Verspielt bis lückenhaft
Die Bayerische Staatsoper hat sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, Wagners "Nibelungen"-Tetralogie in nur fünf Monaten neu zu produzieren. Jetzt hatte Andreas Kriegenburgs Version der "Walküre" Premiere. Das Ergebnis ist zwiespältig.
Kriegenburgs angekündigte Reduktion auf das Wesentliche in Wagners "Ring des Nibelungen" kommt im ersten Aufzug der Walküre erstaunlich verspielt auf die Bühne. Zunächst lässt er Siegmund im kahlen, dunklen Wald mit Schwert und Holzschild bewaffnet kämpfen, dann empfängt ihn in Hundings Hütte neben Anja Kampe als Sieglinde eine Gruppe stummer Jungfrauen, die als gute Hausgeister Essen und Wasser bringen und mit Lämpchen Leuchten, während im Hintergrund Männerleichen gewaschen werden. Erst mit dem Erscheinen von Ain Anger als beeindruckendem Hunding kann der Fokus endlich mehr auf das Beziehungsdrama gelenkt werden.
Tote Männer hängen in den Ästen der kahlen Esche, später bedecken sie den Boden und bilden gepfählt den Hintergrund für die Walküren-Szene. Vor deren musikalischen Beginn setzt Kriegenburg ein szenisches Vorspiel als Pferdeballett, in dem die Tänzerinnen als Luftrösser mit Stampfen und Haarewerfen das Publikum irritieren. Dennoch wird die Rolle des Bewegungschores nicht schlüssig, dagegen singen die Solisten erschreckend häufig an der Rampe, wovon die musikalische Seite natürlich profitiert.
Klaus Florian Vogt setzt als heldenhaftes Mannsbild mit Engelsstimme neue Maßstäbe und bildet mit der berührenden Anja Kampe das Paar des Abends. Sophie Koch als Fricka gelingt in der Auseinandersetzung mit Wotan zu Beginn des zweiten Aktes in der wirkungsvoll kühlen Schaltzentrale der Macht, die Harald B. Thor für Kriegenburg gebaut hat, eine der überzeugendsten Szenen dieser zwiespältigen Münchner Walküre.
Katarina Dalayman als Brünnhilde und Thomas J. Mayer als Wotan erreichen im dritten Akt jedenfalls nicht dieselbe Intensität, was auch an der plötzlich komplett einfallslosen Regie liegt. Mayers Wotan besticht durch große Gestaltungskraft, ist aber mit seiner edel-metallischen Stimme unbedingt auf die akkurate Balance aus dem Graben angewiesen, die Kent Nagano den gesamten Abend hindurch perfekt hält. Seine genauestens durchgehörte Interpretation vermag sowohl zu verzaubern als auch in allzu gedehnten Tempi zu zerfallen, wie in der Todesverkündung und Wotans Abschied samt dem zum Schlaflied werdenden Feuerzauber. Das Münchner Premierenpublikum reagierte entsprechend besänftigt mit wohlwollendem Jubel sogar für das Regieteam.
Tote Männer hängen in den Ästen der kahlen Esche, später bedecken sie den Boden und bilden gepfählt den Hintergrund für die Walküren-Szene. Vor deren musikalischen Beginn setzt Kriegenburg ein szenisches Vorspiel als Pferdeballett, in dem die Tänzerinnen als Luftrösser mit Stampfen und Haarewerfen das Publikum irritieren. Dennoch wird die Rolle des Bewegungschores nicht schlüssig, dagegen singen die Solisten erschreckend häufig an der Rampe, wovon die musikalische Seite natürlich profitiert.
Klaus Florian Vogt setzt als heldenhaftes Mannsbild mit Engelsstimme neue Maßstäbe und bildet mit der berührenden Anja Kampe das Paar des Abends. Sophie Koch als Fricka gelingt in der Auseinandersetzung mit Wotan zu Beginn des zweiten Aktes in der wirkungsvoll kühlen Schaltzentrale der Macht, die Harald B. Thor für Kriegenburg gebaut hat, eine der überzeugendsten Szenen dieser zwiespältigen Münchner Walküre.
Katarina Dalayman als Brünnhilde und Thomas J. Mayer als Wotan erreichen im dritten Akt jedenfalls nicht dieselbe Intensität, was auch an der plötzlich komplett einfallslosen Regie liegt. Mayers Wotan besticht durch große Gestaltungskraft, ist aber mit seiner edel-metallischen Stimme unbedingt auf die akkurate Balance aus dem Graben angewiesen, die Kent Nagano den gesamten Abend hindurch perfekt hält. Seine genauestens durchgehörte Interpretation vermag sowohl zu verzaubern als auch in allzu gedehnten Tempi zu zerfallen, wie in der Todesverkündung und Wotans Abschied samt dem zum Schlaflied werdenden Feuerzauber. Das Münchner Premierenpublikum reagierte entsprechend besänftigt mit wohlwollendem Jubel sogar für das Regieteam.