"Vergebung"
Nach "Verblendung" und "Verdammnis" ist "Vergebung" die Verfilmung des dritten Teils der Trilogie des schwedischen Bestseller-Autors Stieg Larsson. Im Mittelpunkt steht wiederum die Punker-Hackerin Lisbeth Salander.
Schweden/Dänemark 2009, Regie: Daniel Alfredson, Hauptdarsteller: Michael Nyqvist, Noomi Rapace, Annika Hallin, 146 Minuten, frei ab 16 Jahren
Natürlich muss man die filmischen Vorläufer kennen, um hier gleich "reinzukommen": "Verblendung" und "Verdammnis". Die berühmte schwedische Millenium-Trilogie, nach den weltberühmten Romanen des 2004 verstorbenen Stieg Larsson (über 15 Millionen verkaufter Exemplare weltweit).
"Das Luftschloss, das gesprengt wurde" lautet der Originaltitel des dritten und letzten Romanbandes und zielt wieder mitten hinein in die so gepeinigte Figur der "Gothic-Lady", der Punker-Hackerin Lisbeth Salander (einmal mehr grandios verkörpert von der unwiderstehlichen Entdeckung Noomi Rapace). Die wäre beim "Kennenlernen" ihrer Bestie von Vater und ihres wortkargen "germanischen Riesen-Halbbruders" fast draufgegangen, überlebte aber um Haaresbreite im zweiten Teil schwer verletzt die "lebendige Erdbestattung".
Jetzt liegt sie im Krankenhaus, nicht allzu weit entfernt von ihrem ebenfalls "ziemlich ramponierten" Erzeuger, für den sich mittenmal "merkwürdige ältere Herren" interessieren. Während Lisbeth nun endgültig todgemacht werden soll. Stichwort: Mordversuchsanklage und Abschiebung in die geschlossene Psychiatrie. Für immer. Aber natürlich kann sie auf "Verbündete" zählen. Wie auf den unermüdlich recherchierenden und einfach nicht aufzuhaltenden politischen Enthüllungsjournalisten Mikael Blomkvist (Michael Nyqvist). Der und andere helfen Lisbeth, "die schlimmen Dinge" ans juristische, ans gerichtliche Tageslicht zu bringen.
Vergleichsweise "gemütlich" kommt dieser letzte Larsson-Film daher. Ging es im ersten noch um die vielen Qualen der Lisbeth Salander und im zweiten um einen düsteren Familienfall mit russischem Vieh-Vater, so werden nun – im wahrsten Sinne – staatstragende alte Seilschaften aus dem Kalten Krieg ebenso enttarnt wie ein honoriger ekliger Psychiater und dessen Widerlichkeiten. In einem bizarren Prozess. Üble Parallelgesellschaften im demokratischen schwedischen Gebilde werden deutlich, ebenso die fiesen Motive, die dazu führten, eine Lisbeth Salander schon früh zu schänden, zu manipulieren, wie menschlichen Müll zu behandeln.
Man muss einmal mehr seine "amerikanischen Kino-Augen" abtun, um diesen europäischen Thriller genießen zu können. Nix da von vielen Tricks und Stunts, von dauerhaften Explosionen und übermächtigen Actionhelden, die schließlich der Gerechtigkeit zum (Leinwand-)Sieg verhelfen. Hier hat man es mit – gefühlten – "echten Menschen aus Fleisch und Blut" zu tun, mit ihren vielen Schwächen und Durchhängern, mit ihrer Müdigkeit, ihrer Erschöpfung, ihrer Ratlosigkeit. Ihrem Dennoch-Aufbegehren, ihrem Mut. Spannung nicht so sehr über den Revolver, sondern mit viel Köpfchen und noch mehr "simplen" Schnüffelfleiß. Eine solide wie beachtliche Abschlussspannung um Gewalt, Korruption und Menschenverachtung. Diese guten Trilogie-Filme zeigen sich nun insgesamt als eine skandinavische Horrorshow mit düsterem Realitätsgeschmack. Und: Diesem darstellerischen Naturereignis Noomi Rapace will man gerne bald mal wieder begegnen.
Filmhomepage
Natürlich muss man die filmischen Vorläufer kennen, um hier gleich "reinzukommen": "Verblendung" und "Verdammnis". Die berühmte schwedische Millenium-Trilogie, nach den weltberühmten Romanen des 2004 verstorbenen Stieg Larsson (über 15 Millionen verkaufter Exemplare weltweit).
"Das Luftschloss, das gesprengt wurde" lautet der Originaltitel des dritten und letzten Romanbandes und zielt wieder mitten hinein in die so gepeinigte Figur der "Gothic-Lady", der Punker-Hackerin Lisbeth Salander (einmal mehr grandios verkörpert von der unwiderstehlichen Entdeckung Noomi Rapace). Die wäre beim "Kennenlernen" ihrer Bestie von Vater und ihres wortkargen "germanischen Riesen-Halbbruders" fast draufgegangen, überlebte aber um Haaresbreite im zweiten Teil schwer verletzt die "lebendige Erdbestattung".
Jetzt liegt sie im Krankenhaus, nicht allzu weit entfernt von ihrem ebenfalls "ziemlich ramponierten" Erzeuger, für den sich mittenmal "merkwürdige ältere Herren" interessieren. Während Lisbeth nun endgültig todgemacht werden soll. Stichwort: Mordversuchsanklage und Abschiebung in die geschlossene Psychiatrie. Für immer. Aber natürlich kann sie auf "Verbündete" zählen. Wie auf den unermüdlich recherchierenden und einfach nicht aufzuhaltenden politischen Enthüllungsjournalisten Mikael Blomkvist (Michael Nyqvist). Der und andere helfen Lisbeth, "die schlimmen Dinge" ans juristische, ans gerichtliche Tageslicht zu bringen.
Vergleichsweise "gemütlich" kommt dieser letzte Larsson-Film daher. Ging es im ersten noch um die vielen Qualen der Lisbeth Salander und im zweiten um einen düsteren Familienfall mit russischem Vieh-Vater, so werden nun – im wahrsten Sinne – staatstragende alte Seilschaften aus dem Kalten Krieg ebenso enttarnt wie ein honoriger ekliger Psychiater und dessen Widerlichkeiten. In einem bizarren Prozess. Üble Parallelgesellschaften im demokratischen schwedischen Gebilde werden deutlich, ebenso die fiesen Motive, die dazu führten, eine Lisbeth Salander schon früh zu schänden, zu manipulieren, wie menschlichen Müll zu behandeln.
Man muss einmal mehr seine "amerikanischen Kino-Augen" abtun, um diesen europäischen Thriller genießen zu können. Nix da von vielen Tricks und Stunts, von dauerhaften Explosionen und übermächtigen Actionhelden, die schließlich der Gerechtigkeit zum (Leinwand-)Sieg verhelfen. Hier hat man es mit – gefühlten – "echten Menschen aus Fleisch und Blut" zu tun, mit ihren vielen Schwächen und Durchhängern, mit ihrer Müdigkeit, ihrer Erschöpfung, ihrer Ratlosigkeit. Ihrem Dennoch-Aufbegehren, ihrem Mut. Spannung nicht so sehr über den Revolver, sondern mit viel Köpfchen und noch mehr "simplen" Schnüffelfleiß. Eine solide wie beachtliche Abschlussspannung um Gewalt, Korruption und Menschenverachtung. Diese guten Trilogie-Filme zeigen sich nun insgesamt als eine skandinavische Horrorshow mit düsterem Realitätsgeschmack. Und: Diesem darstellerischen Naturereignis Noomi Rapace will man gerne bald mal wieder begegnen.
Filmhomepage