Verbraucherschützer zu Ikeas Rückruf

Der Punkt, an dem Verbraucher den Kopf einschalten sollten

Ein Junge krabbelt auf allen Vieren auf einem Schrank.
Kinder klettern an allem hoch, wenn sie gelassen werden. Gerade Eltern kleinerer Kinder sollten also Möbel an der Wand befestigen, wenn das in der Montageanleitung steht, sagt Verbraucherschützer Frithjof Jönsson. © imago/Westend61
Frithjof Jönsson im Gespräch mit Vladimir Balzer und Axel Rahmlow |
Verbraucherschützer Frithjof Jönsson hält Ikeas Kommoden nicht für fehlkonstruiert. Der Hersteller weise eindeutig darauf hin, dass sie an der Wand befestigt werden müsse. "Wenn der Verbraucher dem nicht nachkommt, handelt er auch fahrlässig", sagt er mit Blick auf die Rückrufaktion in den USA.
Mindestens sechs Kinder unter drei Jahren sollen in den USA und Kanada gestorben sein, weil eine Ikea-Kommode auf sie gefallen sein soll. Der amerikanischen Verbraucherschutzbehörde CPSC zufolge sollen außerdem 36 Kinder verletzt worden sein. Der schwedische Möbelhersteller zieht nun die Konsequenzen aus den Negativmeldungen und ruft 29 Millionen Kommoden und Regale mit Schubkästen zurück - aber nur in den USA und Kanada.
"In den USA drohen natürlich immer hohe Sanktionen, wenn Produkte Fehler aufweisen und dadurch Menschen zu Schaden kommen", sagt Frithjof Jönsson von der Verbraucherzentrale Berlin. Das sei sicherlich ein Grund, warum Ikea sich ausgerechnet dort für diesen Rückruf entschlossen habe.
Jönsson wollte aber nicht von einem Konstruktionsfehler bei den betroffenen Möbeln sprechen. Ikea weise in der Montageanleitung ausdrücklich darauf hin, dass die Kommoden an einer Wand befestigt werden müssten. "Das gilt natürlich ganz besonders, wenn Kleinkinder in der Wohnung sind." Und: "Wenn der Verbraucher dem nicht nachkommt, handelt er auch fahrlässig."
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