Oliver Ressler - "Barricading the Ice Sheets"
n.b.k. Berlin, 4. Juni bis 31. Juli 2022
Eröffnung: 3. Juni, 19 Uhr
Videokünstler Oliver Ressler über Klimaaktivismus
Klimaaktivistinnen und -aktivisten beeindrucken den Videokünstler Oliver Ressler mit ihrem konsequenten Eintreten für gesellschaftliche Werte. © Željko Lukunić / PIXSELL
"Ich bin ein solidarischer Beobachter"
10:01 Minuten
In seinen Arbeiten befasst sich der Videokünstler Oliver Ressler mit Menschen, die gegen das Abtauen des Polkappen und die Abholzung der Wälder kämpfen. Sein Langzeitprojekt "Barricading the Ice Sheets" ist nun in Berlin zu sehen.
Barrikaden errichten gegen das Schmelzen der Eiskappen? Funktioniert nicht und steht symbolisch für die Verzweiflung im Kampf gegen die Klimakrise. Baumhäuser bauen gegen das Abholzen des Hambacher Forstes? Das funktioniert schon eher, weil die Aktivistinnen und Aktivisten räumlich dichter dran sind an dem Gebiet, für das sie kämpfen.
Der österreichische Videokünstler Oliver Ressler beobachtet und begleitet seit Jahren solche Protestaktionen dokumentarisch mit der Videokamera. „Barricading the Ice Sheets“ betitelt Ressler dieses Langzeitprojekt, dem ab 4. Juni eine Ausstellung im Neuen Berliner Kunstverein (n.b.k.) gewidmet ist.
Die Baumhäuser im Hambacher Forst
Dass sich an die 100 Menschen aufgemacht haben, um dauerhaft in Baumhäusern im Hambacher Forst zu leben und zu demonstrieren, wie ein nachhaltiges, klimafreundliches Leben funktionieren kann, fasziniert Ressler.
Für den Dreh hat er längere Zeit mit den Aktivistinnen und Aktivisten in dem noch circa 500 Hektar großen Waldstück zwischen Köln und Aachen verbracht, das in den zurückliegenden Jahren zum Synonym für den Kampf gegen Umweltzerstörung geworden ist.
Mit Kunst Aktivismus unterstützen
Welche Rolle nimmt Ressler selbst in diesem Projekt ein? Er selbst sieht sich "wie ein solidarischer Beobachter in dem Geschehen", sagt er.
Denn: „Wenn man Arbeiten herstellt, die nicht ausschließlich im künstlerischen Feld gezeigt werden, sondern die auch in aktivistischen Zirkeln und Veranstaltungen für Mobilisierungen verwendet werden, dann ist das natürlich auch eine Form, die Aktivismus unterstützt.“
Kritik an Kunst ohne Rückkopplung
Künstler, die Aktivismus vor allem aus Publicitygründen und letztlich dadurch auch für einen finanziellen Gewinn thematisieren, aber keine Rückkopplung zu den sozialen Bewegungen herstellen, sieht Ressler hingegen kritisch. Gute Kunst sollte seiner Ansicht nach auch für die Aktivisten und Aktivistinnen von konkretem Nutzen sein – eine Plattform, auf der sie ihre politischen Ziele offenbaren können.
(mkn)