"Vielleicht Esther" von Katja Petrowskaja

Gelesen von der Preisträgerin |
Am vergangenen Sonntag wurde der Ingeborg-Bachmann-Preis in Klagenfurt zum 37. Mal vergeben. Wir senden den ausgezeichneten Text der seit 1999 in Berlin lebenden Autorin Katja Petrowskaja.
Bei den 37. Tagen der deutschsprachigen Literatur in Klagenfurt wurde am vergangenen Sonntag der Ingeborg-Bachmann-Preis vergeben. Schon während der Lesung am Freitag zuvor zeichnete sich ab, dass die 1970 in Kiew geborene Katja Petrowskaja zu den Favoriten gehören würde. Niemand hat so viel Applaus und sogar Bravo-Rufe erhalten wie sie. Mit vier gegen drei Stimmen entschied die Jury dann für sie.

Katja Petrowskaja lebt seit 1999 in Berlin als Journalistin für verschiedene russischsprachige Medien. Zudem hat sie eine Kolumne bei der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Vorgeschlagen worden war sie von der Schweizer Jurorin Hildegard Keller. Der preisgekrönte Text ist aus der Beschäftigung mit der eigenen Familiengeschichte entstanden.

Der Hauptpreis der "Tage der deutschsprachigen Literatur" ist mit 25.000 Euro dotiert. Petrowskaja ist nach Olga Martynowa die zweite Gewinnerin, deren Muttersprache nicht Deutsch ist. Dazu erklärte Petrowskaja im Deutschlandradio Kultur:

"Also wenn ich meine Geschichte auf Russisch schreibe, es ist klar, wo man eine Geschichte platziert, das ist irgendwelche Geschichte wieder aus diesem Raum, wieder zum Thema, sozusagen meine Opferrolle ist in russischer Sprache impliziert. Wenn ich aber dasselbe auf Deutsch schreibe, ist es nicht ganz klar, wer ich bin, und es ist eine gewisse Entfremdung. Also Deutsch, das ist eine gewisse Entfremdung für mich, es bedeutet automatisch, dass die Geschichte meiner Familie ist nicht nur meine Geschichte."

"Vielleicht Esther" soll im kommenden Frühjahr bei Suhrkamp erscheinen.
Den Text, die Lesung und auch die Diskussion der Jury können Sie im Internet finden - auf der Website des Ingeborg-Bachmann-Preises.