Verheirateter Jesus für Glaubensfrage "ziemlich belanglos"
Ein neu entdecktes Papyrus-Dokument aus dem 4. Jahrhundert beweise nicht, dass Jesus verheiratet war, sagt der katholische Theologe Rainer Kampling von der Freien Universität Berlin. Der Text zeige nur, dass man damals über diese Frage spekuliert habe.
Die Religionshistorikerin und Harvardprofessorin Karen Leigh King hatte in Rom ein Schriftstück präsentiert, auf dem Jesus angeblich in koptischer Sprache von seiner Frau spricht und auch den Namen Maria erwähnt. King erhebe aber nicht den Anspruch, "dass das irgendein Beweis ist", erklärte Kampling: "Sondern sie sagt, dieser Text zeige, dass es Spekulationen um diese Zeit rum gegeben habe, ob Jesus verheiratet sei." Er halte das für "eine Deutung, der man sich durchaus anschließen könnte".
Kampling könne sich allerdings auch vorstellen, dass der Text gar nicht "zwingend von einer Ehefrau Jesu spricht, sondern dass der ganze Text metaphorisch ist". Er glaube, dass in der entdeckten Passage Jesus als der "erhöhte Herr" spreche: "Also er sagt von seiner Kirche, dass sie seine Frau ist."
Ohnehin sei die Frage, ob Jesus verheiratet war oder nicht, "ziemlich belanglos" für die Glaubensfrage, meint Kampling: "Die Vorstellung, dass das sehr viel ändern würde, das hängt mit einem Erbe des 19. Jahrhunderts zusammen, als sich so etwas durchsetzte wie eine 'Genie-Christologie'. Also Jesus müsse etwas ganz, ganz Besonderes gewesen sein, sonst könne man nicht glauben, dass er Sohn Gottes ist. Also das ist der Bibel doch ziemlich fremd, diese Vorstellung."
Das vollständige Gespräch mit Rainer Kampling können Sie mindestens bis zum 20.2.2013 als MP3-Audio in unserem Audio-on-Demand-Angebot nachhören.
Kampling könne sich allerdings auch vorstellen, dass der Text gar nicht "zwingend von einer Ehefrau Jesu spricht, sondern dass der ganze Text metaphorisch ist". Er glaube, dass in der entdeckten Passage Jesus als der "erhöhte Herr" spreche: "Also er sagt von seiner Kirche, dass sie seine Frau ist."
Ohnehin sei die Frage, ob Jesus verheiratet war oder nicht, "ziemlich belanglos" für die Glaubensfrage, meint Kampling: "Die Vorstellung, dass das sehr viel ändern würde, das hängt mit einem Erbe des 19. Jahrhunderts zusammen, als sich so etwas durchsetzte wie eine 'Genie-Christologie'. Also Jesus müsse etwas ganz, ganz Besonderes gewesen sein, sonst könne man nicht glauben, dass er Sohn Gottes ist. Also das ist der Bibel doch ziemlich fremd, diese Vorstellung."
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