Verjüngungskurs nach innen und außen
Schon die Bekanntgabe der Personalie war eine Sensation. Mit Ulrike Hessler wird schon in Kürze erstmals eine Intendantin an der Spitze der Dresdner Semperoper stehen.
Seit Monaten pendelt sie zwischen München, wo sie noch an der Bayerischen Staatsoper die Geschäfte führt an die Elbe, um ihre erste Spielzeit vorzubereiten. Zur Pressekonferenz in Dresden kommt sie nicht alleine auf die Bühne, sondern bringt ihr neues Team gleich mit:
Ulrike Hessler: "Das ist das Leitungsteam der sächsischen Staatsoper - ich muss sagen, ich habe eine wunderbare Zeit hier in der Vorbereitung gehabt, ich bin mit offenen Armen aufgenommen worden von allen Mitarbeitern des Hauses, wofür ich mich hier noch mal bedanken möchte."
Ulrike Hessler setzt auf Teamarbeit mit den angestammten Fachleuten und holt zugleich zahlreiche junge, neue Köpfe in das Ensemble und die angrenzenden Werkbereiche. Die Sächsische Staatsoper soll sich nach innen wie nach außen verjüngen und öffnen, ohne alte bewährte Traditionen über Bord zu werfen.
"Was wollen wir denn in den nächsten Jahren? Die Semperoper jünger, emotionaler, lebendiger, zugänglicher und dresdnerischer, wenn wir das schaffen können."
Die promovierte Literaturwissenschaftlerin, die sich in ihrer ungewöhnlichen Karriere von der Assistentin des Pressesprechers an der Bayerischen Staatsoper in München bis zu deren kommissarischen Leiterin emporgearbeitet hat, präsentiert eine Fülle von Neuerungen, die den behutsamen und doch sichtbaren Umbau der beliebten sächsischen Staatsoper voranbringen soll. Die Bekanntheit, die unter anderem auch aus einer Fernsehwerbung einer Brauerei rührt, sei Fluch und Segen zugleich, sagt die Intendantin in spe:
"Ich habe ja immer gedacht, dass dieser Spruch von der schönsten Brauerei der Welt als Witz gemeint ist, aber nachdem ich festgestellt haben, dass die entsprechende Brauerei das ganz ernst meint, habe ich mit gedacht, wir müssten doch ein bisschen die Semperoper von einer anderen Seite zeigen…"
Hessler will die Oper künftig auch tagsüber mehr öffnen für das Publikum. An Sonntagvormittagen soll es für Musikbegeisterte und solche die es werden wollen, so genannte "Intermezzi" in der Oper geben, Barockmusik als Appetithappen zum kleinen Preis, die Lust machen sollen auf mehr. Der Kartenvorverkauf soll optimiert, die Vorlaufzeiten verkürzt und spezielle Kontingente für Dresdner Opernfreunde eingerichtet werden, damit das Musiktheater wieder mehr für die Stadt spielt. Derzeit gehen die Karten zu 60 Prozent an Touristen, nur 40 Prozent an örtliche Opernfreunde. Schwerpunkt der Arbeit in den nächsten Jahren wird allerdings das Werben um jüngeres Publikum sein:
"Das Bemühen um ein junges Publikum ist lebensnotwendig geworden. Wir müssen uns auch nichts vormachen, dass also die Vorbereitung auf die Oper auf das musikalische Theater nicht mehr automatisch im Elternhaus stattfindet, nicht mehr automatisch in den Schulen stattfindet, wir wissen alle , dass die Verführungen vor dem PC zu sitzen, groß sind, eine echte Konkurrenz sind."
Gegen diesen Trend setzt die Staatsoper Dresden das Novum einer neuer Sparte, die neben Oper, Ballett und Konzertbetrieb tritt, die so genannte "Junge Szene". Sie soll Stoffe aufnehmen und auf die Bühne bringen, die junge Leute interessieren. Eine neue Oper eigens für diesen Bereich hat die Semperoper in Auftrag gegeben:
"'Gisela! Oder die denk- und merkwürdigen Wege des Glücks', so heißt die neue Oper an der Hans-Werner Henze gerade schreibt. Wir sollten natürlich immer lebende Komponisten als Mitglieder unseres Ensembles haben und wir sind besonders stolz, dass es nun der namhafteste und bedeutendste deutsche Komponist ist."
Die neue Spielzeit in Dresden für 2010/2011 bietet neben bekannten Stoffen und Inszenierungen insgesamt 14 Neuproduktionen und drei zusätzliche konzertante Opernpremieren. 44 Sänger – und 17 Dirigenten-Debüts sind vorgesehen. Viele junge Gesichter und Stimmen werden zu sehen und zu hören sein, die das Stammensemble teilweise ergänzen werden oder nur temporär vor Ort sind.
Auch das Ballet wird sich offensiver und auch außerhalb des Hauses bewegen, will mehr in die Stadt, und an ungewohnten Orten tanzen. Alles in allem ein ehrgeiziges Programm, dessen Umsetzung in eine Zeit harter Sparpolitik und finanzieller Einschnitte fällt. Derzeit verfügt das Haus mit seinen rund 850 Mitarbeitern über einen Etat in Höhe von 63 Millionen Euro. Knapp zwei Drittel muss der Freistaat beisteuern. In den aktuellen Haushaltberatungen wird schon der Rotstift angesetzt. Doch die künftige Intendantin setzt auf den hohen Imagefaktor und Anspruch ihres Opernhauses:
"Dass dieses Haus ein erstes Haus in Deutschland und Europa ist. Und man braucht um einen Rolls Royce zu betreiben natürlich schon Benzin."
Ulrike Hessler: "Das ist das Leitungsteam der sächsischen Staatsoper - ich muss sagen, ich habe eine wunderbare Zeit hier in der Vorbereitung gehabt, ich bin mit offenen Armen aufgenommen worden von allen Mitarbeitern des Hauses, wofür ich mich hier noch mal bedanken möchte."
Ulrike Hessler setzt auf Teamarbeit mit den angestammten Fachleuten und holt zugleich zahlreiche junge, neue Köpfe in das Ensemble und die angrenzenden Werkbereiche. Die Sächsische Staatsoper soll sich nach innen wie nach außen verjüngen und öffnen, ohne alte bewährte Traditionen über Bord zu werfen.
"Was wollen wir denn in den nächsten Jahren? Die Semperoper jünger, emotionaler, lebendiger, zugänglicher und dresdnerischer, wenn wir das schaffen können."
Die promovierte Literaturwissenschaftlerin, die sich in ihrer ungewöhnlichen Karriere von der Assistentin des Pressesprechers an der Bayerischen Staatsoper in München bis zu deren kommissarischen Leiterin emporgearbeitet hat, präsentiert eine Fülle von Neuerungen, die den behutsamen und doch sichtbaren Umbau der beliebten sächsischen Staatsoper voranbringen soll. Die Bekanntheit, die unter anderem auch aus einer Fernsehwerbung einer Brauerei rührt, sei Fluch und Segen zugleich, sagt die Intendantin in spe:
"Ich habe ja immer gedacht, dass dieser Spruch von der schönsten Brauerei der Welt als Witz gemeint ist, aber nachdem ich festgestellt haben, dass die entsprechende Brauerei das ganz ernst meint, habe ich mit gedacht, wir müssten doch ein bisschen die Semperoper von einer anderen Seite zeigen…"
Hessler will die Oper künftig auch tagsüber mehr öffnen für das Publikum. An Sonntagvormittagen soll es für Musikbegeisterte und solche die es werden wollen, so genannte "Intermezzi" in der Oper geben, Barockmusik als Appetithappen zum kleinen Preis, die Lust machen sollen auf mehr. Der Kartenvorverkauf soll optimiert, die Vorlaufzeiten verkürzt und spezielle Kontingente für Dresdner Opernfreunde eingerichtet werden, damit das Musiktheater wieder mehr für die Stadt spielt. Derzeit gehen die Karten zu 60 Prozent an Touristen, nur 40 Prozent an örtliche Opernfreunde. Schwerpunkt der Arbeit in den nächsten Jahren wird allerdings das Werben um jüngeres Publikum sein:
"Das Bemühen um ein junges Publikum ist lebensnotwendig geworden. Wir müssen uns auch nichts vormachen, dass also die Vorbereitung auf die Oper auf das musikalische Theater nicht mehr automatisch im Elternhaus stattfindet, nicht mehr automatisch in den Schulen stattfindet, wir wissen alle , dass die Verführungen vor dem PC zu sitzen, groß sind, eine echte Konkurrenz sind."
Gegen diesen Trend setzt die Staatsoper Dresden das Novum einer neuer Sparte, die neben Oper, Ballett und Konzertbetrieb tritt, die so genannte "Junge Szene". Sie soll Stoffe aufnehmen und auf die Bühne bringen, die junge Leute interessieren. Eine neue Oper eigens für diesen Bereich hat die Semperoper in Auftrag gegeben:
"'Gisela! Oder die denk- und merkwürdigen Wege des Glücks', so heißt die neue Oper an der Hans-Werner Henze gerade schreibt. Wir sollten natürlich immer lebende Komponisten als Mitglieder unseres Ensembles haben und wir sind besonders stolz, dass es nun der namhafteste und bedeutendste deutsche Komponist ist."
Die neue Spielzeit in Dresden für 2010/2011 bietet neben bekannten Stoffen und Inszenierungen insgesamt 14 Neuproduktionen und drei zusätzliche konzertante Opernpremieren. 44 Sänger – und 17 Dirigenten-Debüts sind vorgesehen. Viele junge Gesichter und Stimmen werden zu sehen und zu hören sein, die das Stammensemble teilweise ergänzen werden oder nur temporär vor Ort sind.
Auch das Ballet wird sich offensiver und auch außerhalb des Hauses bewegen, will mehr in die Stadt, und an ungewohnten Orten tanzen. Alles in allem ein ehrgeiziges Programm, dessen Umsetzung in eine Zeit harter Sparpolitik und finanzieller Einschnitte fällt. Derzeit verfügt das Haus mit seinen rund 850 Mitarbeitern über einen Etat in Höhe von 63 Millionen Euro. Knapp zwei Drittel muss der Freistaat beisteuern. In den aktuellen Haushaltberatungen wird schon der Rotstift angesetzt. Doch die künftige Intendantin setzt auf den hohen Imagefaktor und Anspruch ihres Opernhauses:
"Dass dieses Haus ein erstes Haus in Deutschland und Europa ist. Und man braucht um einen Rolls Royce zu betreiben natürlich schon Benzin."