Trickst Banksy wieder alle aus?
Die Spannung steigt in Paris, denn dort werden drei Kunstwerke von Banksy versteigert. Nachdem sich ein Banksy-Kunstwerk bei einer Auktion zuletzt spektakulär selbst zerstörte, fragen sich viele: Was passiert dieses Mal?
Nervös ist er nicht, sagt er. Vielleicht ein bisschen gespannt. Arnaud Oliveux, Auktionator und Experte für Urban Art, hat natürlich genau beobachtet, was sich bei den Kollegen von Sotheby’s abgespielt hat:
"Das war ein spektakuläres Happening des Künstlers, grandios gelungen. In der gesamten Kunstwelt hatte man das noch nie erlebt, dass sich ein Bild während der Auktion selbst zerstört: Dazu diese theatralische Inszenierung mit dem Alarm, der losgeht, dann das Bild, das eingezogen und halb geschreddert wird und am Ende wie ein Vorhang aus Papierstreifen unter dem Rahmen hängt"
Ein Traum für jedes Auktions-Haus, so viel kostenlose Werbung, so viel Trubel – und ein Traum für die Käuferin, die nun nicht nur einen Banksy, sondern den weltweit ersten Banksy, der sich fast selbst zerstört hätte, ihr Eigen nennt. Von der prompten Wertsteigerung ganz zu schweigen.
"Es ist jetzt ein ganz neues Werk, trägt einen neuen Titel, es ist ein Kultobjekt geworden. Banksy hat das hervorragend drauf, er schafft es immer wieder, einen Scoop zu landen, der dann über die sozialen Netzwerke millionenfach geteilt wird, er ist eben auch ein Kommunikations-Genie."
Ein giftiges Genie, das das Gemälde "girl with a balloon" eigentlich komplett zerstören wollte, nur ein technischer Defekt, sagte er selbst in einem Video, verhinderte das letztlich.
Den gelegentlich arg überhitzten Kunstmarkt hat Banksy bereits öfter aufgespießt: "Morons", "Idioten" nannte er ein Werk, das eine Versteigerung zeigt. Im Rahmen eines Gemäldes, das gerade unter den Hammer kommt, steht unmissverständlich: "I can't believe, you morons actually buy this shit" – Ich kann es nicht glauben, ihr Idioten kauft tatsächlich diesen Mist. "Er nimmt den Kunstmarkt aufs Korn und die Gesellschaft insgesamt", sagt Kunst-Experte Oliveux. "Er hält der Gesellschaft den Spiegel vor und er prangert das aktuelle System des Kunsthandels und der Spekulation an"
Banksy, das zieht immer. Als vor vier Monaten in Paris plötzlich an mehreren Stellen der Stadt seine Graffiti auftauchten, begann eine regelrechte Banksy-Jagd. Ein Graffito wurde sogar aus der Hauswand herausgebrochen. Solche Werke, urbane Raubkunst quasi, versteigert Arnaud Oliveux aber nicht:
"Wir verkaufen nicht jeden Mist, wir haben einen strengen Kodex. Mauerreste mit Banksy drauf kommen bei uns nicht unter den Hammer. Manche meiner Kollegen sind da etwas laxer in den Vorschriften. Unsere Meinung ist, was auf der Straße entstanden ist, soll dort bleiben"
Bei Artcurial kommen am 24. Oktober drei Werke von Banksy unter den Hammer. Der Auktionator Oliveux hat selbstverständlich ein paar Vorkehrungen für etwaige Vorkommnisse getroffen – auch wenn es sich bei den Werken nicht um Banksy-Unikate, sondern um signierte Siebdrucke handelt.
"Wir haben die Rahmen untersucht, natürlich, aber der Rahmen bei dem geschredderten Bild war deutlich dicker, hier glauben wir nicht, dass etwas drin steckt."
Auch wenn Auktionator Oliveux auf eine Überraschung hofft, macht er sich dennoch kaum Illusionen:
"Banksy ist keiner, der zweimal das Gleiche macht. Wenn er etwas machen sollte, dann wird das völlig anders sein und die Leute auf andere Weise aus dem Gleichgewicht bringen. Aber wie gesagt: zweimal das Gleiche macht er nicht."
Für Spannung ist gesorgt.