"Airbus hat die Lufthoheit"
2013 war ein Rekordjahr für den Flugzeugbauer Airbus. Zur Jahrespressekonferenz in Toulouse überwiegen Stolz und Optimismus beim Weltmarktführer. Doch es gibt auch Risiken und Sorgenkinder.
"We are well on track." Fast schon bescheiden gab sich Airbus-Chef Fabrice Brégier: Bei Airbus laufen die Dinge nicht nur nach Plan, sondern 2013 hat der Flugzeugbauer starken Aufwind bekommen: Mit 1619 Neubestellungen, nach Abzug der Stornierungen 1503, und 626 Auslieferungen geht 2013 auf alle Fälle als Rekordjahr in die Annalen des europäischen Flugzeugbauers ein. Stolz ist man in Toulouse vor allem, dass es gelungen ist, zumindest bei den Bestellungen den Konkurrenten Boeing abzuhängen, wenn auch knapp.
Günter Butschek, die Nummer 2 bei Airbus: "Airbus hat die Lufthoheit. Airbus ist auch 2013 wieder Markführer geblieben."
Den Erfolg hat Airbus vor allem dem Verkaufsschlager A 320 Neo zu verdanken, einer um 15 Prozent spritärmeren Version des klassischen Kurz- und Mittelstreckenfliegers mit einem Mittelgang.
2600 Maschinen dieses Typs stehen in den prall gefüllten Auftragsbüchern: Der Gesamtbestand reicht mittlerweile für knapp neun Jahre Produktion und ist mit 5559 Maschinen insgesamt höher als beim Konkurrenten Boeing.
Langstreckenflieger ist die größte Herausforderung
Immer erfolgreicher vermarktet sich aber auch der A 380: Die Probleme mit Tragflächen und Motoren scheinen überwunden: Das größte Passagierflugzeug der Welt könnte ab 2015 bei einer Jahresproduktion von 30 rentabel werden.
Die Produktion soll generell stabilisiert und insgesamt effizienter werden. Die Herausforderung des laufenden Jahres ist aber, laut Airbus-Vize Günter Butschek, die Fertigstellung des ersten kommerziellen, extra weiten, mit Verbundwerkstoffen hergestellten Langstreckenfliegers A 350:
"Hochlauf der Produktion, Erstauslieferung im vierten Quartal 2014 an unseren Erstkunden Katar und gleichzeitig werden wir dieses Jahr die A 320 Neo das erste Mal in der Luft sehen. Seit Ende letzten Jahres sind die wesentlichen Komponenten in der Produktion und im Herbst dieses Jahres geht es dann in die Flugerprobung."
Da bleiben noch Risiken, obwohl zurzeit alles nach Plan läuft und man einen von der Bundesregierung ursprünglich versprochenen noch ausstehenden 600-Millionen-Euro-Entwicklungskredit für den A 350 mittlerweile abgeschrieben hat. Auch der A 400 M, der Militärtransporter, bleibt ein Sorgenkind, trotz erfolgreicher Auslieferungen. Dieser Bereich wird jedoch im Zuge der Neuorganisation des Gesamtkonzerns EADS, der jetzt nach der erfolgreichsten Sparte in Airbus Group umbenannte wurde, der Airbus Defence and Space, also dem Rüstungs- und Raumfahrtgeschäft zugeschlagen.
Airbus stellt 1500 neue Fachkäfte ein
In diesem Sektor steht ein Umbau bevor: 5800 Arbeitnehmer sollen in diesem Sektor binnen drei Jahren abgebaut werden. Immerhin 500 von ihnen glaubt der für den Bau ziviler Flieger zuständige Fabrice Brégier bei Airbus im kommenden Jahr direkt unterbringen zu können. Nach wie vor stellt Airbus ein: 1500 Fachkräfte sollen es in diesem Jahr sein, je nach Auftragslage vielleicht sogar mehr. Aufsteigen, aber nicht Abheben: Ganz bewusst schraubt Airbus-Vize Günter Butschek die Erwartungen für’s laufende Jahr nicht extrem hoch:
"In diesem Jahr erwarten wir mehr Auftragseingänge als Auslieferungen. Das führt zur Frage der Auslieferungen: 2014 wird an das Jahr 2013 anknüpfen."
Einen Vorteil hat es jedenfalls, Marktführer zu sein und pralle Auftragsbücher zu haben: Ab sofort gelten 2,6 Prozent höhere Listenpreise für Airbus-Maschinen.