Im Wortwechsel diskutieren:
Timo Daum, Experte für digitale Mobilität am Wissenschaftszentrum Berlin
Miriam Dross, Fachgebietsleiterin für nachhaltige Mobilität in Stadt und Land im Umweltbundesamt
Martin Haag, Baubürgermeister der Stadt Freiburg und Mitinitiator „Lebenswerte Städte“
Kampf gegen Verkehrsinfarkt
Tempo 30 und mehr Fahrradwege. Viele Kommunen halten diese Maßnahmen inzwischen für unverzichtbar. © Getty Images / iStockphoto / photoschmidt
Wie können Städte lebenswerter werden?
53:34 Minuten
Mehr als 400 Städte und Gemeinden in Deutschland wollen die Verkehrswende jetzt: Tempo 30 für mehr Sicherheit, besseres Klima und „lebenswerte Städte“. Doch die Bundesregierung bremst, klagen die Kommunen.
Das Verkehrsministerium müsste gemäß dem Koalitionsvertrag einen Referentenentwurf für ein neues Gesetz vorlegen – für die Städte geht es um Gesundheit, Klimaschutz, städtebauliche Entwicklung und Umweltschutz. Doch mit mehr Autonomie für die Kommunen bei der Einrichtung von Tempo-30-Zonen tut sich das Verkehrsministerium wie auch bei einem allgemeinen Tempolimit schwer: Die FDP bremst. Es fehlt an politischem Willen. Der sei entscheidend, sagen Experten für nachhaltige Mobilität.
Auch der Einzelhandel profitiert
Die Städte von Abgasen, Lärm und einer immer größeren Blechlawine zu befreien, ist möglich, ohne die Mobilität der Menschen einzuschränken – das zeigen internationale Beispiele: Wien, Paris, Helsinki, Kopenhagen, Bogotá, Brüssel und viele mehr. Auch der Einzelhandel profitiert trotz verbreiteter Befürchtung, dass mit weniger Autoverkehr die Kunden wegblieben.
Die „lebenswerte Stadt“ ist aber vor allem eine sichere Stadt, die den Menschen und nicht den Automobilen gehört, eine Stadt, deren Straßen und Plätze Lebensräume und nicht nur Parkräume sind – ein Ort, an dem sich auch Kinder gefahrlos bewegen und aufwachsen können.
Das möchte die Initiative der über 400 Städte und Gemeinden voranbringen. Wie kann das gelingen und wie schnell? Bei allen Vorteilen - was spricht gegen die Idee?