibt es noch eine dritte Elite: Das sind die, die letztendlich die Arbeiter ausbeuten. Während die Arbeiter Hundefraß kriegen, bereichern sie sich mit Hundert Millionen von Dollar. Und an der Spitze dieser – meiner Meinung nach betrügerischen Pyramide – stehen Hillary und Bill Clinton."
Kaufmans Wunschkandidat wäre Bernie Sanders gewesen
Der Kandidat seiner Wahl wäre Bernie Sanders gewesen, meinte Kaufman und kritisierte auch das amerikanische Bildungssystem. Bei "Troma" arbeiteten viele junge Menschen, die sich für ihr Studium hoch verschuldet hätten:
"Das sind junge Leute, die abends Taxi fahren oder schlecht bezahlte Jobs übernehmen müssen. Oder auch die Stiefel lecken müssen von Leuten wie Hillary Clinton. Sie können nicht das tun, wofür sie ausgebildet sind: zum Beispiel den Krieg bekämpfen oder ein Buch schreiben oder irgendetwas für die Menschheit tun. Und Bernie Sanders ist jemand, der versprochen hat, Bildung in Amerika frei zu machen."