Vatikan verlangt Transparenz

Von Ludger Fittkau |
Für die katholische Kirche ist der Streit um den überteuerten Bau des Bischofssitzer von Tebaratz van Elst erst mal abgeschlossen. Eine Kommission soll die Kosten überprüfen. Der Bischof selbst teilt Medienschelte aus - und konnte die Öffentlichkeit doch noch nicht ganz überzeugen.
Eine Kommission der Deutschen Bischofskonferenz soll den überteuerten Bau des neuen Bischofssitzes des Limburger Bischofs Tebartz van Elst überprüfen. Außerdem erklärt der Bischof sein Bereitschaft, ab jetzt intensiv auch mit den Gremien des Bistums zusammenzuarbeiten, aus denen Kritik an seinem Führungsstil laut geworden war. Dies ist ein Ergebnis des einwöchigen Besuches des Vatikanbeauftragten Giovanni Lajolo im Bistum.

Der Kurienkardinal forderte heute Morgen im Rahmen des Limburger Bistumsfestes alle am Konflikt beteiligten auf, einen Neuanfang zu machen:

"Ihnen allen bringe ich den herzlichen Gruß und Segen von Papst Franziskus. In dem er mich zu einem brüderlichen Besuch zu ihnen geschickt hat, hat er seine besondere Fürsorge für die Diözese Limburg gezeigt und seiner Erwartung Ausdruck gegeben, das durch diesen Besuch sie alle einen neuen Weg – alle zusammen – in gegenseitiger Liebe und Verständnis und in der Freude des Glaubens beginnen können."

Von einer Freude des Glaubens ist im Bistum Limburg tatsächlich in diesem Wochen nichts zu spüren, das ist dem Vatikanbeauftragen Lajolo wohl nicht entgangen. Das Bistum ist tief gespalten. Beim Bistumsfest heute übernahm Bischof Tebartz van Elst dafür die Verantwortung und bat um Verzeihung:

"Die in diesen Wochen so heftig zutage tretenden Konflikte halten nicht nur viele Gläubige in unserem Bistum, sondern Katholiken im ganzen Land in Unruhe und auch Verärgerung. Wo Unachtsamkeiten oder Fehleinschätzungen meinerseits die Ursachen dafür sind, tut mir das sehr leid."

Allerdings: Tebartz van Elst schiebt einen Teil der Verantwortung für die Krise in seinem Bistum auch den Medien zu – wie vor ihm schon der Kölner Kardinal Meisner:

"Die große mediale Aufmerksamkeit an diesem Konflikt in unserem Bistum zeigt aber auch, wie sehr hier ein Ringen um den Weg der Kirche in einer zunehmend säkularer Welt ausgetragen wird."

Mit Medienschelte allein wird man in den nächsten Monaten die Lage im Bistum jedoch nicht befrieden können. Das zeigen die Reaktionen der Mehrzahl der Gläubigen auf die Abschlusserklärung des Bistums nach dem Besuch des Vatikanbeauftragten Lajolo. Das Versprechen, die Baukosten des neuen Bischofssitzes durch eine kircheninterne, noch nicht einmal unabhängige Kommission überprüfen zu lassen, stößt auf Skepsis:

"Ich wundere mich schon, dass er jetzt überprüfen will, wo es fertig ist. Eigentlich sollte er es vorher wissen. Und auskunftsfähig sein."

"Das ist nur ein Anfang. (...) Es geht nicht nur um die Kosten, es geht viel mehr um das ganze Vertrauen, was seit Jahren nicht da ist. Um die Angst, wie die ganzen Priester und Hauptamtlichen hier seit Jahren behandelt werden. Wie wir Laien vom Bischof behandelt werden, darum geht es. Es geht weniger um die Kosten."

Bischof Tebartz van Elst – so viel wurde heute auf dem Bistumsfest klar – wird es schwer haben, das Vertrauen zurückzugewinnen, das er in den vergangenen fünfeinhalb Jahren verspielt hat.
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