Iranische Hardliner sind für Trump
Das Verhältnis zwischen dem Mullah-Regime und den USA ist seit Jahrzehnten angespannt. Die iranischen Hardliner hoffen auf einen Sieg für Trump, weil er als politisch unerfahren gilt.
Zumindest im Staatsfernsehen ist die Präsidentenwahl in den USA ein großes Thema. Seit Tagen wird in Sondersendungen über den bevorstehenden Urnengang berichtet. Trump oder Clinton, Clinton oder Trump - für die einfache Bevölkerung sei der Ausgang der Wahl bedeutungslos, meint die 60-jährige Fereshte.
"Beide sind doch gegen den Iran. Wir sollten uns um unser eigenes Land kümmern. Amerika geht uns nichts an. Trump ist ohnehin verrückt."
Ali ist 30. Ein halbes Auge werfe er auf die Wahl in Amerika, mehr nicht.
"Unsere Lage wird sich durch diese Wahlen nicht ändern. Beide Kandidaten sind Feinde Irans. Beide haben erklärt, dass sie Sanktionen aufrechterhalten wollen."
Mehdi ist in Regensburg geboren. Er studiert derzeit in Teheran Maschinenbau und möchte sein Studium demnächst in Deutschland fortsetzen.
"Ich finde, Clinton ist irgendwie netter, sympathischer. Ich hoffe, Clinton eigentlich. Trump ist ein bisschen durchgeknallt. Diese ganzen Videos, die man auf Instagram und so sieht, wie er so redet."
"Clinton werde gewinnen, weil sie einfach mehr Erfahrung habe", prophezeit der Shahriyar. Der 62-Jährige lebt seit 41 Jahren in den USA und hat seine Stimme bereits abgegeben. Aber nicht für Frau Clinton.
"Hillary Clinton ist pro Israel. Das wird den Nahen Osten verändern. Saudi-Arabien, Dubai, Kuweit, Iran – sie werden das spüren. Es gibt eine andere Politik."
An einer Annäherung mit Washington nicht interessiert
Die iranischen Hardliner setzen auf einen Sieg Trumps. Zum einen, weil er als politisch unerfahren gilt. Zum anderen, weil er zur Eskalation neigt. Sie sind an einer Annäherung mit Washington nicht interessiert. Im Gegenteil.
"Die Islamische Revolution und ihre Feuerzangen waren der Anfang vom Ende der verfaulten Zivilisation und des westlichen Gedankenguts."
Meint dieser junge Studentenführer im staatlichen Fernsehen.
Am 4. November wurde erneut der Besetzung der US-Botschaft vor 37 Jahren gedacht. Die Beteiligung war Augenzeugenberichten zufolge mäßig. In den staatlichen Medien wurde des Ereignisses umfassend gedacht. Die USA werden von Hardlinern als Gegner und Feind und nicht als möglicher Partner gesehen.
"Eine Einigung mit den USA werde auf keinen Fall die Probleme Irans lösen, erklärte erst jüngst wieder Revolutionsführer Ali Khamenei."
Gelöst werden weder die wirtschaftlichen noch die politischen oder moralischen Probleme. Die Probleme werden sogar weiter vertieft. Es gibt zehn Gründe dafür, ich kann 15 Gründe hierzu nennen.