"Verlegern fehlt oft das Gefühl für die richtigen Entscheidungen"
Der Autor und Dozent für kreatives Schreiben, Hanns-Josef Ortheil, stellt einen Niedergang in der deutschen Literaturbranche fest. Im DeutschlandRadio Kultur sagte Ortheil, die Profilbildung in den Verlagen werde immer weniger von Lektoren betrieben. Dagegen würden immer mehr Entscheidungen nur noch von der Geschäftsführung oder Managern getroffen.
Der Autor kritisierte, vielen Verlegern fehle die Verbindung zu den Zeittendenzen und eine Orientierung. "Gerade im Managermilieu, das das Milieu der mittleren Jahre ist, beobachte ich so etwas häufig. Das sind Geschäftsführer und Leiter von Verlagen, die ewig auf der Suche sind", sagte Ortheil. Ihnen fehle das Gefühl für Ihre Entscheidungen.
Gleichzeitig beklagte er auch die Trägheit und mangelnde Entscheidungsfreudigkeit bei einigen Verlagen:
"Ein guter Verleger lebt das und weiß, wo es hingeht, will unbedingt das und das machen und lässt sich die Bücher nicht auf den Tisch legen und herantragen. Er hat ein Profil des Verlages im Kopf."
Gerade den mittleren Generationen fehle dies sehr stark. Gleichwohl räumte Ortheil ein, dass von seiner Kritik nicht alle Verlagshäuser erfasst seien. Es gebe gewaltige Unterschiede zwischen den Verlagen.
Diese Trägheit und Orientierungslosigkeit mancher deutscher Verlage thematisiert Ortheil auch in seinem neuen Roman "Die geheimen Stunden der Nacht". Darin erzählt er die Geschichte einer Verlegerdynastie, die Geschichte eines großen Kölner Verlagshauses. Reinhard von Heuken leitet es, 80 Jahre alt, ein Mann von Stil und Bildung, aber auch ein hemdsärmeliger Patriarch, der niemanden neben sich bestehen lässt, auch keines seiner insgesamt drei Kinder.
Nun geschieht es: Dieser übermächtige Vater kommt nach einem schweren Herzanfall ins Krankenhaus - und damit ist plötzlich alles offen, ein Kampf um die Zukunft des Verlagsimperiums setzt ein, er wird erzählt aus der Perspektive des ältesten Sohnes Georg von Heuken, 52 Jahre alt, bisher Leiter eines Buchverlages unter dem Dach der Verlagsgruppe des Vaters.
Hanns-Josef Ortheil wurde 1951 in Köln geboren, er studierte Literatur- und Musikwissenschaft, veröffentlichte seinen ersten Roman 1979, seither schreibt er Romane, Essays, biographisch-literaturwissenschaftliche Arbeiten. Er lehrte Neuere deutsche Literatur und Poetik an der Universität Mainz, seit 1990 Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus an der Universität Hildesheim. Hanns-Josef Ortheil lebt in Stuttgart.
Gleichzeitig beklagte er auch die Trägheit und mangelnde Entscheidungsfreudigkeit bei einigen Verlagen:
"Ein guter Verleger lebt das und weiß, wo es hingeht, will unbedingt das und das machen und lässt sich die Bücher nicht auf den Tisch legen und herantragen. Er hat ein Profil des Verlages im Kopf."
Gerade den mittleren Generationen fehle dies sehr stark. Gleichwohl räumte Ortheil ein, dass von seiner Kritik nicht alle Verlagshäuser erfasst seien. Es gebe gewaltige Unterschiede zwischen den Verlagen.
Diese Trägheit und Orientierungslosigkeit mancher deutscher Verlage thematisiert Ortheil auch in seinem neuen Roman "Die geheimen Stunden der Nacht". Darin erzählt er die Geschichte einer Verlegerdynastie, die Geschichte eines großen Kölner Verlagshauses. Reinhard von Heuken leitet es, 80 Jahre alt, ein Mann von Stil und Bildung, aber auch ein hemdsärmeliger Patriarch, der niemanden neben sich bestehen lässt, auch keines seiner insgesamt drei Kinder.
Nun geschieht es: Dieser übermächtige Vater kommt nach einem schweren Herzanfall ins Krankenhaus - und damit ist plötzlich alles offen, ein Kampf um die Zukunft des Verlagsimperiums setzt ein, er wird erzählt aus der Perspektive des ältesten Sohnes Georg von Heuken, 52 Jahre alt, bisher Leiter eines Buchverlages unter dem Dach der Verlagsgruppe des Vaters.
Hanns-Josef Ortheil wurde 1951 in Köln geboren, er studierte Literatur- und Musikwissenschaft, veröffentlichte seinen ersten Roman 1979, seither schreibt er Romane, Essays, biographisch-literaturwissenschaftliche Arbeiten. Er lehrte Neuere deutsche Literatur und Poetik an der Universität Mainz, seit 1990 Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus an der Universität Hildesheim. Hanns-Josef Ortheil lebt in Stuttgart.