Versicherungsexperte plädiert für freien Wettbewerb in der Krankenversicherung
Nach Ansicht des Präsidenten der Deutschen Gesellschaft für Versicherte und Patienten, Wolfram-Arnim Candidus, ist die Bundesregierung dabei, das duale System von gesetzlichen und privaten Kassen zu zerschlagen. Die Versicherten würden dies mit höheren Kosten und schlechteren Leistungen bezahlen müssen.
Jan-Christoph Kitzler: Es gab Zeiten, da wurden Menschen, die privat krankenversichert sind, neidisch angeschaut: bevorzugte Behandlung, bessere Versorgung, flexible Tarife, Sie wissen schon! Doch diese Zeiten scheinen vorbei zu sein, inzwischen sind viele der 8,8 Millionen privat Versicherten in Deutschland nicht mehr zufrieden. Die Beiträge sind für viele in den letzten Jahren drastisch angestiegen, im letzten Jahr bis zu 40 Prozent, und es gibt immer öfter Streit um die Leistungen. Der Kostendruck, er wirkt eben auch bei den privaten Versicherern. Doch ihre Kunden können nicht so ohne Weiteres zurück zu den gesetzlichen Kassen. Darüber habe ich mit Wolfram-Arnim Candidus gesprochen, dem Präsidenten der Bürgerinitiative Gesundheit, und meine erste Frage an ihn war, ob Patienten eigentlich inzwischen im Nachteil sind, wenn sie privat versichert sind?
Wolfram-Arnim Candidus: Ja, kann man sagen. Einfach, weil die Situation die ist, dass die Kosten bei den Privatversicherungen explodieren, und zwar aufgrund der Anforderungshaltung der Bevölkerung, der privat Versicherten. Und gleichzeitig müssen die Versicherungen mehr Geld verdienen, weil auch durch die Finanzkrise am normalen Kapitalmarkt kein Geld mehr verdient werden kann. Jetzt muss man sehen, dass man mit den Einnahmen über die Versicherungsbeiträge zurechtkommt, und das gelingt eben nicht allen.
Kitzler: Es gibt ja Berichte darüber, dass es viele privat Versicherte jetzt zurückzieht in die gesetzlichen Krankenkassen. Haben Sie dafür Zahlen?
Candidus: Nein, da liegen keine Zahlen für vor und das ist auch sehr stark eingeschränkt. Wenn Sie selbstständig waren als Busunternehmer, sage ich mal, und Sie sind pleite gegangen und Sie haben sich in der Hochzeit Ihres Unternehmens viel Geld verdient und privat versichert, und wenn Sie dann in Konkurs gegangen sind, dann können Sie versuchen, wieder in die GKV hineinzukommen. Aber nur dann, wenn Sie unter 55 Jahre alt sind. Wenn Sie darüber sind, wird es schwierig werden, in die GKV hineinzukommen, oder nahezu unmöglich.
Kitzler: Die Hürden sind sehr hoch, man darf nicht zu alt sein, man darf nicht zu viel verdienen. Müssten diese Hürden nicht eigentlich gesenkt werden, damit Patienten am Ende nicht auf der Strecke bleiben?
Candidus: Ja, wir vertreten den Standpunkt, dass man das duale Versicherungssystem aufrechterhalten muss, aber mit einer Veränderung. Also, die dahingehende Veränderung, dass ich frei wählen kann als Bürger – ich will GKV-versichert sein oder ich will PKV-versichert sein –, und wenn sich dann Änderungen in meiner Lebenssituation vollziehen, dass ich dann aber auch zurückgehen kann – sowohl in die GKV oder umgekehrt auch in die PKV –, warum soll das eigentlich nicht möglich sein in einem Staat, wo wir von demokratischen Verhältnissen reden?
Kitzler: Aber die Gefahr ist doch, dass sich zum Beispiel die Privatversicherungen am Ende die Rosinen rauspicken und nur die Gesunden und Wohlhabenden dort Unterschlupf finden?
Candidus: Das ist eine Aussage, die von den Marktmachtinhabern der GKV geäußert wird. Das stimmt auch nicht. Wenn Sie in der PKV sind und dort versichert sind und Sie werden chronisch krank und Sie haben größere Verletzungen, dann werden Sie dort genau so pflichtmäßig behandelt wie in der GKV, da kann gar keine Rosinenpickerei begonnen werden. Außer, man lockt den Gesunden, der nun gar keinen Bedarf hat, und der Gesunde als Bürger fällt dann rein, dass er irgendwo hört, für 59 Euro Vollversicherung in der PKV, denkt darüber nicht nach und hat auch keine Ahnung, was da mit ihm passiert, wenn er das tut, aber im Schadensfall wird er von der PKV keine Leistung kriegen für 59 Euro im Monat.
Kitzler: Vor allem alte Menschen haben ein Problem, für sie werden die Beiträge zu teuer, die jetzt ja stark gestiegen sind noch mal, und das in einem Alter, in dem man die Krankenversicherung normalerweise mehr braucht, als wenn man jung ist. Was für Ratschläge haben Sie denn für ältere privat Versicherte?
Candidus: Da gibt es kaum Ratschläge außer zu versuchen, mit der Krankenkasse, mit der privaten Krankenkasse, wenn sie teurer geworden ist, über die Tarifsituation der Einzeltarife zu sprechen, um damit eine Beitragssenkung zu bekommen. Aber dann entwickelt man sich in der PKV auch ganz schnell in der Nähe der gesetzlichen Krankenversicherung: Da werden die Leistungen nämlich gekürzt. Wenn ich es mir aber nicht mehr leisten kann, wird mir nichts anderes übrigbleiben, als das zu tun. Und deshalb fordern wir auch, dass es möglich sein muss, in solchen Fällen zu wechseln von der PKV in die GKV, weil sich ja die Lebenssituation dieser alten Menschen dann geändert hat und radikal geändert hat. Und ich sage Ihnen, es gibt Leute, die bei mir anrufen, die haben von jetzt auf nun eine Beitragserhöhung von 250 Euro im Monat. Wie soll das ein Rentner verkraften?
Kitzler: Das heißt, zurzeit gilt noch das Motto: Mit gehangen, mit gefangen. – Gibt es eigentlich irgendwelche Tricks, wie man diese hohen Hürden umgehen kann?
Candidus: Eigentlich nur, dass man sich anstellen lässt über eine gewisse Zeit als Arbeitnehmer. Das muss aber dann schon längere Zeit sein, um aus der PKV dann in die GKV zu kommen. Das ist schon eine Möglichkeit, die gegeben ist, aber die auch nicht ganz einfach ist. Denn es ist ja mit Geld verbunden, mit Beiträgen verbunden und mit jemandem, der einen anstellen muss. Und als Rentner ist es ein bisschen schwierig, ein Angestelltenverhältnis zu kriegen!
Kitzler: Trotz der zum Teil sehr unseriösen Lockangebote, die Sie ja auch schon erwähnt haben, wird es – so liest man – für die Privatversicherer in Deutschland immer schwieriger, Neukunden zu bekommen. Haben die überhaupt noch eine Zukunft?
Candidus: Im Moment ist die Bundesregierung dabei und die neue Bundesregierung, die wir kriegen werden ab 2013, wird es vollziehen, die private Krankenversicherung oder das duale System zu zerschlagen. Man will die Bürgerversicherung einführen, das ist eigentlich schon abgesprochen zwischen CDU und SPD oder auch zwischen SPD und Grünen, wenn diese Koalitionäre zusammenkommen. Und das wird dazu führen, dass wir eine Einheitsversicherung kriegen, und dann kann jeder für sich noch eine Zusatzversicherung abschließen. Und wir halten davon gar nichts, weil jede Monopolisierung, ob jetzt bei der Krankenkasse oder im Energiemarkt, uns garantiert nicht gut tut.
Kitzler: Aber die Idee ist doch bestechend: eine Grundversorgung für alle in einer Versicherung. Da werden noch viele Verwaltungskosten gespart und dann kann jeder sich privat zusatzversichern, wie er möchte.
Candidus: Ja, wenn die Beitragssätze dann entsprechend angepasst würden. Aber hier kommt es eher zu einer radikalen Rationierung in den Leistungen für die Bürger und um die Kosten zu senken. Denn eins steht fest und das sagt nur leider kein Politiker, dass es feststeht durch die demografische Entwicklung, dass wir bis zum Jahre 2030 spätestens einen Beitragssatz in der gesetzlichen Krankenversicherung von 25 Prozent vom Bruttoeinkommen benötigen, um die Kosten zu decken. Und das geht eben nun nicht und deshalb muss man jetzt andere Regelungen treffen. Und anstatt an die Strukturen heranzugehen, dass wir 40 Milliarden Euro einsparen könnten an Verwaltungskosten bei den gesetzlichen Krankenkassen, da sollten wir rangehen. Dass wir 30 Milliarden sparen könnten, indem wir die Mediziner und die Krankenhäuser zwingen, zusammenzuarbeiten, also an mir, am Patienten ganzheitliche Ansätze zu betreiben, um mich schnell wieder gesund zu machen. Das Gegenteil ist heute der Fall, jeder versucht, jeden Patienten so lange zu halten wie nur eben möglich, denn so lange läuft die Cash-Kuh.
Kitzler: Man hat den Eindruck, die Politik löst die Probleme nicht. Die Bürgerversicherung ist in der Schwebe, es gibt auch noch die Kopfpauschale, die mal in der Diskussion war. Wie groß ist denn in Ihrer Wahrnehmung die Verunsicherung bei den Patienten?
Candidus: Die Patienten werden immer verunsicherter, weil sie auch keinen Durchblick haben. Es wird ihnen ja nicht reiner Wein eingeschenkt für die ernste Situation und wir müssen deshalb immer wieder deutlicher sagen: Lieber Bürger, du kannst damit rechnen, dass du immer mehr bezahlen musst aufgrund der demografischen Entwicklung nicht nur alte, sondern auch weniger Einzahler und gleichzeitig eine bessere Versorgung durch die neue Technologie. Und wenn du das nicht willst, dann wirst du eine schlechtere Versorgung haben. Also entscheide dich eigentlich, was du haben willst. Und dann heißt es also auch, Zusatzbeiträge zu bezahlen, oder heißt es auch, Zusatzversicherungen abzuschließen, um eben adäquat versichert zu sein. In allen Bereichen machen wir das: Wenn es um die Hausratsversicherung geht, wenn es um die Autoversicherung geht und die Haftpflichtversicherung geht, überall sichern wir uns größtmöglich ab, aber nur nicht bei der Krankenversicherung, weil uns beigebracht worden ist, die Politik macht das schon für uns.
Kitzler: Wolfram-Arnim Candidus, der Präsident der Bürgerinitiative Gesundheit. Haben Sie vielen Dank und einen schönen Tag!
Candidus: Herzlichen Dank auch!
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Deutschlandradio macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.
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Wolfram-Arnim Candidus: Ja, kann man sagen. Einfach, weil die Situation die ist, dass die Kosten bei den Privatversicherungen explodieren, und zwar aufgrund der Anforderungshaltung der Bevölkerung, der privat Versicherten. Und gleichzeitig müssen die Versicherungen mehr Geld verdienen, weil auch durch die Finanzkrise am normalen Kapitalmarkt kein Geld mehr verdient werden kann. Jetzt muss man sehen, dass man mit den Einnahmen über die Versicherungsbeiträge zurechtkommt, und das gelingt eben nicht allen.
Kitzler: Es gibt ja Berichte darüber, dass es viele privat Versicherte jetzt zurückzieht in die gesetzlichen Krankenkassen. Haben Sie dafür Zahlen?
Candidus: Nein, da liegen keine Zahlen für vor und das ist auch sehr stark eingeschränkt. Wenn Sie selbstständig waren als Busunternehmer, sage ich mal, und Sie sind pleite gegangen und Sie haben sich in der Hochzeit Ihres Unternehmens viel Geld verdient und privat versichert, und wenn Sie dann in Konkurs gegangen sind, dann können Sie versuchen, wieder in die GKV hineinzukommen. Aber nur dann, wenn Sie unter 55 Jahre alt sind. Wenn Sie darüber sind, wird es schwierig werden, in die GKV hineinzukommen, oder nahezu unmöglich.
Kitzler: Die Hürden sind sehr hoch, man darf nicht zu alt sein, man darf nicht zu viel verdienen. Müssten diese Hürden nicht eigentlich gesenkt werden, damit Patienten am Ende nicht auf der Strecke bleiben?
Candidus: Ja, wir vertreten den Standpunkt, dass man das duale Versicherungssystem aufrechterhalten muss, aber mit einer Veränderung. Also, die dahingehende Veränderung, dass ich frei wählen kann als Bürger – ich will GKV-versichert sein oder ich will PKV-versichert sein –, und wenn sich dann Änderungen in meiner Lebenssituation vollziehen, dass ich dann aber auch zurückgehen kann – sowohl in die GKV oder umgekehrt auch in die PKV –, warum soll das eigentlich nicht möglich sein in einem Staat, wo wir von demokratischen Verhältnissen reden?
Kitzler: Aber die Gefahr ist doch, dass sich zum Beispiel die Privatversicherungen am Ende die Rosinen rauspicken und nur die Gesunden und Wohlhabenden dort Unterschlupf finden?
Candidus: Das ist eine Aussage, die von den Marktmachtinhabern der GKV geäußert wird. Das stimmt auch nicht. Wenn Sie in der PKV sind und dort versichert sind und Sie werden chronisch krank und Sie haben größere Verletzungen, dann werden Sie dort genau so pflichtmäßig behandelt wie in der GKV, da kann gar keine Rosinenpickerei begonnen werden. Außer, man lockt den Gesunden, der nun gar keinen Bedarf hat, und der Gesunde als Bürger fällt dann rein, dass er irgendwo hört, für 59 Euro Vollversicherung in der PKV, denkt darüber nicht nach und hat auch keine Ahnung, was da mit ihm passiert, wenn er das tut, aber im Schadensfall wird er von der PKV keine Leistung kriegen für 59 Euro im Monat.
Kitzler: Vor allem alte Menschen haben ein Problem, für sie werden die Beiträge zu teuer, die jetzt ja stark gestiegen sind noch mal, und das in einem Alter, in dem man die Krankenversicherung normalerweise mehr braucht, als wenn man jung ist. Was für Ratschläge haben Sie denn für ältere privat Versicherte?
Candidus: Da gibt es kaum Ratschläge außer zu versuchen, mit der Krankenkasse, mit der privaten Krankenkasse, wenn sie teurer geworden ist, über die Tarifsituation der Einzeltarife zu sprechen, um damit eine Beitragssenkung zu bekommen. Aber dann entwickelt man sich in der PKV auch ganz schnell in der Nähe der gesetzlichen Krankenversicherung: Da werden die Leistungen nämlich gekürzt. Wenn ich es mir aber nicht mehr leisten kann, wird mir nichts anderes übrigbleiben, als das zu tun. Und deshalb fordern wir auch, dass es möglich sein muss, in solchen Fällen zu wechseln von der PKV in die GKV, weil sich ja die Lebenssituation dieser alten Menschen dann geändert hat und radikal geändert hat. Und ich sage Ihnen, es gibt Leute, die bei mir anrufen, die haben von jetzt auf nun eine Beitragserhöhung von 250 Euro im Monat. Wie soll das ein Rentner verkraften?
Kitzler: Das heißt, zurzeit gilt noch das Motto: Mit gehangen, mit gefangen. – Gibt es eigentlich irgendwelche Tricks, wie man diese hohen Hürden umgehen kann?
Candidus: Eigentlich nur, dass man sich anstellen lässt über eine gewisse Zeit als Arbeitnehmer. Das muss aber dann schon längere Zeit sein, um aus der PKV dann in die GKV zu kommen. Das ist schon eine Möglichkeit, die gegeben ist, aber die auch nicht ganz einfach ist. Denn es ist ja mit Geld verbunden, mit Beiträgen verbunden und mit jemandem, der einen anstellen muss. Und als Rentner ist es ein bisschen schwierig, ein Angestelltenverhältnis zu kriegen!
Kitzler: Trotz der zum Teil sehr unseriösen Lockangebote, die Sie ja auch schon erwähnt haben, wird es – so liest man – für die Privatversicherer in Deutschland immer schwieriger, Neukunden zu bekommen. Haben die überhaupt noch eine Zukunft?
Candidus: Im Moment ist die Bundesregierung dabei und die neue Bundesregierung, die wir kriegen werden ab 2013, wird es vollziehen, die private Krankenversicherung oder das duale System zu zerschlagen. Man will die Bürgerversicherung einführen, das ist eigentlich schon abgesprochen zwischen CDU und SPD oder auch zwischen SPD und Grünen, wenn diese Koalitionäre zusammenkommen. Und das wird dazu führen, dass wir eine Einheitsversicherung kriegen, und dann kann jeder für sich noch eine Zusatzversicherung abschließen. Und wir halten davon gar nichts, weil jede Monopolisierung, ob jetzt bei der Krankenkasse oder im Energiemarkt, uns garantiert nicht gut tut.
Kitzler: Aber die Idee ist doch bestechend: eine Grundversorgung für alle in einer Versicherung. Da werden noch viele Verwaltungskosten gespart und dann kann jeder sich privat zusatzversichern, wie er möchte.
Candidus: Ja, wenn die Beitragssätze dann entsprechend angepasst würden. Aber hier kommt es eher zu einer radikalen Rationierung in den Leistungen für die Bürger und um die Kosten zu senken. Denn eins steht fest und das sagt nur leider kein Politiker, dass es feststeht durch die demografische Entwicklung, dass wir bis zum Jahre 2030 spätestens einen Beitragssatz in der gesetzlichen Krankenversicherung von 25 Prozent vom Bruttoeinkommen benötigen, um die Kosten zu decken. Und das geht eben nun nicht und deshalb muss man jetzt andere Regelungen treffen. Und anstatt an die Strukturen heranzugehen, dass wir 40 Milliarden Euro einsparen könnten an Verwaltungskosten bei den gesetzlichen Krankenkassen, da sollten wir rangehen. Dass wir 30 Milliarden sparen könnten, indem wir die Mediziner und die Krankenhäuser zwingen, zusammenzuarbeiten, also an mir, am Patienten ganzheitliche Ansätze zu betreiben, um mich schnell wieder gesund zu machen. Das Gegenteil ist heute der Fall, jeder versucht, jeden Patienten so lange zu halten wie nur eben möglich, denn so lange läuft die Cash-Kuh.
Kitzler: Man hat den Eindruck, die Politik löst die Probleme nicht. Die Bürgerversicherung ist in der Schwebe, es gibt auch noch die Kopfpauschale, die mal in der Diskussion war. Wie groß ist denn in Ihrer Wahrnehmung die Verunsicherung bei den Patienten?
Candidus: Die Patienten werden immer verunsicherter, weil sie auch keinen Durchblick haben. Es wird ihnen ja nicht reiner Wein eingeschenkt für die ernste Situation und wir müssen deshalb immer wieder deutlicher sagen: Lieber Bürger, du kannst damit rechnen, dass du immer mehr bezahlen musst aufgrund der demografischen Entwicklung nicht nur alte, sondern auch weniger Einzahler und gleichzeitig eine bessere Versorgung durch die neue Technologie. Und wenn du das nicht willst, dann wirst du eine schlechtere Versorgung haben. Also entscheide dich eigentlich, was du haben willst. Und dann heißt es also auch, Zusatzbeiträge zu bezahlen, oder heißt es auch, Zusatzversicherungen abzuschließen, um eben adäquat versichert zu sein. In allen Bereichen machen wir das: Wenn es um die Hausratsversicherung geht, wenn es um die Autoversicherung geht und die Haftpflichtversicherung geht, überall sichern wir uns größtmöglich ab, aber nur nicht bei der Krankenversicherung, weil uns beigebracht worden ist, die Politik macht das schon für uns.
Kitzler: Wolfram-Arnim Candidus, der Präsident der Bürgerinitiative Gesundheit. Haben Sie vielen Dank und einen schönen Tag!
Candidus: Herzlichen Dank auch!
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