US-Vorwahlen

Auf die Mobilisierung kommt es an

Ein Wagen mit Werbung für Ted Cruz vor dessen Wahlkampf-Hauptquartier in Iowa.
Ein Wagen mit Werbung für Ted Cruz vor dessen Wahlkampf-Hauptquartier in Iowa. © AFP / Jim Watson
Von Marcus Pindur |
Als erster US-Bundesstaat entscheidet in der Nacht Iowa über die Kandidaten der beiden großen Parteien für die US-Präsidentenwahl. Sowohl bei den Republikanern als auch den Demokraten zeichnet sich ein knappes Ergebnis ab. Nun kommt es darauf an, wer die meisten seiner Anhänger mobilisieren kann.
Donald Trump und Ted Cruz schenkten einander nichts in den letzten Tagen vor der Wahl. Trump versuchte erneut, die angeblich unklare Wahlqualifikation von Ted Cruz zum Thema zu machen. Cruz ist in Kanada geboren, hat aber von Geburt die amerikanische Staatsbürgerschaft, die weitaus meisten Verfassungsrechtler haben keinen Zweifel, dass Cruz damit als Präsidentschaftskandidat antreten kann.
Trump liegt zwar laut der letzten Umfrage der örtlichen Zeitung "Des Moines Register" vorne, muss aber seine Zustimmung in Umfragen jetzt auch in reale Stimmen übertragen. "Wenn wir jetzt nicht rausgehen und tatsächlich wählen, dann hätten wir unsere Zeit verschwendet."
Viel Aufmerksamkeit für Rubio
Ted Cruz hat die letzten Tage immer wieder darauf hingewiesen, dass Trump zur letzten TV-Debatte der Republikaner nicht erschienen sei: "Wer den Staat Iowa gewinnen will, der schuldet es den Menschen in Iowa, sich Fragen zu stellen, auch wenn es unangenehm ist. Das ist ein Einstellungsgespräch, und wer zum Einstellungsgespräch nicht erscheint, muss damit rechnen, den Job nicht zu bekommen."
Viel Aufmerksamkeit bekommt auch der republikanische Senator Marco Rubio, der sich im Feld der Republikaner auf den dritten Platz vorgearbeitet hat. Er gilt als derjenige, auf den sich gemäßigte und traditionelle Republikaner zu einem späteren Zeitpunkt einigen könnten, um Trump oder Cruz zu verhindern.
Enges Rennen bei den Demokraten
Auch bei den Demokraten ist der Ton in den letzten Wochen schärfer geworden. Hillary Clinton liegt vorne, aber im Bereich der statistischen Fehlermarge. Die ehemalige Außenministerin im Kabinett Obamas hatte sich in den letzten Wochen immer deutlicher hinter das Erbe der Obama-Regierung gestellt:
"Ich glaube, Präsident Obama bekommt nicht die nötige Anerkennung. Aber er hat verhindert, dass wir in eine große wirtschaftliche Depression abgerutscht sind." Auf Obamas Errungenschaften müsse man aufbauen, statt sie in Frage zu stellen, so Clinton.
Sanders verspricht kostenlose College-Ausbildung
Ihr Konkurrent, der linke Senator Bernie Sanders, ist dagegen der Ansicht, Obama sei nicht links genug gewesen. Sanders will Obamacare, ein System, dass private Krankenversicherungen mit staatlichen Zuschüssen kombiniert, abschaffen. Stattdessen will er ein komplett staatlich finanziertes Gesundheitssystem nach britischem Vorbild. Zu seinen Unterstützern gehören vor allem junge Leute, denen er eine kostenlose College-Ausbildung verspricht.
"Unsere Kampagne trifft auf viel Enthusiasmus, besonders bei Leuten die die Politik des Establishments nicht mehr wollen. Und bei Leuten, die dagegen sind, dass fast alle Einkommenszuwächse an die reichsten Ein-Prozent der Bevölkerung gehen." Es kommt für alle darauf an, möglichst viele Anhänger zu mobilisieren und tatsächlich zur Wahl zu bringen.
Komplexes Verfahren bei den Demokraten
Bei den Republikanern ist das Verfahren relativ einfach geregelt, dort werden Stimmzettel abgegeben und ausgezählt. Bei den Demokraten ist es komplizierter. Dort müssen die Wähler in einen Raum und werden nach ihren Kandidaten sortiert und abgezählt. Kandidaten, die weniger als 15 Prozent erreichen, fallen raus. Ihre Unterstützer müssen entweder die Wahl verlassen oder sich einem anderen Kandidaten anschließen. Während des Verfahrens wird verhandelt und geworben, so dass es sich über Stunden hinziehen kann.
Mit den Ergebnissen wird am Dienstag Morgen mitteleuropäischer Zeit gerechnet.
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