Schöne Tradition oder Kommerzquatsch?
Der heilige Valentin ist der Schutzpatron der wahrhaft Liebenden – die bräuchten heute eigentlich keine Blumen oder Geschenke, meint der Sozialwissenschaftler Holger Herma. Er hält den 14. Februar dennoch für ein wichtiges Ritual von Paaren.
Der 14. Februar ist der Tag der Liebenden, Valentin heißt ihr Schutzpatron. Da regnet es Blumen, kleine Geschenke und manchmal auch teuren Schmuck. Für Holger Herma, Sozialwissenschaftler an der Universität Hildesheim, ist der Valentinstag ein Ritual und "wichtiger Punkt in der Praxis des Paares". Er räumt aber ein, dass längst nicht jede(r) dabei mitmachen will:
"Es gibt und gab schon immer bestimmte konsumkritische Milieus, für die das dann eher kommerzieller Quatsch ist. Die sagen, das brauchen wir doch eigentlich gar nicht, das ist doch eine Erfindung von Juwelieren und von Floristen, die wollen dann nur Geld machen. Auf der anderen Seite kann man das auch übergehen und sagen: Jeder Feiertag, wie auch der Valentinstag, ist im Grunde ein künstlicher Tag, weil nennen Sie mir mal einen Feiertag, der ein natürlicher Tag sein sollte. Also Geburtstage, Muttertage und was wir nicht alles haben, sind alles Einrichtungen, um sich etwas Besonderes anzuzeigen. Dass man sagt, es ist schön, dass du auf der Welt bist, es ist schön, dass du in meinem Leben bist, in mein Leben getreten bist. Und das möchte ich in ganz besonderer ritueller Weise dir hiermit noch mal zeigen."
In Deutschland sei der Brauch des Valentinstags erst in den 1950er-Jahren über Großbritannien und die USA ins Bewusstsein geraten, sagte Herma. Er sei im Grunde ein Erzeugnis der Wohlstandsgesellschaft:
"Dass man sagt, wir geben hier auch Geld dafür aus und wir geben uns Geschenke."
Eigentlich gehe dieser Tag historisch auf die Praxis der "arrangierten Ehe" zurück – Valentin von Terni, ein Märtyrer und Heiliger der römisch-katholischen Kirche aus dem 3. Jahrhundert, sei der Schutzpatron derjenigen Liebenden, die die Sprache des Herzens sprechen und sich füreinander entschieden haben,
"weil wir uns aus uns heraus lieben".