Vergewaltigungsspiel "Rape Day"

Spieleplattform ohne moralische Werte

07:35 Minuten
Ein Mann mit Kopfhörern, von hinten fotografiert, sitzt vor einem Bildschirm und spielt am Computer.
Die Computerspieleplattform "Steam" ist in die Kritik geraten. © EyeEm / Michael Kraus
Sarah Rudolph im Gespräch mit Gesa Ufer |
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Nach Protesten veröffentlicht die Computerspiel-Plattform "Steam" das Vergewaltigungsspiel "Rape Day" nicht. Die Plattform falle immer wieder durch problematische Inhalte auf, sagt Spieleexpertin Sarah Rudolph und fordert: Steam muss Verantwortung übernehmen.
In der vergangenen Woche war die Aufregung groß – über ein Spiel, das im April auf der Spiele-Plattform "Steam" erscheinen sollte. "Rape Day" heißt es. Der Inhalt: Während der Zombie-Apokalypse Frauen vergewaltigen. "Überspring das Vorspiel und genieße Deinen Rape Day - Du hast es Dir verdient", so lautete der Teaser. Die Empörung war groß. Und so gab der Betreiber der Plattform "Steam", "Valve", nach und nahm es wieder aus seinem Shop.

"Sie distanzieren sich nicht von den Inhalten"

Alles wieder gut? Nein, denn es war nicht der erste Fall, sagt die Journalistin und Spieleexpertin Sarah Rudolph. "'Steam' kommt immer wieder ins Gerede, es passiert immer wieder, dass problematische oder auch illegale Inhalte angeboten werden, und die Firma dann erst auf massiven Protest hin reagiert."
Im Fall von "Rape Day" sei auch die herausgegebene Stellungnahme der Firma ziemlich aussagekräftig, meint Rudolph: "Sie distanzieren sich gar nicht von den Inhalten, sondern sie sagen, dass 'Rape Day' für sie ein unkalkulierbares Risiko darstellt und sie es deswegen nicht anbieten."

Hakenkreuze, Holocaust-Verherrlichungen, Gewaltaufrufe

Von "menschenfeindlichen Parallelwelten" auf "Steam" schreiben Kritiker. Und auf die stößt jeder, der einmal ein bisschen in der Community-Sparte herumklickt. "Hakenkreuze, Holocaust-Verherrlichung, Gewaltaufrufe. Und die einzige Art, wie 'Steam' darauf reagiert, ist, dass es die Sachen schwieriger auffindbar macht", sagt Rudolph.
Seitdem der Betreiber von "Steam" vergangenes Jahr ankündigte, er wolle sich heraushalten und keine Zensur ausüben, fühlten sich die Entwickler von "Rape Day" auf der sicheren Seite.
"Nicht zensieren" - das klingt erst einmal natürlich gut, sagt Rudolph, sei aber letztendlich gefährlich: Denn so werde ein Raum für Diskriminierung, Hassreden und die Normalisierung von Gewalt geschaffen. Sich wie "Steam" mit "Die Gesetzte müssen reichen" herauszureden, sei zu wenig. "'Steam' ist die größte Plattform für Computerspiele und hat eine gewisse Verantwortung, damit umzugehen."
(lkn)
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