"Verhärtungen immer schlimmer geworden"

Der Generaldirektor der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, Martin Roth, hat die Kulturpolitik der Stadt bei der Auseinandersetzung um die Waldschlößchenbrücke kritisiert.
Die Ankündigung der künftigen Oberbürgermeisterin Dresdens, Helma Orosz, man werde am Bau der Brücke trotz der Entscheidung der UNESCO festhalten, zeige erneut die seit Jahren vorhandene "verhärtete Haltung", sagte Roth am Freitag im Deutschlandradio Kultur. "Ich hätte mir gewünscht, dass wir hier einmal ein Glanzstück von politischem Leadership, von guter Abstimmung, von einer guten Konzeption von Kulturpolitik in der Öffentlichkeit beweisen können. Stattdessen sind hier die Verhärtungen immer schlimmer geworden."

Roth fügte hinzu: "Was ich am perversesten finde, ist, dass man sozusagen demokratische Verfahrensweisen als politische Begründung hervorzieht, um zu sagen: ‚Das ist nun mal so entschieden worden. Jetzt wird nicht mehr darüber geredet. Demokratie geht vor Weltkulturerbe.’ So funktioniert Demokratie halt nun mal nicht, wie wir wissen."

In der Diskussion um die Waldschlößchenbrücke gebe es in Dresden keinen wirklichen Dialog, bemängelte Roth. Es gebe keine Gespräche am Runden Tisch, bei denen nach einer gemeinsamen Lösung gesucht werde. Jede Seite habe bisher immer nur versucht, ihre eigenen Interessen durchzusetzen.


Das vollständige Gespräch mit Martin Roth können Sie bis zum 4.12.08 in unserem Audio-on-Demand-Angebot nachhören. MP3-Audio