Veranstaltungsbranche in der Not

Hoppla, wir sind ja riesig

08:11 Minuten
Ein Kinoschild mit der Aufschrift Ohne KUNSt und Kultur wirds still
Keine Branche habe in der Pandemie mehr zurückstecken müssen, als die Veranstalter, sagt Christian Eichenberger © imago images / Müller-Stauffenberg
Christian Eichenberger im Gespräch mit Martin Böttcher |
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Die deutsche Veranstaltungsbranche war immer nur lose vernetzt. Um die Pandemie zu überleben, hat sie sich zum erstmals zusammengeschlossen und so gemerkt, dass sie der sechstgrößte Wirtschaftszweig der Republik ist.
"Alarmstufe Rot" - unter diesem Motto hat sich die deutsche Veranstaltungsbranche vor gut einem Jahr zusammengeschlossen, um auf ihre Not in der Pandemie aufmerksam zu machen. Christian Eichenberger ist Mitinitiator des Bündnisses, in dem sich mehr als 150 Berufsgruppen – von Veranstaltern bis zu Tontechnikern – zusammengeschlossen haben, um für die Rettung ihrer Branche zu demonstrieren.

Unklare Zukunft

Diese befinde sich heute zwar nicht mehr in einem ganz so akuten Zustand wie damals, aber eben nur, weil die Regierung Hilfsprogramme angeboten habe, so Eichenberger. Doch gerade für mittlere bis große Veranstaltungen fehle eine Perspektive, da Gelder nur bis September bewilligt seien und die kommende Wahl eine unklare Zukunft bringe.
Für Eichenberger ist allerdings klar, dass die Szene weiterhin zusammenhalten muss. Er ist davon überzeugt, dass der Rettungsdialog mit der Regierung erst durch die bundesweiten Proteste möglich geworden sei.
"Wir sind der sechstgrößte Wirtschaftszweig, was wir erst jetzt festgestellt haben. Wir hoffen, dass die Verbände und der Organisationsgrad in der Branche jetzt steigt und dass wir viel stärker als ein starker und wichtiger Wirtschaftszweig wahrgenommen werden."

Perspektive notwendig

Eichenberger betont zudem, die gesamte Veranstaltungsbranche habe zum Schutz der Gesellschaft zurückgesteckt. Viele hätten deshalb ihre Existenzen oder zumindest ihre Rücklagen und Altersvorsorgen verloren. Entstandene Verluste seien bis heute nicht aufgefangen worden. Die Hilfsprogramme hätten sich zwar verbessert, aber müssten unbedingt fortgeführt werden.
Das Problem sei nämlich, dass große Veranstaltungen bis zu zwölf Monate Vorlauf benötigten, um wieder an den Start gehen zu können. Deshalb sei es wichtig, die Hilfen auch über den September hinaus zu verlängern:
"Wir appellieren noch mal auch an die Bundesregierung, die Hilfen ausreichend zu verlängern. Gerade für den Wirtschaftszweig, der zum Schutze der Gesellschaft das allergrößte Opfer gebracht hat", so Eichenberger.
(hte)
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