Bilanz nach den Zwischenwahlen

Die Republikaner am Scheideweg?

08:13 Minuten
Der Republikaner und Gouverneur Floridas Ron DeSantis.
Wird Floridas Gouverneur Ron DeSantis Trump ablösen? Jackson Janes sieht in ihm derzeit eine "Belastung" für die Republikaner. © picture alliance / ap / Lynne Sladky
Jackson Janes im Gespräch mit Vladimir Balzer |
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Die Midterms haben den Republikanern nicht den erwarteten Erfolg gebracht. Politologe Jackson Janes hält die Wahlbeteiligung, aber auch Donald Trump dafür verantwortlich. Die Republikaner stünden mit ihm nun vor einer Wegentscheidung.
Der erwartete Mega-Sieg der Republikaner, "The Red Wave" (die rote Welle), ist weitestgehend ausgeblieben. Jackson Janes, Experte für transatlantische Beziehungen, sieht eine Erklärung in der hohen Wahlbeteiligung. Bei den Midterms sei das normalerweise nicht der Fall. Dass vor allem junge Leute zur Wahl gegangen seien, nennt er ein "gutes Signal für die amerikanische Demokratie."
Gleichzeitig sei er betrübt über die nach wie vor bestehende "Pattsituation im Kongress". Den nicht allzu großen Erfolg der Trump-Kandidaten nennt Janes ein "Signal für die republikanische Partei", ob sie bis 2024 "mit dieser Belastung" weitermachen, oder sich einen neuen Kandidaten suchen sollte.
Momentan sei Trump kein Gewinn, sondern stehe eher für Verluste. Aber, so Jackson Janes, egal ob Trump kandidiere oder nicht, Trumps Bewegung werde es weiter geben.

Wofür die Republikaner stehen wollen

Janes zufolge muss die republikanische Partei nun überlegen, wofür sie eigentlich steht, anstatt nur zu sagen "für Trump". Jackson Janes ist überzeugt, dass Trump kandidieren wird. An Trumps Stelle würde Janes allerdings einen Blick nach Florida werfen: Mit Gouverneur Ron DeSantis habe er einen von mehreren starken Konkurrenten.
Zur Frage einer möglichen Reform des Wahlsystems sagt Janes: "Ich sehe das nicht kommen." Ein Problem sei dabei auch, dass sich die Parteien gegenseitig blockieren. "Das ist ein Grund, warum viele Wähler so sauer sind auf das System. Sie sind unzufrieden mit der Unfähigkeit der Parteien einen Konsens herzustellen. Vor allem innenpolitisch."
"Wir haben keine Wahl", zeigt sich Janes überzeugt, dass die Parteien sich jeweils selbst reformieren müssten.
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