"Es gab schon vor Trump Hakenkreuz-Schmierereien"
Die Aufrufe von Künstlern und Intellektuellen, Clinton und nicht Trump zu wählen, fruchteten nicht. Sie betreiben nun Ursachenforschung - und versuchen, sich mit ihrer Kunst und ihren Texten zu positionieren.
Der Schauspieler TJ Miller ist bekannt für seine Rolle als Erlich in der HBO-Serie "Silicon Valley”. Darin spielt er einen lauten, überheblichen Jung-Unternehmer. Als Miller kürzlich die Bühne betrat, um den Filmpreis "Critics' Choice Awards" zu moderieren, war für einen Moment nicht klar, wer da jetzt auf der Bühne steht: der Mensch TJ Miller oder seine Figur Erlich Bachman.
”Hi how are you guys… welcome welcome welcome.”
Vielleicht lag die Überdrehtheit aber auch an den Geschehnissen des vorangegangenen Wochenendes. Der 35-Jährige war mit einem Fahrer des Fahrdienstes Uber in Streit geraten. Und zwar so sehr, dass Miller kurz festgenommen wurde, Verdacht auf Körperverletzung. Gegen eine Kaution von 20.000 Dollar wurde er entlassen und stand gerade mal 48 Stunden später vor der versammelten Hollywood-Prominenz auf der Bühne:
"We need to address the elephant in the room…”
”Hi how are you guys… welcome welcome welcome.”
Vielleicht lag die Überdrehtheit aber auch an den Geschehnissen des vorangegangenen Wochenendes. Der 35-Jährige war mit einem Fahrer des Fahrdienstes Uber in Streit geraten. Und zwar so sehr, dass Miller kurz festgenommen wurde, Verdacht auf Körperverletzung. Gegen eine Kaution von 20.000 Dollar wurde er entlassen und stand gerade mal 48 Stunden später vor der versammelten Hollywood-Prominenz auf der Bühne:
"We need to address the elephant in the room…”
Schlägerei wegen Trump
Und obwohl er mehrfach darauf anspielte, äußerte er sich bei den "Critics' Choice Awards" nicht weiter dazu, weshalb er festgenommen wurde. Angeblich waren Miller und der Uber-Fahrer wegen Donald Trump so heftig aneinander geraten. Und auch bei seiner Moderation konnte er sich einen Trump-Witz nicht verkneifen:
”Trolls did well this year, not the movie, but one got elected president."
Es sei doch ein gutes Jahr für Trolle gewesen, so Miller, nicht für den Film, für die Trolle aus dem Netz, einer ist sogar zum Präsidenten gewählt worden. Aber abgesehen davon war es eine auffällig unpolitische Preisverleihung - obwohl Hollywood im Wahlkampf mehrheitlich Hillary Clinton unterstützt hatte.
Kurz vor dem Zusammenkommen des Electoral College, also der Abstimmung der Wahlmänner, forderten diverse Künstler in einem Video die Wahlleute auf, Donald Trump noch zu verhindern, darunter Schauspieler Martin Sheen:
"To the Republican members of the Electoral College, this message is for you…"
Bereits während des Wahlkampfes schrieb der Rapper Common den Song "Land of the Free". Es war gedacht für eine Dokumentation der schwarzen Regisseurin Ava DuVernay. Ihr Film "13th" ist benannt nach dem 13. Verfassungszusatz, der die Sklaverei abschaffte, aber, wie DuVernay argumentiert, den Grundstein für die systematische Kriminalisierung der Afroamerikaner legte. In "Land of the Free” rappt Common unter anderem: "To be trumped" heißt es da, Common definiert den Begriff so:
"Es ist diese spaltende Mentalität, für die Trump steht. Und mein Lied richtet sich an alle Amerikaner, die gemeinsam stehen wollen, die offen sind für Muslime, Christen, Juden, Hindu, die Schwule und Transgender annehmen, die Schwarze, Latino, Weiße, Asiaten miteinbeziehen. Wir lassen uns nicht spalten."
”Trolls did well this year, not the movie, but one got elected president."
Es sei doch ein gutes Jahr für Trolle gewesen, so Miller, nicht für den Film, für die Trolle aus dem Netz, einer ist sogar zum Präsidenten gewählt worden. Aber abgesehen davon war es eine auffällig unpolitische Preisverleihung - obwohl Hollywood im Wahlkampf mehrheitlich Hillary Clinton unterstützt hatte.
Kurz vor dem Zusammenkommen des Electoral College, also der Abstimmung der Wahlmänner, forderten diverse Künstler in einem Video die Wahlleute auf, Donald Trump noch zu verhindern, darunter Schauspieler Martin Sheen:
"To the Republican members of the Electoral College, this message is for you…"
Bereits während des Wahlkampfes schrieb der Rapper Common den Song "Land of the Free". Es war gedacht für eine Dokumentation der schwarzen Regisseurin Ava DuVernay. Ihr Film "13th" ist benannt nach dem 13. Verfassungszusatz, der die Sklaverei abschaffte, aber, wie DuVernay argumentiert, den Grundstein für die systematische Kriminalisierung der Afroamerikaner legte. In "Land of the Free” rappt Common unter anderem: "To be trumped" heißt es da, Common definiert den Begriff so:
"Es ist diese spaltende Mentalität, für die Trump steht. Und mein Lied richtet sich an alle Amerikaner, die gemeinsam stehen wollen, die offen sind für Muslime, Christen, Juden, Hindu, die Schwule und Transgender annehmen, die Schwarze, Latino, Weiße, Asiaten miteinbeziehen. Wir lassen uns nicht spalten."
Die Aufgaben der Theater und Dramatiker
Die Dramatikerin Alena Smith hat gerade das Stück "Icebergs" am Geffen Playhouse in Los Angeles inszeniert. Seine Premiere feierte "Icebergs" am Tag der Präsidentschaftswahl. In der Sendung "The Frame" des Senders KPCC wurde Smith gefragt, welche Chance und Verpflichtung Theater und Dramatiker jetzt in der Ära Trump haben:
"Das ist die wichtigste Frage, die sich jeder Künstler jetzt stellen muss. Meine Antwort darauf: Viel, was in unserer Gesellschaft passiert, liegt auch daran, dass wir mit unseren Geschichten versagt haben. Ich glaube, das ist einer der Gründe, weshalb Trump gewonnen hat: Er hat den Leuten eine Geschichte gegeben, die sich schlüssig anhörte, die an die Wut anknüpfte und die Probleme, die viele haben. Und er hat einfache Lösungen präsentiert. Und das sind wir gewohnt, zum Beispiel aus Blockbuster-Filmen: Wir wollen einfache Geschichten."
In ihrem Stück geht es unter anderem um einen dunkelhäutigen Ladenbesitzer, dessen Geschäft mit rassistischen Botschaften beschmiert wird:
"Es gab auch schon vor Trump Hakenkreuzschmierereien. Der Moment in meinem Stück war von der Black Lives Matter-Bewegung inspiriert, die es schon seit ein paar Jahren gibt. All diese Probleme gibt es schon länger, aber nun unter Trump fühlen sie sich für mich, meine Schauspieler und unser Publikum viel dringlicher an.”
"Das ist die wichtigste Frage, die sich jeder Künstler jetzt stellen muss. Meine Antwort darauf: Viel, was in unserer Gesellschaft passiert, liegt auch daran, dass wir mit unseren Geschichten versagt haben. Ich glaube, das ist einer der Gründe, weshalb Trump gewonnen hat: Er hat den Leuten eine Geschichte gegeben, die sich schlüssig anhörte, die an die Wut anknüpfte und die Probleme, die viele haben. Und er hat einfache Lösungen präsentiert. Und das sind wir gewohnt, zum Beispiel aus Blockbuster-Filmen: Wir wollen einfache Geschichten."
In ihrem Stück geht es unter anderem um einen dunkelhäutigen Ladenbesitzer, dessen Geschäft mit rassistischen Botschaften beschmiert wird:
"Es gab auch schon vor Trump Hakenkreuzschmierereien. Der Moment in meinem Stück war von der Black Lives Matter-Bewegung inspiriert, die es schon seit ein paar Jahren gibt. All diese Probleme gibt es schon länger, aber nun unter Trump fühlen sie sich für mich, meine Schauspieler und unser Publikum viel dringlicher an.”