Guntram Vesper: "Frohburg"
Schöffling & Co., 2016
1008 Seiten, 35 Euro
(auch als Taschenbuch bei btb erhältlich)
"Er war ein sehr zugewandter Mensch"
06:52 Minuten
Klaus Schöffling brachte Guntram Vespers großen Roman "Frohburg" heraus. Schon nach den ersten Manuskriptseiten sei er begeistert gewesen, sagt der Verleger. Ihm sei klar gewesen, dass er womöglich ein Stück Weltliteratur in Händen halte.
Verleger Klaus Schöffling kann sich noch gut an den Augenblick erinnern, als er Guntram Vespers Manuskript von "Frohburg" in der Hand hielt und zu lesen begann. "Das ist ja unglaublich – das ist ja ein tolles Buch", habe er damals sofort gedacht. "Ich habe 50 Seiten gelesen, und dann wuchs in mir die Angst: Packt der das, schreibt der wirklich in dieser Art 1000 Seiten voll? Wenn ja, dann habe ich wirklich Weltliteratur in der Hand."
Der Rest ist Geschichte: Schöffling brachte das 1000-Seiten-Buch heraus und hat es offenbar nicht bereut, "denn die 1000 Seiten waren einmalig".
Versammelte Fülle
Vesper werde er als einen sehr eigenwilligen Autor in Erinnerung behalten, der sehr genau wusste, was er tat." Und "Frohburg" sei die Summe seines Lebens, es versammele eine Fülle von Aspekten – deutsche Geschichte, sächsische Geschichte, Vespers eigene Geschichte und die des Städtchens Frohburg –, die zusammengepackt ein Buch ergäben, das "spannender und aufregender gar nicht sein könnte".
Warum aber blieb Guntram Vesper, der gerne von sich sagte, er sei produktiver als Heinrich Böll, verglichen mit diesem immer ein bisschen unter dem Radar der öffentlichen Aufmerksamkeit? "Es fehlte eigentlich das große, seligmachende Romanwerk", sagt Schöffling. Das sei erst mit "Frohburg" erschienen. "Doch bevor das nicht da war, gab es eben auch nicht die Aufmerksamkeit."
Als Mensch sei Vesper immer "sehr bei sich" gewesen. "Er war ein sehr aufmerksamer, ein sehr zugewandter, ein sehr belesener, ein umfassend interessierter Mensch."
(mkn)