Verena Brandt, Nadine Schmid: Dividendenbuffet
Bild-Text-Band
196 Seiten, Gebunden 39,95 Euro
Mitteldeutscher Verlag, Januar 2016
Am Buffet der großen Konzerne
Wenn Kleinanleger und Kleinstaktionäre durch das Land reisen, um Hauptversammlungen zu besuchen, dann geht es vor allem um eins: sich etwas vom Konzern zurückzuholen, zum Beispiel am Buffet. Die Fotografin Verena Brandt und die Journalistin Nadine Schmid haben quer durch die Branchen solche Aktionärsversammlungen besucht und dabei Skurriles, Berührendes und Verblüffendes beobachtet.
Bei Jahreshauptversammlungen von großen Konzernen wie der Deutschen Post, der Lufthansa und Adidas geht es um Dividenden und Ausschüttungen.
Ein großes Stück vom Kuchen
Jeder Anteilseigner will ein möglichst großes Stück vom Kuchen abbekommen. Viele Kleinstaktionäre nehmen das mit dem Kuchen allerdings sehr wörtlich und sind anscheinend nur dabei, um möglichst viel vom Buffet zu essen. "Da kommen wirklich Leute, um zu sagen: Wir kommen, um unsere Dividende aufzuessen", sagt die Autorin Nadine Schmid.
"Gerade wenn es in Unternehmen nicht gut läuft. Sie wissen, ganz handfest, ich kriege vielleicht einen Kugelschreiber und ich kriege auch ein paar Würstchen. Und dann kommen sie."
Bruchschokolade in der Sakko-Tasche
"Das ist eine ganze Welt, die sich da auftut, von der man in der Öffentlichkeit so nichts mitbekommt", sagt die Fotografin Verena Brandt.
Sie berichten von Frührentnern, die als Fahrgemeinschaften von Hauptversammlung zu Hauptversammlung fahren. Sie erzählen von dem älteren Herrn, der sich bei der Halloren Schokoladenfabrik beeindruckende Mengen Bruchschokolade in die Sakko-Taschen steckt.So gibt es offenbar Menschen, die nur deshalb überhaupt zu Aktionären werden.
Es sei tatsächlich so, "dass manche eine Aktie kaufen, vielleicht auch drei oder vier, von verschiedensten Unternehmen, Fahrgemeinschaften bilden und durch die Republik reisen", sagt Nadine Schmid. Für diese Menschen sei das ein wichtiger Teil ihres Lebens.
Eine Gelegenheit, seine privaten Sorgen loszuwerden
Es gebe natürlich auch immer Leute, die sich in den Geschäftsbericht reingelesen hätten und kritische Fragen stellten. "Aber für manche ist es auch eine Gelegenheit, gehört zu werden mit ihren privaten Sorgen."