Die Migrationsfrage überlagert alles
Bei der schwedischen Parlamentswahl konnte die rechtspopulistische Partei "Die Schwedendemokraten" zulegen und wird wohl drittstärkste Kraft werden. Über mögliche Folgen des Rechtsrucks spricht der Stockholmer Verleger Svante Weyler.
Falls dem Wahlergebnis nach weder eine rot-grüne noch eine konservativ-liberale Mehrheit zustande käme, erwartet der Verleger Svante Weyler, dass die Schwedendemokraten einen hohen Preis einfordern werden, wenn man auf ihre Zusammenarbeit im Parlament angewiesen sein sollte: "Die Währung heißt: Anti-Migration".
Schwedischer Staat funktioniert besser als je zuvor
Den Erfolg der Schwedendemokraten führt Weyler auf die Ereignisse 2015 zurück: "Viele Menschen haben damals hier Zuflucht gesucht und auch gefunden. Das ist die Realität. Und 20 Prozent der Bevölkerung verweigern sich der Realität. Es ist kein Scheitern des Staates. Wir haben einen Staat, der besser funktioniert als je zuvor."
Aber die Sozialdemokraten und die Grünen, die bislang die Regierung gebildet haben, bekämen nichts dafür. Die Migrationsfrage überlagere alles, auch wenn die bisherige Regierung ihre Einwanderungspolitik verschärft habe. "Wir haben gemeinsam mit Deutschland die meisten Flüchtlinge aufgenommen und wir schaffen das auch, weil das Land so reich ist. Aber es verändert natürlich das Land."
Schweden ist "so stabil wie nie zuvor"
Mehr als jeder Fünfte Schwede heute sei entweder im Ausland geboren oder hätte Eltern, die im Ausland geboren seien. "Das ist total neu für Schweden aber ganz normal für ein europäisches Land. Wir bewegen uns also auf eine europäische Normalität zu."
Die Menschen protestierten gerade weil das Land so stabil sei, meint Weyler: "Sie denken: Es wird sowieso keinen Einfluss auf die Wirklichkeit haben. Man könnte meinen, dass das Land instabil geworden sei, aber es ist so stabil wie nie zuvor."
Wenn ein Land so viele neue Bürger aufnehme, dann dauere es eben einige Zeit, bis sich das normalisiere. "Aber es herrscht natürlich eine gewisse Nervosität. Die Menschen fragen sich: Warum geht das nicht schneller? Es ist eine Ungeduld eingetreten im politischen Leben, und damit müssen wir zurechtkommen."