Verwirrspiel der Identitäten
Mit seinen bissig-satirischen Krimi-Verfilmungen wie "Der Knochenmann" ist er zu einem Begriff im deutschsprachigen Film geworden: Wolfgang Murnberger. Doch der neueste Film des österreichischen Regisseurs handelt nicht vom aktuellen, skurrilen Provinzleben seiner Heimat. "Mein bester Feind", der nächste Woche in die deutschen Kinos kommt, spielt 1938 nach dem Anschluss Österreichs an Nazi-Deutschland.
Moritz Bleibtreu gibt in der tragikomischen Romanverfilmung einen jüdischen Verfolgten, der in die Rolle eines SS-Manns schlüpft und mit aberwitzigem Verwirrspiel die Nazis hinters Licht führt. Bei der Premiere auf der diesjährigen Berlinale wurde diese filmische Kombination aus Drama und Satire kontrovers aufgenommen.
Filmausschnitt: "Lange nicht gesehen. - Wie geht’s deinen Eltern? – Mama ist krank. – Wie, krank? – Ja, aus Sorge um dich, du Drecksau. Aber ich habe ihr gesagt, wenn man lange nichts von dir hört, dann ist das das beste Zeichen, dass es dir gut geht. Schön dich zu sehen."
Victor Kaufmann und Rudi Smekal sind wie Brüder. Die wohlhabende, jüdische Familie Kaufmann aus Wien betrachtet Rudi - den Sohn ihrer verstorbenen Putzfrau – fast als eigenes Kind. Doch das ändert sich schlagartig mit dem Anschluss Österreichs an Nazi-Deutschland 1938: Rudi geht zur SS und bricht mit den Kaufmanns:
Filmausschnitt: "Was soll das? Was soll das, Rudi? Meine Familie hat dich …" - "Was? Mich gnädigerweise unterstützt?" - "Den Sohn eurer Putzfrau, den Schmarotzer, den Proleten, der es allein zu nichts gebracht hätte? – Du warst ein Teil der Familie."
Das ist vorbei. Weil die Nazis eine wertvolle Michelangelo-Zeichnung aus dem Besitz der Familie haben wollen, zeigt Rudi den SS-Leuten das Versteck des Bildes. Die Kaufmanns kommen ins KZ, ihr Schicksal scheint besiegelt. Doch es kommt anders: Als Hitler die Zeichnung seinem Verbündeten Mussolini übergeben will - entlarvt ein Experte das Werk als Fälschung – es droht der Eklat.
Rudi soll nun das Original beschaffen, dafür holt er Victor zum Verhör aus dem KZ. Aber auf dem Weg nach Berlin wird das Flugzeug abgeschossen. Victor rettet Rudi aus dem brennenden Wrack, und kurzentschlossen zieht er die SS-Uniform an. Den verletzten Rudi gibt er als seinen Gefangenen aus:
Filmausschnitt:"Untersturmführer Gruber mit sechs Mann auf der Suche nach Ihnen und Standartenführer Noldner. – Standartenführer Noldner ist gefallen, vom Himmel gefallen, aus dem Flugzeug, tot. Nur ich und der Jude konnten sich retten. – Tolle Leistung, aus der Kiste noch rauszukommen, Hauptsturmführer. - Der Hauptsturmführer bin ich! (Schlag)"
Wolfgang Murnbergers "Mein bester Feind" wendet sich zum tragikomischen Verwirrspiel der Identitäten. Moritz Bleibtreu zeigt die Verwandlung Victors vom sanften Intellektuellen zum Herrenmenschen als heikle Gratwanderung - wenn er sich in SS-Uniform im Spiegel sieht, zweifelt Victor fast an sich selbst.
Filmausschnitt: "Eigentlich dürfte ich das noch nicht mal denken, aber ich glaub ich kann langsam verstehen, warum du so glücklich bist in dieser schönen Uniform. Auch wenn du nur ein kleiner Furz bist in diesem riesen Wahnsinn."
Interview mit dem Regisseur Wolfgang Murnberger:
Kino und Film: "Was ich sehr gerne habe, ist ein schwarzer Humor"
Filmausschnitt: "Lange nicht gesehen. - Wie geht’s deinen Eltern? – Mama ist krank. – Wie, krank? – Ja, aus Sorge um dich, du Drecksau. Aber ich habe ihr gesagt, wenn man lange nichts von dir hört, dann ist das das beste Zeichen, dass es dir gut geht. Schön dich zu sehen."
Victor Kaufmann und Rudi Smekal sind wie Brüder. Die wohlhabende, jüdische Familie Kaufmann aus Wien betrachtet Rudi - den Sohn ihrer verstorbenen Putzfrau – fast als eigenes Kind. Doch das ändert sich schlagartig mit dem Anschluss Österreichs an Nazi-Deutschland 1938: Rudi geht zur SS und bricht mit den Kaufmanns:
Filmausschnitt: "Was soll das? Was soll das, Rudi? Meine Familie hat dich …" - "Was? Mich gnädigerweise unterstützt?" - "Den Sohn eurer Putzfrau, den Schmarotzer, den Proleten, der es allein zu nichts gebracht hätte? – Du warst ein Teil der Familie."
Das ist vorbei. Weil die Nazis eine wertvolle Michelangelo-Zeichnung aus dem Besitz der Familie haben wollen, zeigt Rudi den SS-Leuten das Versteck des Bildes. Die Kaufmanns kommen ins KZ, ihr Schicksal scheint besiegelt. Doch es kommt anders: Als Hitler die Zeichnung seinem Verbündeten Mussolini übergeben will - entlarvt ein Experte das Werk als Fälschung – es droht der Eklat.
Rudi soll nun das Original beschaffen, dafür holt er Victor zum Verhör aus dem KZ. Aber auf dem Weg nach Berlin wird das Flugzeug abgeschossen. Victor rettet Rudi aus dem brennenden Wrack, und kurzentschlossen zieht er die SS-Uniform an. Den verletzten Rudi gibt er als seinen Gefangenen aus:
Filmausschnitt:"Untersturmführer Gruber mit sechs Mann auf der Suche nach Ihnen und Standartenführer Noldner. – Standartenführer Noldner ist gefallen, vom Himmel gefallen, aus dem Flugzeug, tot. Nur ich und der Jude konnten sich retten. – Tolle Leistung, aus der Kiste noch rauszukommen, Hauptsturmführer. - Der Hauptsturmführer bin ich! (Schlag)"
Wolfgang Murnbergers "Mein bester Feind" wendet sich zum tragikomischen Verwirrspiel der Identitäten. Moritz Bleibtreu zeigt die Verwandlung Victors vom sanften Intellektuellen zum Herrenmenschen als heikle Gratwanderung - wenn er sich in SS-Uniform im Spiegel sieht, zweifelt Victor fast an sich selbst.
Filmausschnitt: "Eigentlich dürfte ich das noch nicht mal denken, aber ich glaub ich kann langsam verstehen, warum du so glücklich bist in dieser schönen Uniform. Auch wenn du nur ein kleiner Furz bist in diesem riesen Wahnsinn."
Interview mit dem Regisseur Wolfgang Murnberger:
Kino und Film: "Was ich sehr gerne habe, ist ein schwarzer Humor"