Die fehlgeleitete Welternährung
Nicht nur in den Industrienationen landen viele Lebensmittel auf dem Müll. Auch in armen Ländern geht fast ein Drittel der Ernte durch falsche Lagerung oder Verarbeitung verloren. Diesen Verlust will die Welternährungsorganisation (FAO) bis 2030 halbieren.
15 Kilometer buckliger Lehmpiste führen ins Dorf Wemasendu im ostkenianischen Kitui County. Verstreut liegende Gehöfte; gleich das erste gehört dem Bauern Elijah Molwakewundu: zwei Rundhütten aus roten Lehmziegeln, bedeckt mit Gras, ein Hühnerstall, ein Betonverschlag für Vorräte. Rundum Mais- und Bohnenfelder, Mango- und Papayabäume. Elijahs fünfjähriger Enkel spielt mit einem Fahrradreifen. Der 64-jährige Bauer selbst wirft einen Sack frisch geernteter Mungobohnen auf den Boden.
"Nach dem Pflücken der Bohnen sammeln wir frischen Kuhdung, verdünnen ihn mit Wasser und verteilen ihn mit einem Besen auf dem Platz zwischen unseren Hütten. Wenn der Dung trocknet, haben wir eine glatte und staubfreie Oberfläche für das Dreschen unserer Mungobohnen. Wir schlagen sie mit Stöcken aus den Hülsen heraus – wobei ein Teil der Bohnen leider kaputtgeht oder fortgeweht wird, besonders bei starkem Wind. Einen kleinen Teil fressen auch Hühner und andere Vögel."
500 Kilometer nordwestlich von Wemasendu liegt das Dorf Ol Joro Orok. Hier erntet der Bauer Stephen Gitau Kartoffeln - erstmals mit einer Maschine. Er und sein Agrarberater Njunge Kariuki sind sichtlich zufrieden, in der landwirtschaftlichen Moderne angekommen zu sein.
"Die meisten Bauern hier ernten ihre Kartoffeln mit einer Gabelhacke. Das Problem ist, dass sie dabei viele Kartoffeln verletzen, die dann verfaulen. Aber so ist nun mal unsere Tradition. Nach von uns gesammelten Daten gehen allein durch den Gebrauch der Gabelhacke bis zu 30 Prozent aller Kartoffeln verloren. Sie werden schwer beschädigt oder aus Versehen gar nicht erst ausgegraben."
1,3 Millionen Lebensmittel wandern auf den Müll
Schlaglichter aus Kenia. Hier wie in vielen Ländern Afrikas kommt es zu hohen Verlusten an Nahrungsmitteln nach der Ernte.
Weltweit hungern 800 Millionen Menschen, sagt die Welternährungsorganisation FAO. Zugleich wandern 1,3 Millionen Tonnen Nahrung pro Jahr auf den Müll. Vor allem in Europa und Nordamerika werfen Konsumenten Lebensmittel weg – weil sie zu viel eingekauft haben, weil ihnen die Nahrungsmittel unansehnlich erscheinen, weil das Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist.
Weniger bekannt ist, dass auch in Ländern mit Hunger und Mangelernährung ein Drittel der produzierten Nahrungsmittel nie auf die Teller der Konsumenten gelangt. Bis zu 40 Prozent sind es in Afrika. Jane Ambuko, Agrarwissenschaftlerin an der Universität Nairobi, schüttelt den Kopf. Die Afrikaner, sagt sie, könnten Getreide im Wert von vier Milliarden Euro jährlich mit relativ geringem Aufwand retten. Aber kaum jemand interessiere sich dafür.
"Gestern war ich auf einer Landwirtschaftskonferenz, organisiert vom Büro des kenianischen Präsidenten. Und jeder dort sprach über noch mehr Produktion von noch mehr Obst und Gemüse mit noch mehr Einsatz von Düngern und Pestiziden. Aber keiner fragte, was mit all dem Gemüse und Obst nach der Ernte geschieht. Für diese Frage, die bislang weitgehend ignoriert wird, versuchen wir jetzt, die Menschen zu sensibilisieren. Die meisten Kenianer wissen bis heute nicht, dass wir rund die Hälfte unseres Obstes und Gemüses unnötig verlieren."
Im Dorf wird wird noch Mais gedroschen
Im Dorf Wemasendu hat Penina Iruma gerade Wasser vom fünf Kilometer entfernten Fluss geholt; jetzt füttert die schmächtige alte Frau ihre Ziegen, danach muss sie für die Enkel kochen. Arbeit über Arbeit. Mit einer fahrigen Handbewegung deutet Penina auf zwischen zwei Hütten hängende Bündel von Maiskolben.
"Es ist zum Verzweifeln. Seit vier Wochen schon hängt der Mais dort – mit den Blättern noch auf den Kolben, weil mir sonst die Hühner alles wegfressen – zusätzlich zu dem, was alle möglichen Nagetiere vertilgen. Vor zwei Wochen wollte mein Mann den Mais dreschen, da wurde er durch einen Regenschauer wieder feucht. Vorige Woche wollte er dreschen, da wurde unsere Kuh krank. Heute Nachmittag aber reißen wir die Blätter von den Kolben, packen den Mais in Säcke und dann geht es los."
Peninas Mann Dominic wird trotz seines Rückenproblems mit einem Knüppel auf den Sack einschlagen. So dreschen sie ihren Mais seit Menschengedenken im Osten Kenias. Anschließend werden die Körner weiter getrocknet – auf ausgebreiteten Säcken, wo vielerlei Getier davon frisst.
Eine Kooperative soll die Position der Bauern verbessern
Einen kleinen Teil der Mais- und den größten Teil seiner Bohnenernte brachte Dominic früher per Esel zu einem zwei Stunden entfernten Marktflecken. Oft bekam er dort wenig für seine Produkte. Dann aber brachte Juliana Mudeomwanya, Agrarberaterin der katholischen Caritas im Kitui County, neue Ideen ins Dorf.
"Wir haben die Bauern, mit denen wir arbeiten, in Gruppen organisiert. Die Bauern hier zum Beispiel haben in der letzten Saison ihre Mungobohnen gemeinsam verkauft und gute Gewinne erzielt. Jetzt wollen wir eine Kooperative aufbauen, die Pestizide, Düngemittel, luftdichte Säcke und Maschinen einkauft und die Produkte der Bauern verkauft. So bekommen die Bauern Zugang zu allen möglichen Dienstleistungen."
Früher hat Penina Iruma Bohnen und Mais in einfachen Polypropylensäcke gelagert – versetzt mit einer großen Portion Actellic. In der EU ist das Insektizid nur unter strengen Auflagen zugelassen. Es ist extrem giftig für Wasserorganismen. Verschluckt oder eingeatmet kann es Lungenschäden, Krämpfe oder Halluzinationen verursachen und – je nach Dosis – sogar tödlich sein.
Stabile Säcke schützen vor Schädlingen
Mit den neuen Säcken braucht Penina kein Actellic mehr. Die mehrlagigen Säcke sind äußerst stabil und absolut luftdicht.
"Ich bin begeistert von den neuen Säcken – obwohl sie fünfmal so viel kosten wie die alten. In den alten Säcken aber waren mein Mais, meine Mungobohnen, die Kuhbohnen und Straucherbsen nach vier, fünf Wochen voller Käfer. Und wenn ich nicht aufgepasst habe, machten sich auch die Ratten darüber her.
Ich verlor so bis zu 20 Prozent meiner Ernte. In die neuen Säcke kommt aber kein Käfer mehr rein. Und die, die schon drin sind, ersticken. Außerdem riechen die Ratten nicht, dass es in den Säcken was zu fressen gibt. Was ich einmal in diesen luftdichten Säcken verpackt habe, kann ich monatelang sicher lagern."
Ihre eiserne Maisreserve verwahrt Penina bis heute unter dem Bett. Da sei sie sicher vor Dieben und nun auch vor Insekten. Nicht aber vor Ratten, sagt Juliana Mudeomwanya. Vorräte sollten in Speichern auf Stelzen gelagert werden, mit umlaufenden Metallscheiben gegen Ratten gesichert, rät sie. Und die Speicher sollten eine Beton- oder Steinbasis haben, damit keine Termiten die Pfosten zerfressen. Juliana freut sich über Bauern, die – wie Penina – offen sind für neue Ideen.
"Viele Bauern hier warten erst einmal ab, wie neue Techniken bei anderen Bauern funktionieren. Erst dann übernehmen sie die Techniken vielleicht. Ein Problem ist auch, dass unsere Bauern oft betrogen werden – mit Säcken zum Beispiel, die nur luftdicht aussehen, ohne es zu sein."
Viele Bauern lagern Kartoffeln falsch
Im Dorf Ol Joro Orok in Kenias Nordwesten werden mit Hilfe einer Erntemaschine Kartoffeln ans Licht befördert. Sieben, acht Frauen sammeln die nahrhaften Knollen auf und füllen Körbe, die sie auf einen großen Haufen leeren. Der Käufer ist schon für den Nachmittag bestellt.
Kenianische Bauern machten viele Fehler beim Umgang mit Kartoffeln, erklärt Njunge Kariuki. Viele betrieben keinen Fruchtwechsel, der Krankheiten und Schädlingen vorbeuge, meint der Agrarberater. Viele ernteten in der Hoffnung auf höhere Preise zu früh. Dann seien die Knollen noch nicht fest genug; sie würden beim Ernten und Verpacken verletzt und verfaulten.
"Kartoffeln sollten dunkel und gut gelüftet lagern. Die meisten Bauern hier aber werfen ihre Kartoffeln einfach auf einen Haufen – direkt aufs feuchte Erdreich und ohne ordentliche Belüftung. Da werden die Knollen natürlich sofort von Pilzen infiziert und beginnen zu faulen. Andere Bauern lagern die Kartoffeln zwar auf Regalen, setzen sie aber dem Tageslicht aus. Dadurch werden die Kartoffeln grün oder sie keimen - Geschmack und Qualität verschlechtern sich so."
Kartoffeln sind Kenias zweitwichtigste Nahrungspflanze
Kartoffeln sind nach Mais die zweitwichtigste Nahrungspflanze Kenias. Im gemäßigten Klima im Nordwesten des Landes wird ein Drittel der kenianischen Kartoffeln eingefahren – in zwei bis drei Ernten jährlich, von 130.000 Kleinbauern. Leider verfüge die Agrarbehörde über nur zwei Pflanz- und Erntemaschinen mit einer Kapazität von je drei Hektar täglich, sagt der Landwirtschaftsbeauftragte Agatha Thuo. Weitere Geräte müssten die Bauern selbst kaufen – im Rahmen von Kooperativen, von Genossenschaften. Ein anderes Problem sei die Verpackung der Kartoffeln.
"Die meisten Kartoffeln werden in ungeeignete Säcke gefüllt werden – in wasserundurchlässige Nylon- und nicht in Jutesäcke, in denen die Knollen trocknen können. Die Händler scheuen die Kosten für Jutesäcke. Außerdem packen sie in einen Nylonsack bis zu drei Zentner Kartoffeln und stapeln die verschnürten Sekte dann auf ihren Lastwagen. Sie können sich vorstellen, welchen Erschütterungen die Kartoffeln ausgesetzt sind auf dem langen Weg zum Markt. Die so entstehenden Verluste werden noch verschärft durch extreme Temperaturen beim Transport unter tropischer Sonne."
Mehr als die Hälfte der Mangos verfault
Chuka, ein Städtchen in Ostkenia. In der Aula einer Schule erklärt ein junger Experte der amerikanischen Hilfsorganisation Technoserve 50 Bauern moderne Produktionsmethoden für Mangos. Mehr als die Hälfte der in Kenia in großen Mengen angebauten Mangos verfault, bevor sie die Verbraucher erreicht. Auf jungen Früchten lege der Mangokäfer seine Larven ab, die mit Insektiziden bekämpft werden müssen. Kurz vor der Ernte kommen dann außerdem die Fruchtfliegen - weiß aus leidvoller Erfahrung der fast siebzigjährige Bauer Peter Muganya:
"Wenn die Früchte fast reif sind, zieht ihre Süße Fruchtfliegen an. Die durchstechen die Haut der Früchte und legen Eier ab. Die Maden lassen dann die Früchte verfaulen, und der Bauer verliert einen Großteil seiner Ernte."
Ab sofort will Muganya ausreichend Fruchtfliegenfallen in seine Bäume hängen. Dickson Mbando gibt weitere Tipps. Denn bei der Ernte reißen viele Bauern Mangofrüchte von den Ästen oder schütteln sie aus den Bäumen. Denn, sagt der Chef von Technoserve in Kenia, die Bauern wüssten nicht, dass derart rabiat behandelte Früchte später faulen. Und bittet, die Mangos nur frühmorgens oder abends zu pflücken – mit einer sanften Drehbewegung oder mit einem Pflückkorb am langen Stiel.
"Direkt nach dem Pflücken sollte der Bauer die Früchte auf ein Holzregal legen – mit der Pflückwunde nach unten, so dass austretender Saft auf den Boden tropft – und nicht auf andere Früchte. Anschließend sollte der Bauer die Früchte in gechlortem Wasser waschen und in einem kühlen Raum lagern, zum Beispiel in einem traditionellen Holzkohlekühler. Da bleiben sie eine Weile frisch."
Viele Früchte reifen zur selben Zeit
Unter der Sonne Ostkenias vergammelten Mangofrüchte binnen eines Tages. Nicht so im Holzkohlekühler, eine Vorrichtung mit vier zehn Zentimeter starken Wänden aus Holzkohlestücken, zusammengehalten durch Maschendraht, abgedeckt mit Gras oder Stroh.
Auf die Holzkohle wird kontinuierlich etwas Wasser geleitet, und fertig ist – dank der entstehenden Verdunstungskälte – ein Kühlraum, in dem es zehn Grad kälter ist als draußen. Der Kühlraum kostet mit einer Kapazität von 150 Tonnen rund 4000 Euro, durchaus erschwinglich für eine Kooperative.
Mangos können im Holzkohlekühler vier Tage lagern, Gemüse in Polyäthylenfolie sogar acht Tage.
Eine von kenianischen Kleinbauern noch kaum genutzte Option – trotz eines alljährlich wiederkehrenden Problems: Denn Mango-, Guava-, Papaya- und Passionsfrüchte, Avocados, Tomaten, Grünkohl – das meiste Obst und Gemüse einer Art reift zu genau derselben Zeit.
Die Märkte der betreffenden Region sind dann überschwemmt vom jeweiligen Produkt: Die Preise fallen rapide, viel Obst und Gemüse vergammelt im Einzelhandel. Für Bauern rentiert sich oft die Ernte nicht. Die Familien essen, soviel sie können - und der Rest verfault.
Obstflocken für die wachsende Mittelschicht
Einen möglichen Weg aus der alljährlich wiederkehrenden Marktkrise zeigt der gut gehende Kiosk der jungen Joey Masekende mitten im Verkehrstrubel des Städtchens Chuka.
"Ich verkaufe hier Mangoflocken, Ananasflocken und Bananenflocken. Ich habe auch viele Sorten Mehl – aus Kürbis, Bananen und Süßkartoffeln, aus Maniok, Fingerhirse, Sorghum und Karotten. Die Kürbiskerne hier kosten hundert Schilling. Das Porridge aus mehreren Sorten Hirse, Kürbis und grüner Banane bekommen Sie ebenfalls für hundert Schilling pro Pfund."
Die von Joey verkauften Flocken und Pulver aus Obst und Gemüse sind relativ neu auf dem kenianischen Markt. Zu den wenigen Unternehmen, die sie produzieren, zählt die kleine Firma "Azuri Health", betrieben von der 40-jährigen Tei Mukunya in Nairobi.
Tei hat zwei blitzsaubere Schuppen und einige Trockenkästen unter Plastikfolie in den Garten ihres Vaters gestellt. Seit einigen Jahren produziert sie dort mit 15 Mitarbeitern Mango- und Ananasflocken – die allerdings viel kosten: 200 Gramm so viel, wie ein Arbeiter am Tag verdient. Gleichwohl greife die wachsende Mittelschicht zu, sagt die Kleinunternehmerin.
Saubere und nachhaltige Geschäfte mit den Bauern machen
Tei Mukunya achtet streng auf beste Rohstoffe. Vorgetrocknete Ananas bezieht sie von einer Kleinunternehmerin in Uganda, Süßkartoffelmehl aus Westkenia. Ihre Mango-Lieferanten leben im Osten, wo sie sie sorgsam auswählt und ausbildet. Die Bauern lernen, Früchte gründlich zu waschen, in Scheiben zu schneiden und zu trocknen – auf feinmaschigen, vor Insekten geschützten Netzen.
"Mit allzu vielen Bauern können wir nicht zusammenarbeiten. Wir sprechen mit ihnen, und dann wissen wir schnell, ob wir mit ihnen arbeiten können. Es geht um ihre Einstellung. Wenn einer immer nur Geschenke erwartet, können wir keine Geschäfte mit ihm machen. Wir sind schließlich kein Wohltätigkeitsverein. Wir wollen nur sauber und nachhaltig Geschäfte mit den Bauern machen. Einige verstehen das, viele nicht. Und auf die, die verstehen, konzentrieren wir uns."
Kenias Nach-Ernte-Verluste lassen sich nur reduzieren, wenn auch der Staat mitzieht. Zwölf Millionen Euro habe ihre Verwaltung 2015 für Straßenbau ausgegeben, sagt die Landwirtschaftsbeauftragte Agatha Thuo. Der Zugang zu den meisten der 130.000 Bauernhöfe ihrer Region bleibt.
Aber Geld, Dünge, Pestizide oder Märkte sind ohnehin nicht letztlich entscheidend im Kampf gegen Nach-Ernte-Verluste, sondern Wissen: Wissen über richtige Düngung zum Beispiel, damit Tomaten nicht mangels Stickstoff eine zu dünne Haut bekommen, die sie anfällig macht für Fäule. Wissen über modernes Ernten, Dreschen, Trocknen, Lagern und Transportieren. Wissen über Schädlingsbekämpfung, vernünftigen Ein- und Verkauf, über die Organisation von Kooperativen.
Misstrauen gegenüber technischem Wissen
Doch die Geschichte der Bauernberatung in Afrika ist ein einziges Trauerspiel. Oft fehlt es schon an Benzin für die Motorräder der Berater. Sie tue, was möglich sei unter den gegebenen Bedingungen, sagt Agatha Thuo.
"Wir laden die Bauern zu Messen ein, wo sie Kontakt zu Anbietern landwirtschaftlicher Geräte und zu Käufern ihrer Produkte bekommen. Wir schicken dem Bauern SMS mit nützlichen Informationen; und jeder Bauer, der eine Frage hat, kann in einem unserer sieben Callcenter anrufen. Bei Bedarf besucht auch einer unserer Berater einen Bauern. Wir nennen das nachfrageorientierte landwirtschaftliche Beratung: Unsere Berater gehen nicht einfach irgendwohin, sondern besuchen gezielt Bauern, die mit Problemen kämpfen."
Um bessere Ernten zu erzielen und Nach-Ernte-Verluste zu vermeiden, seien auch die Bauern selbst gefordert, sagt die Ministerin schließlich.
Sie müssten wichtige Aufgaben wie landwirtschaftliche Ausbildung, den Einkauf von Maschinen und Dünger oder den Verkauf ihrer Produkte gemeinsam in Angriff nehmen. Sie müssten sich endlich in Kooperativen organisieren. Das Management von Kooperativen sei freilich schwierig in Kenia: Zu viele Menschen hier lebten von der Hand in den Mund, fast ohne technisches Wissen, misstrauisch gegenüber allem Neuen. Die meisten Menschen ahnten nicht einmal, dass sie aus eigener Kraft Hunger und Mangelernährung drastisch reduzieren könnten.