Der Favorit räumte ab
Zur Verleihung des 31. Europäischen Filmpreises trafen sich am Samstagabend Filmschaffende in Sevilla. "Cold War" galt als Favorit und gewann gleich in vier Kategorien. Unser Filmkritiker wünscht sich für die Zukunft eine "babylonischere" Gala.
Der Film "Cold War" von Pawel Pawlikowski hat bei der diesjährigen Verleihung der European Film Awards wie erwartet in den Kategorien "Bester Film", "Bester Regisseur", "Bestes Drehbuch" und "Beste Schauspielerin" abgeräumt – zu Recht, wie unser Filmkritiker Jörg Taszman im Deutschlandfunk Kultur erklärt.
Nur einen Preis hat die bewegende Liebesgeschichte, die im Kalten Krieg spielt, trotz Nominierung nicht erhalten, nämlich den für den besten Schauspieler. Dieser ging an Marcello Fonte für seine Rolle in "Dogman".
"Babylonische" Rede von Carmen Maura
Für Taszman also ein Abend ohne Überraschungen: Nicht nur, dass der Favorit fast alle Preise gewonnen hat, auch die Auszeichnung für den besten Debütfilm ist wie erwartet an "Girl" von Lukas Dhont gegangen. Carmen Maura, die für ihr Lebenswerk geehrt wurde, habe die bewegendste Rede gehalten, berichtet Taszman. Diese sei schier endlos gewesen und sehr lebhaft in drei Sprachen vorgetragen worden. Sicher ein Highlight des Abends.
"Die Veranstaltung flotter machen"
Die Verleihung hat fast drei Stunden gedauert, was definitiv zu lang sei, wenn man die geringe Zahl der Preise bedenke, sagt unser Filmkritiker. Die Europäer schafften es einfach nicht, eine Show zu produzieren, die mitreiße. Auch, dass die gesamte Veranstaltung komplett auf Englisch stattfinde, sollte man überdenken, regt Taszman an. Manche Stars habe man einfach nicht verstanden.
Es liege also vieles im Argen beim European Film Award. Man müsse die Gala insgesamt flotter machen, "von mir aus auch babylonischer", so wie bei der Rede von Carmen Maura, so Taszman weiter.