Das Unperfekte
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Kunst, Glamour und Ästhetik kann es auch im Einfachen, Verborgenen und an Orten der Armut geben. Japan hat es wieder einmal vorgemacht. Die "Echtzeit" schaut aber auch nach New York, Rom und auf ein Start-up in Berlin.
Schönheit liegt im Auge der Betrachters. Aber manchmal ist die Schönheit so gut versteckt, dass sie kaum zu sehen ist. Bei Wabi Sabi ist das so. Das japanische Ästhetikkonzept entdeckt die verborgene Schönheit des Unperfekten und Einfachen.
Mit einem halben Jahrtausend Verspätung entdeckt nun auch der Westen Wabi Sabi – und verkauft die komplexe fernöstliche Lehre als Interior Trend. Sind Strohmatten, Kerzen und Keramikschalen schon Wabi Sabi?
Schönheit in Armenvierteln
Dass Geld keine Voraussetzung für Stil ist, beweisen die Modelle von Camillo Vergara. Der New Yorker macht in den Armenvierteln New Yorks Modefotos von Menschen, die mit viel Stil und Secondhand-Kleidern einen glamourösen Auftritt hinlegen.
In eine ähnliche Richtung geht die Idee des Galeristen Stefano Antonelli in Rom. Er zeigt seine Kunst nicht an weißen Wänden, sondern an einem Wohnort von Roma auf dem vermüllten Gelände einer ehemaligen, halb verfallenen Seifenfabrik, und nennt das selbst: "Kunst an einem scheußlichen Ort". Das Museo Abusivo Gestito dai Rom (MAGR) ist genauso illegal wie der Status vieler Sinti und Roma, die in Italien wohnen.
Und die "Echtzeit" erzählt, wie zwei Berlinerinnen Müll in einen Trendwerkstoff verwandeln. Mit ihrem Start-up "Urban Terrazzo" machen sie aus Trümmern der Stadt Terrazzo.