Verzicht auf Wachstum
Es gebe nur eine Erdkugel, sagt Susanne Henkel und verzichtet mit ihrem Unternehmen auf Wachstum. © imago / Ikon Images / Alice Mollon
Damit Zeit für das Leben bleibt
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Kapitalismus, Wachstum und Gewinnmaximierung scheinen zusammenzugehören. Die Geschäftsführerin Susanne Henkel folgt diesem Prinzip bewusst nicht und hat mit ihrer Firma trotzdem Erfolg.
Was ist Zufriedenheit? Das ist eine der Fragen, nach denen Geschäftsführerin Susanne Henkel das Unternehmen Richard Henkel GmbH ausrichtet. Es stellt Stahlrohrmöbel her, vor allem Liegen, die in Schwimmbädern oder Wellness-Hotels aufgestellt werden.
Ein anderes Wachstum
Man müsse nicht in drei Schichten arbeiten, um den Umsatz zu steigern, betont sie. "Hier arbeiten ja Menschen. Wo bleibt dann die Zeit für das Leben?“ Es gebe in einem Unternehmen viele Möglichkeiten, von innen her zu wachsen. Dabei gehe es zum Beispiel um Energie- und Materialeffizienz und darum, Prozesse effizienter zu gestalten.
Die Richard Henkel GmbH produziert demnach nichts in Asien – das sei hoch umweltkonform. Man spare dadurch auch die immer teurer werdenden Transporte. "Wir haben in Europa mittlerweile auch Stahle, die CO2-frei produziert werden", so die Geschäftsführerin. Kohlendioxid werde allgemein "der Kostenfaktor der Zukunft" sein.
Die Produkte kann man "lebenslang" überarbeiten
Um weiter gut bestehen zu können, hat das Unternehmen seine Preise nach Henkels Angaben um etwa 30 Prozent erhöht. Die Kundschaft trage das mit: "All unsere Produkte sind lebenslang überarbeitbar." Es gebe schließlich nur eine "wunderbare" Erdkugel, sagt Henkel. Sie findet, dass Menschen überall auf der Welt die Möglichkeit haben sollten, langfristig und zu fairen Löhnen zu arbeiten, nicht nur in Europa: "Warum soll ich dann wachsen in anderen Ländern? Es reicht ja in Deutschland."