Eine Story wie im Pornofilm?
Videospiele müssen nicht unbedingt eine Story haben, sagt der Autor Björn Wederhake. Er plädiert für einen entspannten Umgang mit zu hohen Erwartungen an die erzählerische Qualität.
In der Debatte über die literarisch, erzählerische Qualität von Videospielen vertritt der Autor Björn Wederhake einen klaren Standpunkt. "Spiele müssen nicht unbedingt eine Story haben", sagte er anlässlich der Spielemesse Gamescom im Deutschlandradio Kultur. Videospiele hätten immer noch Schwierigkeiten, Geschichten zu erzählen und suchten ihren Weg.
Spiele mit oder ohne Geschichte
Wederhake zitierte kürzlich in einem Artikel für das WASD-Magazin den Spieleentwickler John Carmack: "Die Story in einem Spiel ist wie die Story in einem Pornofilm. Man erwartet, dass sie da ist, aber sie ist nicht sonderlich wichtig."Carmack habe das vor mehr als 23 Jahren erzählt, als die Videospiele noch weniger entwickelt waren, sagte Wederhake. "Da war die Technik anders, da waren auch die Erwartungen an Videospiele noch ganz anders." Heute dagegen gebe es Spiele, die sich als erzählende Spiele verständen und andere denen die Story völlig egal sei. Der Spieleklassiker Tetris brauche beispielsweise keine Geschichte.
Ohne großen Entwurf
Andere Spiele übernähmen Elemente aus den Film oder aus der Literatur. "Es sollte nur entspannter sein, es sollte weniger verkrampft daran gegangen werden", sagte der Autor. "Wenn wir nicht den großen erzählerischen Entwurf schaffen in den nächsten paar Jahren, dann ist das halt so."