Verband Bildung und Erziehung warnt vor ruinösem Wettbewerb um Lehrer

Ludwig Eckinger im Gespräch mit Hanns Ostermann |
Der Bundesvorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung, Ludwig Eckinger, hat eine bundesweit langfristige Personalplanung für die Ausbildung von Lehrern gefordert. Der "unselige Schweinezyklus", bei dem Lehrer immer nur kurzfristig rekrutiert würden, müsse endlich durchbrochen werden, sagte Eckinger am Samstag im Deutschlandradio Kultur:
"Wenn sie im falschen Jahrgang geboren sind, dann kommen sie mit dem besten Examen nicht dran, und jetzt, sag ich mal flapsig, wird alles genommen." In Verbindung mit dem "ruinösen Wettbewerb" unter den Ländern um ausgebildete Lehrer sei das eine "Bankrotterklärung" der Bildungspolitik in Deutschland.

Die Erklärung der Kultusministerkonferenz (KMK), das Problem der Lehrerabwerbungen anzugehen, kritisierte Eckinger scharf. Zwar sei es erstaunlich, dass es dem KMK-Präsidenten Tesch (CDU) überhaupt gelungen sei, diese Erklärung zustande zu bringen: "Aber wenn man sich vorstellt, dass das jetzt schon wieder um eine Stufe herunter dekliniert wird, also die Amtschefs, nicht die Kultusminister, ein Konzept erarbeiten sollen, dann frage ich mich, was das eigentlich soll."

Anstelle der Konkurrenz der Länder um die Lehrer sei ein deutschlandweiter Lehrerarbeitsmarkt notwendig, fuhr Eckinger fort. Die Abwerbeversuche der Bundesländer Hessen und Baden-Württemberg nannte er "zynisch": "Dass sich Lehrer jetzt nach Baden-Württemberg bewerben, weil sie ganz andere Bedingungen bekommen, verstehe ich von den einzelnen Fällen aus gesehen, aber es ist ein ruinöser Wettbewerb, der hier stattfindet, und das ist eigentlich unwürdig für die Bildungspolitik."